Valentin Bontus hofft, dass er seine Flow-Welle zu den Olympische Spielen nach Frankreich mitgenommen hat.
Der WM-Dritte im Formula Kite wird auch vor Marseille als Medaillenanwärter gehandelt. "Es ist eine schöne Bestätigung, dass die Zeichen richtig gesetzt sind", sagte der 23-jährige Perchtoldsdorfer, für den es wie für Klassenkollegin Alina Kornelli und Lukas Haberl/Tanja Frank im Nacra 17 am Sonntag losgeht.
"Ich selber mache mir nicht den größten Druck, dass ich bei den Spielen eine Medaille gewinnen muss. Wir wollen ein Superresultat erzielen und haben gezeigt, dass wir das können. Wenn alles zusammenpasst, kann das funktionieren", sagte Bontus. "Ich fühle mich recht wohl, ich habe in dieser Saison schon zehn von zehn Punkten rausgeholt. Ich bin in der Lage, Superresultate abzuliefern, ich bin knapp hinter den Topfavoriten."
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Kitesurfen für Bontus die "absolut spannendste Segelklasse"
Der Zugang zum Wasser im Marseille ist wegen der Regatten anderer Klassen derzeit schwierig, er und Kornelli wichen bereits zwei Tage nach Hyeres aus, zwei weitere folgen. Man habe in den vergangenen Jahren aber viel im Revier trainiert und kenne es, erklärten beide. "Wir nehmen das beruhigt hin", sagte Bontus in einem Mediengespräch am Freitag. Nach einer Leichtwindperiode sollten die Knoten mehr werden. Ab sechs kann gekitet werden. "Wünschen würde ich mir 13 bis 18 Knoten und flaches Wasser", meinte er.
Dass Olympianeuling Kitesurfen gut ins Programm der Fünf Ringe passen wird, davon ist Bontus überzeugt. "Es wird die absolut spannendste Segelklasse sein. Es sind Rennen von zwölf Minuten, es geht alles schnell und intensiv, es gibt enge Situationen."
Wie die 24-jährige Kornelli hofft er, dass sich die Disziplin im olympischen Programm halten wird. "Wir brauchen allerdings immer einen guten Strand zur Verfügung, weil wir da wegstarten. Während die Boote zur Windzone rausdümpeln können", erklärte sie. Ihre Zielsetzung lautete im APA-Gespräch "aus dem Moment das Maximale herausholen".
Die Kites sind Paragleitschirmen sehr ähnlich, die Hersteller sind die gleichen - nur steckt in jenen, die die Board-Artisten verwenden, mehr Hightech. "Ich würde gern Paragleiten und Fallschirmspringen, das kommt daher, weil ich adrenalinsüchtig bin.
Österreich mit guten Chancen auf Edelmetall
Meine Freundin macht Paragliding, ich bin am Berg dabei und schaue zu. Ich hatte aber noch keine Zeit, den Schein zu machen", sagte Bontus. Aber auch am Wasser bekomme er das Gefühl der Freiheit. "Wenn man ein bisschen schwebt, ist das unbeschreiblich." Kornelli erklärte, zu viel Respekt vor Paragleiten zu haben. "Wenn ich da crashe, lande ich auf dem Boden. Wenn ich beim Kiten crashe, auf dem Wasser."
Ebenfalls in ihre Regatta starten die Nacra 17 mit Haberl/Frank, sie hatten in den vergangenen Wochen eine "nette Hausaufgabenliste" abzuarbeiten, wie sie erklärten. Frank ist mit Bronze 2016 in Rio de Janeiro gemeinsam mit Thomas Zajac im Nacra 17 bereits Olympiamedaillengewinnerin, 2021 in Tokio segelte sie mit Lorena Abicht im 49er FX (17.) - für Haberl indes wird es die Premiere.
"2008 habe ich meine ersten Olympischen Spiele im Fernsehen verfolgt. Es war schönes Wetter draußen, aber ich bin zwei Wochen nur vor dem Fernseher gesessen. Da war mir klar, da muss ich alles dafür machen, dass ich da mal hinfahren kann", erzählte Haberl. Damit habe sich ein Teiltraum erfüllt. "Ein ganzer Traum wäre eine Medaille."
Frank erklärte, dass sie dem Reiz des foilenden Nacra erlegen sei. "Es hat so viel Spaß gemacht, übers Wasser zu fliegen, dass ich gesagt habe, das will ich machen. Mit dem altem Nacra hat es sehr wenig zu tun." Leichtwind bei 7 bis 9 Knoten sei das Wunschszenario. "Da haben wir eine recht gute Technik auf Kreuz und Vorwind. Da geht es zwischen Foilen oder nicht Foilen. Da wir ein bisschen leichter sind, sind wir bei den ersten dabei, die fliegen können."