Auf die Marathon-Läuferinnen wartet am Schlusstag der Olympischen Spiele eine ungewöhnliche Strecke mit einigen ziemlich heftigen Bergauf- und Bergabpassagen.
Auf dem Weg durch Paris sind am Sonntagvormittag nicht nur die 42,195 Kilometer, sondern auch noch über 430 Höhenmeter zu bewältigen.
Die rot-weiß-roten Farben im Feld mit 91 Teilnehmerinnen vertritt Julia Mayer. Die Niederösterreicherin ist mit ihrer ÖLV-Rekordzeit von 2:26:43 keine Anwärterin auf einen Spitzenplatz.
Gezielte monatelange Vorbereitung
Mayer hat sich seit ihrem Rekordlauf im Dezember 2023 in Valencia mit dem gleichzeitig knapp geschafftem Olympia-Limit gezielt auf Paris vorbereiten können.
"Ich bin im April schon da gewesen und habe mir die Strecke angeschaut. Das wird definitiv eine große Herausforderung." Das besondere Streckenprofil sah die ÖLV-Athletin positiv.
"Ein flacher Marathon ist toll, aber es ist viel abwechslungsreicher und spannender, so einen Marathon zu laufen, wo niemand weiß, was passiert. Ich möchte hier zeigen, was ich kann."
Viel bergauf und bergab
Die außergewöhnliche Strecke erforderte neben dem gewohnt harten Kilometersammeln auch die eine oder andere Berglaufeinheit.
"So ein Rennen bin ich auch noch nie gelaufen. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel Spezifisches trainiert, um in Paris die Passagen bergauf und vor allem bergab gut laufen zu können. Zusätzlich ist es ja mein Olympia-Debüt gegen die gesamte Weltklasse", sagte Mayer.
Die Bad Fischauerin fühlt sich nach einer reibungslosen Vorbereitung inklusiver zweier ÖLV-Rekorde im Halbmarathon und über 10 km gut gerüstet, ein Spitzenplatz ist freilich nicht realistisch.
"Von der Papierform her bin ja relativ weit hinten, trotzdem möchte ich mich um einiges nach vorne verbessern, das ist mein großes Ziel. Ich werde alles geben, was an dem Tag in meinem System drinnen ist."
Erste Challenge nach 13 km
"Die Vorfreude ist extrem groß, die Motivation ist da und ich bin schon bereit fürs Rennen", sagte die 31-Jährige. "Ich bin komplett geladen."
Die erste große Herausforderung auf der Strecke sieht die Leichtathletin in der Steigung nach 13, 14 Kilometern. Diese wolle sie besonnen in Angriff nehmen.
"Ich hoffe, dass die anderen es zu schnell angehen und dann alle der Reihe nach 'krepieren' und ich sie hinten raus wieder einhole", erklärte Mayer, die mit einem konstanten Rennen punkten will.
Trainer Vermeulen erwartet gutes Ergebnis
Ihr Trainer Vincent Vermeulen verwies auf eine ideale Vorbereitung ohne Krankheiten oder Verletzungen, die aber trotzdem besonders war.
"Die Strecke hat viele Höhenmeter und es geht teilweise sehr steil rauf und runter, darum mussten wir Julias Fähigkeiten in dieser Hinsicht verbessern und haben da sehr viel investiert", sagte Vermeulen, der ein "sehr spezielles Rennen" erwartet.
"Wenn viele Respekt vor der doch außergewöhnlichen Strecke haben, wird es wahrscheinlich auch nicht so schnell angegangen. Dann sollte Julia doch in der Lage sein, ein gutes Ergebnis zu erzielen und mit den besseren europäischen Läuferinnen mitzuhalten."
Mayer hat übrigens erst vier Jahre Laufsport in den Beinen, aber laut eigenen Aufzeichnungen bereits mehr als 40.000 Kilometer absolviert. "Das ist einmal um die Erde. Ich hoffe, dass sich die vielen Kilometer auszahlen."
Männer schon am Samstag gefordert
Die Männer laufen ihren Marathon am Samstag, Österreich ist nicht vertreten. Ex-Weltrekordhalter Eliud Kipchoge geht im Alter von 39 Jahren auf seinen dritten Olympia-Sieg in Serie los.