Olympia 2024
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Alexandris: Mit "We will rock you" zur Olympiamedaille?

Die Synchronschwimmerinnen zählen im Duett mit China und Japan zum engsten Favoritinnenkreis. Die Musikunterlegung zur Technischen Kür steht fest.

Alexandris: Mit Foto: © GEPA

Am Vorabend der Schlussfeier der Olympischen Spiele von Paris könnte es in Österreichs Medaillensammlung noch einmal klingeln.

Auch wenn es Speerwerferin Viktoria Hudson nicht ins zeitgleich angesetzte Finale geschafft hat, die Synchronschwimmerinnen Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri wollen am Samstag nach der Freien Kür feiern (19:30 Uhr). Das Duett muss 24 Stunden davor die Technische Kür gut absolvieren, um im Medaillenrennen zu sein. Zu den Favoritinnen gehören sie.

"Wir, China und Japan haben das beste Niveau" merkte Eirini-Marina an. "Aber man weiß nie, ob man eine Basemark, einen Penalty bekommt." Dann sei man schnell aus dem Medaillenrennen. Im Teambewerb etwa hätten drei Teams einen ordentlichen Punkteabzug ausgefasst.

Weltcupsiege geben Selbstbewusstsein

Dass die Alexandris überhaupt mit den Chinesinnen Wang Liuyi/Wang Qianyi sowie den Japanerinnen Moe Higa/Tomoka Sato genannt werden, verdanken sie ihrem schier unaufhaltsamen Aufstieg. In Rio de Janeiro 2016 waren sie Zwölfte, in Tokio 2021 Siebente und im Vorjahr wurden sie Weltmeisterinnen.

Seit diesem Triumph in der Freien Kür in Fukuoka haben die beiden 26-Jährigen verletzungs- bzw. krankheitsbedingt sowohl die WM im Februar in Doha als auch die EM im Juni in Belgrad verpasst. Ihnen gelangen aber Anfang Mai im Pariser Olympia-Becken sowie Anfang Juni in Kanada Weltcupsiege.

"Olympia ist ein neuer Wettkampf, aber der WM-Titel und die Siege heuer geben uns Selbstbewusstsein", stellte Eirini-Marina klar. "Wir haben vieles geopfert für Synchronschwimmen in unserem Leben. Jetzt ist die Zeit, alles zu zeigen, woran wir bis jetzt gearbeitet haben."

"Vieles für Synchronschwimmen geopfert"

Diese Arbeit beschränkt sich nicht nur auf das Training im Wasser und an Land. "Wir machen uns das ganze Jahr Gedanken über die Choreografie", machte Anna-Maria klar, dass es laufend eine Suche nach Verbesserungen gibt. "Seit April ist uns fast keine Freizeit geblieben."

Auch Rückmeldungen von Wertungsrichtern werden berücksichtigt. "Es dauert, bis man die richtige Balance zwischen Schwierigkeit und artistischem Ausdruck findet." Seit Ende Juni sei u.a. in zwei zweiwöchigen Türkei-Camps neben der Choreografie auch an der Ausdauer gearbeitet worden.

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Die wird speziell für die zahlreichen Unterwasserphasen gebraucht. Je länger man in einer Kür sozusagen untertaucht, desto höher ist der Schwierigkeitsgrad. Und die beiden Drillingsschwestern sind in ihren Programmen viel unter Wasser. "Wir haben sieben Unterwasserfiguren", verdeutlichte Eirini-Marina.

"Die ersten drei gehen noch, aber dann musst du konzentriert bleiben. Bei der sechsten und siebenten Figur kannst du Konzentration und Koordination verlieren." Man müsse daher mental gut vorbereitet sein, und sich die spürbaren Strapazen nicht anmerken lassen.

"We will rock you" soll Grundstein legen

Keine Möglichkeit zum Verschnaufen, Kräfte sammeln und sich erholen gebe es in den Übergängen, wenn die beiden für Sekunden am Luftholen sind. Denn auch da müsse auf den Ausdruck, die Choreografie, das Thema geachtet werden. Das Thema der Technischen Kür gibt die Musik "We will rock you" vor. Ausgesucht wurde das Stück von Trainerin Albena Mladenova. Bei der Freien Kür hat der US-Choreograf Stephan Miermont Hand angelegt.

Was die anderen 17 Paare offerieren werden, sei ungewiss, weiß Eirini-Marina. "Keiner hat bei den letzten Wettkämpfen alles gezeigt, alle haben auf die Olympischen Spiele gewartet." Im Teambewerb hätten alle die Schwierigkeit erhöht, das sei nun auch für das Duett zu erwarten.

"Aber keiner weiß, was der andere macht. Deswegen wissen wir auch nicht, wo wir uns bewegen." Ein Seitenblick zur Konkurrenz wird im übrigen nicht gemacht. "Das haben wir uns ausgemacht, damit uns das nicht beeinflusst. Auch am Abend davor, wenn es offiziell wird, werde nicht geschaut."

Nach Olympia geht es in den Urlaub

Fix ist schon die Startnummer - 9 in der Technik und 13 in der Freien Kür. Mladenova hätte sich höhere Nummern gewünscht, denn da würde höher gewertet. Doch die WM-Absenz macht sich bei den Startnummern bemerkbar. Seit Juni sei nun an der Verbesserung der Artistik und dem Steigern der Schwierigkeit gearbeitet worden.

"Wenn die Schwierigkeit hoch ist, ist normal die Ausführung nicht so gut", meinte Mladenova. Mit ihren Schützlingen wolle sie es aber doch hinbringen. Unsicher sei nur, ob eine hohe Schwierigkeit oder eine gute Ausführung besser bewertet würden.

Das wissen auch die Alexandris nicht, doch sie spüren den Druck als österreichische Medaillenhoffnung. "Es ist eine Ehre, aber wir wollen nicht daran denken", gab Eirina-Marina Einblick. Ihre Schwester betonte, dass sie nur auf ihre Arbeit im Wasser achten würden. "Das ist das, was wir kontrollieren können", erläuterte Anna-Maria.

Schon allein, dass sie in Medaillenspekulationen involviert seien, sei schon sehr groß. "Wenn es uns gelingt und wir eine Medaille holen, ist es noch besser. Aber wenn nicht, das Leben geht weiter. Egal was passiert, danach fliegen wir auf Urlaub."


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