Die Niederländerin Sifan Hassan hat am Sonntag den hügeligen Hitze-Olympiamarathon in Paris gewonnen.
Die 31-Jährige triumphiert nach anspruchsvollen 42,195 km mit einigen heftigen Bergauf- und Bergabpassagen wenige Tage nach ihren Bronzenen über 5.000 und 10.000 m in einem packenden Zielsprint vor der Äthiopierin Tigst Assefa.
Hassan fixiert in 2:22:55 Std. auch noch einen neuen Olympia-Rekord. Die Niederösterreicherin Julia Mayer belegt in 2:35:14 Rang 55.
Mayer: "Hätte es nicht besser machen können"
Die Olympia-Debütantin erreicht das Ziel über zwölf Minuten nach der Siegerin, mit ihrer Platzierung im Mittelfeld liegt sie vor zahlreichen der Papierform nach stärkeren Konkurrentinnen.
"Ich bin richtig glücklich. Ich hätte es nicht besser machen können. Ich habe genau das umgesetzt, was ich mir vorgenommen hatte", sagt die 31-Jährige und bezeichnete nicht nur die Stimmung an der Strecke, sondern auch ihre erreichte Zeit als absurd.
Ideale Renneinteilung
Ihre Renneinteilung sei ideal gewesen. "Ich bin extrem defensiv angelaufen und habe das extrem gut gemacht. Ab Kilometer 30 habe ich die Emotionen auf mich wirken lassen und es nach der Steigung laufen lassen. Vor allem bergab habe ich Leute einsammeln können. Das war irrsinnig schön. Es ist mir richtig gut gegangen, vor allem bergab."
Mit Platz 55 habe sie ihre Erwartungen deutlich übertroffen. "Damit bin ich extrem zufrieden. Vor allem damit, wen ich hinter mir gelassen habe. Ich bin extrem stolz, dass ich da in der Mitte mitmischen darf."
Seit die Bad Fischauerin im Dezember 2023 in Valencia österreichischen Rekord in 2:26:43 Stunden gelaufen war und damit das Olympialimit fixiert hatte, bereitete sie sich auf Paris vor. Im April sah sie sich die Strecke und das besondere Streckenprofil an und befand es für gut. "Ich hoffe, dass die anderen es zu schnell angehen und dann alle der Reihe nach 'krepieren' und ich sie hinten raus wieder einhole", hatte Mayer im Vorfeld gesagt.
Dieser Wunsch erfüllt sich dann auch, auf den letzten Kilometern überholt sie noch etliche Konkurrentinnen. "Ich habe es auf dem letztem Kilometer extrem genossen - das Spalier links und rechts." Das gelungene Olympia-Erlebnis übertreffe ihren Rekordlauf aus dem Vorjahr deutlich. "Das macht unfassbar glücklich."
Gold-Duell auf den letzten Metern
Die gebürtige Äthiopierin Hassan stürmt in einem auf den letzten Metern hart ausgetragenen Duell mit Weltrekordhalterin Assefa zu ihrem dritten Olympia-Titel. 2021 in Tokio hatte sie das Bahn-Double über 5.000 und 10.000 geschafft, diesmal gewinnt sie ungeachtet der enormen Bahn-Vorbelastung drei Sekunden vor Assefa. Bronze geht 15 Sekunden zurück an Hellen Obiri aus Kenia.
Beachtlich viele Läuferinnen sind nach dem anspruchsvollen Anstieg der Strecke mit über 430 Höhenmetern noch zusammen. Nach Kilometer 30 machen sich neun gemeinsam an den ebenso schwierigen "Abstieg", bei Kilometer 36 sind es noch fünf.
Tokio-Olympiasiegerin Peres Jepchirchir aus Kenia reißt indes zu viel Rückstand auf, um in die Entscheidung noch einzugreifen. In der Schlussphase wird das Tempo sukzessive verschärft, ehe es auf den letzten Metern zum Gold-Duell zwischen Hassan und Assefa kommt.
"Sie ist ein großes Vorbild. Das musst du erst einmal machen: Drei Rennen laufen, drei Medaillen und den Marathon gewinnen - unvorstellbar", meint Mayer über die Siegerin.