Olympia 2024
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Finaler Schliff: Unterschiedliche Ansätze bei ÖOC-Schwimmern

Von Spanien nach Linz über Ungarn und Belek: Das Schwimm-Team schwärmt vor Olympia noch einmal aus. Das waren und sind die Trainingsziele.

Finaler Schliff: Unterschiedliche Ansätze bei ÖOC-Schwimmern Foto: © GEPA

Vor einem Monat ist Felix Auböck reichlich verunsichert gewesen.

Beim Mare-Nostrum-Meeting Ende Mai in Barcelona war es überhaupt nicht gelaufen, die bei Coach Balasz Fehervari in der Südstadt vorgenommene Trainingsumstellung schien nach hinten loszugehen. Sekunden fehlten dem Schwimmer in Kataloniens Metropole auf seine Bestzeiten.

Es folgte ein rund zweiwöchiges Trainingslager in Calella, und gut eine Woche darauf in Belgrad EM-Gold. Aktuell ist Auböck wieder in Calella.

Keine Luft in der Südstadt

Der 27-Jährige ist nach den olympischen Pflicht-Terminen wie Einkleidung, Farewell-Feier und Angelobung beim Bundespräsidenten Ende vergangener Woche dem Glutofen Südstadt entflohen, wo Glasfronten die Hitze teilweise unerträglich machen.

"Wir sind in Spanien, weil wir da Luft haben,", sagte Coach Balasz Fehervari, "in der Halle haben wir nämlich keine."

Bis Sonntag bleibt das neue Erfolgsgespann in der rund 50 km östlich von Barcelona gelegenen Trainingsstätte, beim Schwimmen im Freien gibt es dort derzeit Temperaturen von rund 25 Grad.

 

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Auböck gab an, dass die Zeit nach dem EM-Triumph über 400 m Kraul gut genutzt worden sei. Fehervari stimmte dem bei, wobei die Leistung von Belgrad nach dem Lapsus von Barcelona auch für ihn eine gewisse Erleichterung gebracht habe.

"Wenn ich unsere Arbeit analysiert habe, musste das kommen. Aber dass ich es weiß, ist das eine. Er (Auböck, Anm.) muss es auch machen, und er hat es gemacht. Vor Barcelona hatten wir auch gute Trainingsleistungen. Ich hatte dann zwar keine Panik, aber viele Fragezeichen. Jetzt ist er psychisch und physisch auf einem guten Weg."

Staffel in Wettkampfsimulation "ziemlich schnell"

Österreichs Gold-EM-Staffel hat seinen finalen Auslandsaufenthalt vor der Anreise zu den Spielen schon hinter sich. Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler haben vorvergangene Woche in Belek an ihrer Form und an einer Optimierung der Staffelleistung gearbeitet.

Bayer meinte, es sei "schon gut etwas weitergegangen", Bucher wurde konkreter: "Wir haben einen Wettkampf simuliert, da waren wir ziemlich schnell unterwegs." Für seine Einzeldisziplin 100 m Delfin berichtete der Vize-Weltmeister von Doha 2024 von "ziemlich flotten Zeiten".

Coach Florian Zimmermann - gemeinsam mit Graz-Trainer Jakub Maly in Belek in der Verantwortung - erklärte, worauf es beim gemeinsamen Camp der vier Europameister besonders ankam.

"Wir haben sehr viel Staffel-Übergaben geübt. Wir haben sie richtig gut motivieren können. Was wir trainiert haben, sind die spezifischen Sachen. Wir haben an der Geschwindigkeit und am Stehvermögen gearbeitet, wir haben sehr viel Wert auf Qualität gelegt und weniger auf Umfang. Viele schnelle Sachen und Staffel-Übergaben, damit sie sich als Team einstimmen." Ziel ist das Olympia-Finale.

Trio trainiert in Linz

Bucher und Reitshammer bereiten sich bis zum für 23. Juli fixierten Abflug nach Paris nun in Linz vor, Seite an Seite mit Martin Espernberger. Der Oberösterreicher ist vergangene Woche in Österreich eingetroffen.

In für die University of Tennessee bestrittenen Meetings hatte sich der WM-Dritte über 200 m Delfin über die Monate die Wettkampfhärte erhalten. "Wenn ich da viel hin-und hergereist wäre, wäre ich ohne Trainer gewesen", erläuterte Espernberger seinen EM-Verzicht.

Seinen Uni-Coach Caleb Lawrence hat der 20-Jährige nun in Linz für die Olympia-Vorbereitung dabei.

Ins Becken gekotzt

Freiwasserschwimmer Jan Hercog ist nach EM-Rang zwölf von Belgrad - davor hatte er in Ungarn trainiert - an seinen Stützpunkt nach Halle zurückgekehrt, wo wiederum Ungarns Olympia-Schwimmer für einige Tage erwartet werden.

"Seit der EM war es ein hartes Training, ich habe bei uns ins Becken gekotzt", erklärte der Steirer. "Wir schauen jetzt, dass wir noch ein bisschen mehr an der Schnelligkeit als an der Ausdauer arbeiten. Die ist nämlich schon da."

Am vergangenen Wochenende trat Hercog übrigens bei der Junioren-EM in Wien als Moderator und Platzsprecher auf.

Zwei Wochen Training in Paris

Wasserspringer Anton Knoll hat seinen Olympia-Bewerb vom Turm zwar erst am 9. August, reist aber mangels Trainingsmöglichkeit in der Wiener Stadthalle bereits am 25. Juli nach Paris. In den Tagen davor wird im Stadionbad trainiert.

"Es ist nicht die klassische Olympia-Vorbereitung", stellte Coach Aristide Brun fest, "aber es ist leichter, von außen in die Halle zu wechseln als umgekehrt. Es ist eine nette Abwechslung."

Die Synchronschwimmerinnen Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri üben bis 30. Juli in Belek, auch für sie wird es in Paris am 9. August ernst.

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