Mit einem dichten Doping-Testnetz soll Olympia in Paris möglichst sauber gehalten werden. Zuständig für die Abwicklung der Kontrollen im Vorfeld und während der Sommerspiele ist wieder die vom IOC unabhängige Internationale Test-Agentur (ITA).
Diese wird bis 11. August an den über 10.000 teilnehmenden Athleten rund 6.000 Tests durchführen, die allesamt im Pariser WADA-Labor analysiert werden. Es sind fast 1.000 Personen im Kampf gegen Doping im Einsatz.
Verdachtsfälle, Risikosportarten und Athleten aus bestimmten Ländern im Fokus
300 Experten werden als Kontrollpersonal eingesetzt, sie werden von 600 geschulten Chaperons unterstützt. Die ITA arbeitet eng mit der Französischen Anti-Doping-Agentur (AFLD) zusammen. Es werden wie üblich Urin- und Blutproben genommen, außerdem setzt man verstärkt die Methode mittels getrockneter Bluttropfen ein.
Aber auch in den vergangenen Monaten wurde bereits eifrig getestet. Auf der Suche nach Dopingsündern hat die ITA unter potenziellen Olympiateilnehmern breit angelegte Testreihen durchgeführt, gleichzeitig wurden gezielten Kontrollen lanciert. Verdachtsfälle, Risikosportarten und Athleten aus Ländern mit zweifelhaftem Ruf standen besonders im Fokus. Dadurch wurden vor Olympiabeginn bereits einige Übeltäter aus dem Verkehr gezogen, große Namen waren aber nicht darunter.
Parallel zu den Bemühungen der vom IOC beauftragten ITA läuft die Arbeit der nationalen Anti-Doping-Agenturen und Sportverbände, die ihr Augenmerk ebenfalls verstärkt auf Olympiakandidaten gelegt haben.
Dieses Land war am stärksten betroffen
Alle in Paris genommenen Proben werden für etwaige spätere Überprüfungen - mit verfeinerten oder neuen Methoden - für zehn Jahre aufbewahrt. Durch diese Nachtests kam man seit ihrer Einführung 2004 zahlreichen Betrügern nachträglich noch auf die Schliche.
Alleine durch die neuerliche Untersuchung von 2.700 Proben der London-Spiele 2012 wurden nachträglich 31 Medaillen aberkannt, zusätzlich überführte man bis zum Ende der Zusatzanalysen im Jahr 2022 über 40 weitere Teilnehmer an den Sommerspielen in Großbritannien.
Am stärksten betroffen war mit 21 Verstößen bzw. 13 annullierten Medaillen Russland, das den Betrug mit dem Staatsdopingskandal 2014 in Sotschi noch weiter auf die Spitze trieb. Deswegen wurde das Land mit weitreichenden Sanktionen belegt, die bis Peking 2022 nachwirkten. In Paris ist Russland wegen der Ukraine-Krieg-Sanktionen nur mit einem sehr kleinen Aufgebot vertreten.