Die Kletter-Entscheidung mit Jakob Schubert bei den Olympischen Spielen in Paris geht über fünf Tage.
Im besten Fall läuft es am Montag im Bouldern gut, um den Ruhetag vor dem Lead-Halbfinale am Mittwoch auch beruhigt verbringen zu können.
"Wenn ich gut reinstarte, ist alles möglich", sagte der mit 33 Jahren Älteste im Feld. Um Medaillen geht es in Le Bourget am Freitag. Der Tokio-Bronzemedaillengewinner ist erneut Medaillenanwärter.
Von den Topkletterern, die vor drei Jahren in Tokio dabei waren, sind die meisten noch aktiv. "Es sind aber brutal viele dazugekommen. Von den fünf Top-Favoriten sind drei noch nicht alt genug gewesen für Japan", sagte Schubert.
Die Favoriten
Der Goldmedaillengewinner von Tokio, der Spanier Alberto Gines Lopez, habe damals den Tag seines Lebens gehabt, sei eine Überraschung gewesen. "Jetzt ist er tatsächlich ein Favorit. Ich zähle zwölf zum Favoritenkreis das ist richtig zäh."
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Der erst 17-jährige Japaner Sorato Anraku führt die Weltranglisten im Bouldern und Lead sowie der Kombination daraus (vor dem Briten Toby Roberts und Schubert) an, ist logischer Top-Favorit auf dem Papier.
Nerven und Tagesverfassung müssen halt auch mitspielen. Bei der WM 2023 und dem Kombinations-Goldmedaillengewinn von Schubert in Bern war er hinter dem US-Amerikaner Colin Duffy und dem Japaner Tomoa Narasaki Vierter. Sie alle sind in Paris mit dabei.
Datenbank im Kopf soll beim Bouldern helfen
"Jakob ist ein gutes Vorbild für alle, weil er in einem relativ fortgeschrittenen Alter noch vor allem im Lead den Leuten ganz gut zeigen kann, wo es lang geht. Das ist cool", sagte der Deutsche Alexander Megos kürzlich auf einem Medientermin.
Er ist selbst schon 30. "Als ich angefangen habe, Wettkämpfe zu klettern, also als ich im Alter von Sorato war, sahen Wettkämpfe komplett anders aus." Sich immer wieder anzupassen, sei eine Challenge.
Schubert schafft diese. Er sei gut vorbereitet und wolle endlich performen, meinte der sechsfache Weltmeister. "Die Dichte ist brutal hoch. Bei Bouldern kommt mehr der Zufall ins Spiel, auf Vorstieg kann ich mich verlassen."
Im Bouldern wird eine neue Regel angewendet, jeder nach einer bestimmten Vorgabe gebaut. Den Routenbauern würde immer etwas Neues einfallen, sagte Schubert. Er habe eine extrem große Datenbank im Kopf, manchmal könne das beim Lösen helfen.
Sonne könnte "Meganachteil" werden
Klettern ist in Frankreich eine populäre Sportart. Schubert wünscht sich daher für die Stimmung neben sich selbst auch einen Franzosen im Finale. Nach Paris gereist wurde am Donnerstag, davor in Tirol intensiv trainiert und auch nochmals ein olympisches Kombi-Finale simuliert. "Es war extrem starke Beteiligung, wir hatten fünf andere Medaillenkandidaten dabei."
Wichtig wird das Haut-Management sein, auch wenn die Athleten nicht in der prallen Sonne klettern werden. "Ich habe eine trockene Haut. Wenn es warm ist, habe ich nicht den Meganachteil." Bei schwitzigen Händen könne man mit Cremes versuchen, die Haut auszutrocknen. Das sei eine eigene Wissenschaft, erklärte Schubert.