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ÖOC-Duo hofft vor Freischwimm-Bewerb in der Seine auf Wunder

Die Freischwimmer müssen als "early birds" in der viel diskutierten Seine performen. Auböck und Hercog sehen ihre Chancen durch Strömung und Kälte verbessert.

ÖOC-Duo hofft vor Freischwimm-Bewerb in der Seine auf Wunder Foto: © getty

So früh wie die Freiwasserschwimmer müssen in Paris sonst keine olympischen Aktiven für ihre Wettkämpfe aufstehen.

Frauen am Donnerstag und Männer am Freitag nehmen ihre 10-km-Bewerbe schon um 7:30 Uhr auf, mit Jan Hercog und Felix Auböck sind auch zwei Österreicher dabei. Sie wie ihre Mitstreiter sind aber gerne "early birds", solange die Rennen in der Seine stattfinden. Denn bei all der Diskussion um die Wasserqualität ist es das, worauf sie hintrainiert haben.

Doch mit rund zwei Stunden ist das Schwimmen im Fluss doch um ein Vielfaches länger als es bei den Triathleten war, dementsprechend größer ist eine mögliche Gesundheitsgefährdung. Athletinnen und Athleten hoffen natürlich auf ein sauberes Gewässer, plädieren aber ganz generell für ein Antreten im Herzen der Stadt. Denn die Alternative der Ruder-Regattastrecke in Vaires-sur-Marne brächte ein ganz anderes Rennen. "Komplett flaches Wasser ohne Strömung, dann wären bei beiden Rennen ganz verschiedene Schwimmer die Medaillenanwärter", sagte Auböck.

Sportdirektor Bär erwartet spannendes Rennen

Da sich die Open-Water-Schwimmer drei Jahre lang auf dieses Rennen vorbereitet haben, wäre ein Schwimmen in der Seine daher nur fair, so Auböck. Er selbst hat sich nur in den vergangenen Tagen auf die Konkurrenz eingestimmt. Die Beckenbewerbe hatten für ihn Priorität, brachten aufgrund seiner Erkrankung aber nicht das erwünschte Ergebnis. Die Antrittsberechtigung für das Freiwasserrennen gab es für ihn auch nur wegen des Antretens über 800 m Kraul. Nun fühle er sich wieder ganz gut, wie Auböck meinte. Platzierungsziel habe er sich nicht gesetzt.

"Es ist schon einige Zeit lang her, vor fünf Jahren, dass ich die Marathonstrecke bestritten habe", führte der 400-m-Kraul-Europameister aus. "Wenn ich lange genug mit dem Spitzenfeld mithalten kann, ist es für mich schon gut." Anders Hercog, der Steirer strebt gezielt die Top Ten an. Bei der EM im Juni in Belgrad sei er in den letzten beiden Runden der Schnellste gewesen, daher sei er optimistisch. "Wegen weniger als Top Ten bin ich nicht nach Paris gekommen. Die Trainingsergebnisse waren besser als je zuvor. Damit ist es definitiv in Reichweite."

 

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Das Training in der Seine für das über sechs Runden angesetzte Rennen mit Start an der Brücke Alexander III war am Dienstag wegen nicht ausreichender Wasserqualität nicht möglich, am Mittwoch aber doch. "Die Strömung wird die große Challenge. Auch die Routenwahl, weil man strategisch schwimmen muss", sagte OSV-Sportdirektor Walter Bär im APA-Gespräch. "Man kann die Boje nicht direkt anschwimmen, weil man von der Strömung abgetrieben wird bzw. beim Zurückschwimmen muss man die richtige Wahl zwischen den Brücken finden. Es wird sehr spannend."

Nicht nur der beste Schwimmer kann gewinnen

Über die Qualifikationsevents haben je Geschlecht 22 Aktive ein Ticket gelöst, dazu kommen bei den Männern neun Langstreckenkrauler aus dem 50-m-Becken. Gegenüber ihnen sollte Hercogs Meinung nach für ihn die Seine als Wettkampfort ein Vorteil sein, in Flüssen zu schwimmen seien sie nicht gewohnt. "Ich sehe die Chance deutlich größer bei mir als im Ententeich." Goldmedaillenfavorit sei er nicht, aber er hoffe auf ein Wunder. "Ich werde 150 Prozent geben. Wenn ich im Ziel zusammenbreche, ist es auch okay. Ich werde alles geben, um eine Medaille zu machen."

Er sei nicht der beste Schwimmer im Feld, aber der gewinne auch nicht immer. "Durch die Strömung und die Kälte steigen unsere Chancen, eine bessere Platzierung zu machen", sprach der 26-Jährige auch für Auböck. Wie dieser sich schlagen werde, das interessiert auch Hercog. Geschwommen sei er gegen ihn im Freiwasser noch nie. Eine gewisse Zusammenarbeit wolle Hercog mit den Ungarn Kristof Rasovszky und David Bethlehem pflegen, mit denen er sich vorbereitet hatte. "Es gilt, solange es passt", meinte Hercog. Jeder schwimme natürlich primär auf eigene Rechnung.

Schwierigkeiten, im Wasser Konkurrenten zu erkennen, habe er nicht, erklärte der in Halle an der Saale trainierende Athlet. "Ich kann in neun von zehn Fällen sagen, wer wer ist und wer mich gerade tritt und wer hinter mir ist. Du musst das ganze Rennen wissen, wer hinter dir ist und gerade an dir vorbeizieht. Das gehört zu den wichtigen Punkten im Freiwasser." Körperlicher Kontakt mit den Konkurrenten, das gehört beim Freiwasser-Schwimmen dazu.

Hercog: "Ich muss zugeben, das von Sympathiepunkten die Deutschen von mir eher einen Schlag abbekommen als die Ungarn."


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