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Klettern: Medaillenhoffnung Schubert erwartet "Megafight"

Der Österreicher muss in der Entscheidung unter anderem gegen den erst 17-jährigen Japaner Sorato Anraku bestehen.

Klettern: Medaillenhoffnung Schubert erwartet Foto: © GEPA

In der Medaillenentscheidung, versicherte Jakob Schubert, werde er freilich ein ganz anderes "Mindset" an den Tag legen als im Halbfinale am Mittwoch.

Da sei es ums Überleben und ums ins Finale kommen gegangen. "Am Finaltag wird es alles oder nichts sein", sagte der Tiroler Kletterer, der am Freitag in Le Bourget bei Paris auf seine zweite olympische Medaille losgehen wird. Nach Bronze in Tokio 2021 darf diese gerne in einer anderen Farbe sein.

Schubert startet als vierter Athlet in die vierteilige Boulderrunde (ab 10.15 Uhr), sowie ebenfalls als Vierter in die Vorstieg-Wand (12.35), die zusammengerechneten Leistungen ergeben die Endplatzierung im Boulder&Lead-Bewerb.

"Praktisch jeder kann Gold gewinnen"

Vor dem 33-Jährigen performen der Brite Hamish McArthur (22), der US-Amerikaner Colin Duffy (20) und der Franzose Paul Jenft (21). Nach ihm kommen mit dem Spanier und Tokio-Olympiasieger Alberto Gines Lopez (21), dem Tschechen Adam Ondra (31), dem Briten Toby Roberts (19) und dem Japaner Sorato Anraku (17) sehr hoch gehandelte Akteure.

"Praktisch jeder, der im Finale steht, kann Gold gewinnen. Es gibt natürlich die größeren Favoriten und die weniger großen. Aber das wird ein Megafight. Es kommt einfach megavoll drauf an, wem kommen die Boulder an dem Tag mehr zugute, wem an dem Tag die Vorstieg-Runde mehr entgegen", sagte der sechsfache Weltmeister Schubert.

Eine ebenso schwierige Vorstieg-Runde wie im Halbfinale, die niemand bis zum Top meisterte, wünscht sich Schubert auch für das Finale. "Ich brauche so eine Route, wenn ich Gold gewinnen will. Wenn da mehrere Leute aufs Top rauf marschieren, dann geht es nur ums Bouldern. Das darf nicht das Ziel der Routensetzer sein", hoffte er auf gesetzte Chancengleichheit.

Anraku sei "sicher der Favorit, aber vor allem wegen dem Bouldern und nicht wegen dem Vorstieg". Er habe ihn aber auch schon in Boulderrunden geschlagen. "Es ist nicht so, als wäre er in einer Disziplin unschlagbar", versicherte Schubert. Im Finale wird die Pause zwischen den Boulderrunden größer sein als im Vorkampf, beim Training daheim in Innsbruck wurde der Finaltag auch vom zeitliche Ablauf her simuliert.

Schubert als "Oldie" gegen aufstrebende Talente

Dass es nicht so einfach sei, als einer der Favoriten zu Olympischen Spielen zu kommen, spürte Schubert deutlich. Auch in Nervosität habe es sich bemerkbar gemacht. Trotzdem sei er mit der Ausgangsbasis nach dem Boulder-Halbfinale "relativ locker" reingegangen, weil er im Vorstieg einfach das Selbstvertrauen habe, dass es sich ohne großen Fehler für das Finale ausgeht. Trotzdem war er froh, das "grausige Halbfinale" überstanden zu haben. "Jetzt geht es um die Wurst. Ich werde mich gut erholen und am Freitag voll angreifen."

Schubert ist der Routinier im Feld. Sechs der acht Finalisten sind zwischen 17 und 22 Jahren. "Es ist das erste Mal seit langem, dass wir so Junge so vorne dabei haben. Es gibt halt alle paar Jahre Ausnahmetalente, im Moment sind das bei uns Toby und Sorato", sagte Schubert.

Im Bouldern verändere sich der Stil dauernd, das komme den Jungen entgegen, weil die damit aufwachsen würden. "In einer vollen Oldschool-Runde würde der Sorato um einiges mehr paniert werden als in einer normalen, oder sich viel schwerer tun", ist Schubert überzeugt.

Etwas Neues zu lernen, sei mit 30 schwieriger als mit 15. "Noch können wir 30-Jährigen aber mithalten."

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