Olympia 2024
news

Lacrosse & Co. bei Olympia 2028: Das ist der Status quo

Bei der nächsten Olympiade in LA werden zahlreiche Sportarten neu auf der Bildfläche erscheinen. Auch in Österreich laufen deshalb bereits Vorbereitungen.

Lacrosse & Co. bei Olympia 2028: Das ist der Status quo Foto: © GEPA

Der Vorhang vor der olympischen Sommer-Bühne ist in Paris gefallen und wird 2028 in Los Angeles wieder gehoben.

Einige ins Programm genommene Sportarten werden in Kalifornien neu oder wieder auf die Bildfläche kommen. Zu den Teamsportarten gehören die Rückkehrer Baseball/Softball, Lacrosse und Cricket sowie Neuling Flag Football, dazu gesellt sich Squash.

In den nationalen Verbänden wird in Österreich schon längst geplant, mit Olympia-Status sieht die Zukunft rosiger aus.

Österreichs Flag Footballer spielen ganz vorne mit

"Flag Football ist in Österreich auf einem guten Weg. International sind wir durchaus erfolgreich", sagte Christoph Seyrl, Generalsekretär des Football-Verbandes, im APA-Gespräch. In der kontaktlosen Variante des American Football können sich die rot-weiß-roten Asse Ende August bei den Weltmeisterschaften in Lahti beweisen.

Die Österreicher sind bei den Männern als Nummer vier und bei den Frauen auf Position fünf gesetzt. Die Voraussetzungen für den wohl im Herbst verlautbarten Qualifikationsweg für eine Olympia-Teilnahme sind bei diesen Rankings aktuell sehr gute.

Das Nationalteam-Programm in Österreich sei international vorne dabei, wie Seyrl betonte, was EM- und WM-Medaillen wohl bestätigen. Doch die Aussicht auf Olympia lässt Konkurrenten aufrüsten und aufrücken. "Flag Football wird von anderen Nationen jetzt ernster genommen."

Der Sport werde über die Athletik entschieden. "Wenn du athletisch bist, bist du erfolgreicher." Bei den US-Amerikanerinnen würden seit kurzem Sprinterinnen mitspielen. In Österreich sei auch ein olympischer Weg beschritten worden, aber ein anderer.

Tüfteln am Nationalteam von morgen

Das vor drei Jahren eingeschlagene Programm basiere auf Stützpunkten. Seyrl: "Wir haben da Performance Coaches etabliert, um mit Talenten verschiedene Bereiche bearbeiten zu können. Das ist die Athletik, die Schnelligkeit, Beweglichkeit und technische Dinge."

Jung müsse man für Flag Football aber nicht unbedingt sein. "Wir haben ältere, erfahrene, gute Leistungsträger. Von der heutigen U17 werden 2028 wenige im Kader sein. Wir müssen aus unseren alten erfolgreichen Teams welche haben, die die Qualifikation schaffen können. Das wird hart, ist aber unser erstes Ziel."

Mit Tirol, Salzburg, Wien und Graz gebe es hierzulande vier Stützpunkte. Die um 50 Prozent erhöhten Fördergelder würden da hineingesteckt. Da gehe es stark darum, bereits aktive Spieler besser zu machen. Vor allem bei den Frauen werde aber auch laufend gesucht.

"Quereinsteigerinnen aus Sportarten, in denen Athletik wichtig ist wie Fußball." Man habe im Prinzip einen guten Frauen-Kader, der brauche aber schon auch frisches Blut. Seit 2014 sei man an Schulen, mit einer Schulmeisterschaft. "Der Flag-Nachwuchs entwickelt sich über die letzten Jahre sehr fein", erläuterte Seyrl.

Lacrosse und Flag Football vereint

Ähnlich die Situation im Lacrosse. "Ältere sind gegangen, jüngere sind nachgerutscht", erklärte Verbandspräsident Felix Hollmann die Nationalteam-Lage. "Wir haben versucht, ein Team aufzustellen, das uns bis 2028 erhalten bleibt." Für die Spiele ist die Lacrosse-Version Sixes vorgesehen. Üblicherweise werde in Kanadas Staatssport Feld- und Indoor-Lacrosse gespielt.

"Sixes ist schneller, erfordert mehr Laufarbeit und hat ein kleineres Feld", sagte Hollmann. Es soll dynamischer gestaltet werden. 150 Lacrosse-Spieler gebe es in Österreich, ein Sixes-Team habe zwölf Akteure.

Zum Einsatz kämen Shot-Clocks - man habe eine Minute Zeit, aufs Tor zu schießen. "Wenn man das macht oder den Torwart trifft, wird die Zeit zurückgesetzt. Wenn ein Tor fällt, geht es direkt weiter ohne neuen Anstoß." Sixes sei in Österreich nun auch längst in den Fokus gerutscht, Frauen- und Männer-Liga werden in dieser Variante ausgetragen.

Hollmann erwähnte die Wichtigkeit, über die Spitzensportförderung des Ministeriums bedacht zu werden. Ohne Gelder seien zuletzt Spieler verloren gegangen. "Wir hoffen, dass wir das nutzen können, Spieler finden, uns vergrößern."

In Gesprächen mit den Verantwortlichen im Flag Football sei beratschlagt worden, wie man sich am gemeinsamen Weg gegenseitig unterstützen könne. Im Gegensatz zu Flag Football sei man nicht in der Weltspitze. Viele Länder würden mit Doppelstaatsbürgerschaften arbeiten, vor allem mit gebürtigen US-Amerikanern.

Olympia-Teilnahme? Österreich bleibt eigenem Weg treu

"Das Niveau steigt extrem, weil nun sehr viele College-Sportler dabei sind. Plötzlich werden die starken Teams Europas zurückgedrängt." Deutschland und Tschechien seien in Europa stark, weltweit gesehen aber nur noch im mittleren bis hinteren Drittel.

Die Qualifikation für 2028 zu schaffen, sei wenig wahrscheinlich. Gespielt werden soll sie aber wohl, mit dem österreichischen Weg. "Wir sind nicht gewillt, das Team durch Amerikanerinnen zu ersetzen. Bei uns steht im Vordergrund, dass wir heimische Spieler haben", bekräftige Hollmann.

"Wir haben schon immer wieder Spieler durch ein Austausch-Programm mit Highschool- oder College-Spielern. Aber bei uns ist Langfristigkeit angesagt. Jeder Spieler, der ins Nationalteam kommt, muss für mehrere Camps kommen, muss seine Beteiligung wirklich verdienen."

Im Squash geht man mit einem Trio in die Qualifikation. "Jacqueline Peychär ist jetzt Heeressportlerin, Daniel Lutz in der U19 Europa Nummer zwei, und Christine Begeber, Europas Nummer eins in der U17", zählte Heribert Monschein, Generalsekretär und Nationaltrainer, die Hoffnungsträger auf.

Über die neuen Möglichkeiten als Olympia-Sportart tappt man aber noch etwas im Dunkeln. "Wir haben noch keine Information, was wir ab nächstem Jahr bekommen", stellte Monschein klar. Und noch habe sich der Olympia-Status in den Aktiven-Zahlen nicht positiv widergespiegelt.



"Der Wolf unter den Wölfen": Die besten Sprüche bei Olympia

Kommentare