Olympia 2024
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Golf-Frauen vor Olympia-Start: "Kann alles passieren"

Emma Spitz und Sarah Schober starten am Mittwoch in das olympische Golf-Turnier. Vorab sprechen sie über ihre Chancen und welche Relevanz Tokio 2021 dafür hat.

Golf-Frauen vor Olympia-Start: Foto: © GEPA

Im Golf ist vieles möglich. Emma Spitz und Sarah Schober starten am Mittwoch als Außenseiterinnen ins Olympia-Turnier.

Hoffnungen auf eine Überraschung dürfen sich auf dem Traditionskurs im Le Golf National südwestlich von Paris aber beide machen. Erstmals seit der Rückkehr des Sports ins olympische Programm 2016 sind zwei österreichische Frauen im 60er-Feld vertreten.

Bisher beste Olympia-Platzierung einer ÖOC-Golferin ist Platz 43 von Christine Wolf vor acht Jahren in Rio.

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

 

Im Golf kann es "Überraschungssiege" geben

Spitz gilt seit Jahren als größtes heimisches Golftalent. Seit Sommer 2022 Profi, landete die 24-Jährige in dieser Saison bei den German Masters der Ladies European Tour (LET) auf Rang zwei.

"Wenn es in einem Sport ein Überraschungspodest oder Überraschungssiege geben kann, dann wahrscheinlich im Golf", meinte Spitz. "Wenn man vier gute Tage hat, kann alles passieren. Der Platz ist sicher schwer, aber wenn man den Ball gut platziert, hat man gute Chancen."

Die Ärztetochter aus Niederösterreich hat großen Frankreich-Bezug. Kindergarten und Volksschule besuchte sie im Lycee francais in Wien. Einige der engsten Familienfreunde sind Franzosen. Mittlerweile sei ihr Französisch aber nur noch "halbfließend", erzählte Spitz.

Die französische Schule hatte sie einst wegen Golf verlassen und in eine normale Unterstufe gewechselt. "Das Lycee ist eine Ganztagsschule, aber mein Traum war damals schon Profi zu werden." Von 2019 bis 2022 verfolgte sie ihn in Kalifornien als Psychologie-Studentin an der UCLA.

Spitz blickt auf zwei Skilegenden

Im Vorjahr schaffte Spitz bei den US Women's Open als erste Österreicherin bei einem Major den Cut, als ihre größten olympischen Idole nennt sie die Skilegenden Lindsey Vonn und Marcel Hirscher. Ihr zehn Jahre älterer Freund Gerald Melzer hat sie nicht nach Frankreich begleitet.

Der frühere Top-100-Tennisspieler ist in Deutschland selbst im Ligaeinsatz. Helfen kann seine Erfahrung im Umgang mit dem noch etwas ungewohnten Rampenlicht aber allemal. Spitz: "Ich weiß, wenn ich mich irgendwo unwohl fühle, dass ich auf jeden Fall ihn zum Reden habe, und er versteht, was passiert."

Schobber: "Möchte mit Feuer reingehen"

Betreut wird Spitz von ihrem Trainer Clemens Dvorak, der sich wie ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny auch um Schober kümmert. Die 32-jährige Steirerin ist nach einer Zitterpartie noch ins Olympia-Feld gerutscht. Bereits 2021 in Tokio hätte sie mit wenigen Tagen Vorlaufzeit nachrücken können, entschied sich aber dagegen.

"Ich möchte mit Feuer reingehen, aber trotzdem auch gelassen", sagte Schober. "Der Spaß steht im Vordergrund." An Frankreich hat sie gute Erinnerungen, hat sie 2019 in der Provence doch ihren bisher einzigen Profisieg gefeiert.

Als "sehr berührender" Olympia-Moment ist Schober Gold von Anna Kiesenhofer im Rad-Straßenrennen vor drei Jahren in Erinnerung. Die Sensationsolympiasiegerin von Tokio hat sie im Vorjahr bei einem gemeinsamen ÖOC-Trainingslager in der Türkei kennengelernt.

Schobers Fazit: "Man sieht, dass alles möglich ist. Gerade in unserem Sport kann jeder gewinnen. Wenn du vier gute Tage hast, die Nerven behältst und ruhig bleibst da draußen, ist alles möglich."

Neun Spielerinnen aus den Top Ten der Weltrangliste sind vertreten. Favoritin ist die Weltranglisten-Erste Nelly Korda aus den USA. Die Tochter des früheren tschechischen Tennis-Stars Petr Korda hat bereits 2021 in Tokio Olympia-Gold geholt.

In diesem Jahr gewann die 26-Jährige als erste Spielerin seit fast 20 Jahren fünf Turniere in Folge auf der LPGA-Tour, der größten im Frauen-Golf. "Die Serie, die sie hingelegt hat, war unglaublich", meinte Spitz. "Wenn man einen Lauf bekommt, spielt es sich doch um einiges leichter."

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