Olympia 2024
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ÖRV-Duos wollen bei "Anarchie"-Straßenrennen überraschen

Kleinere Starterfelder, Nationen mit maximal vier Athleten, ein Funkverbot und Co. Die ÖRV-Profis wollen beim "Anarchie"-Olympiarennen überzeugen.

ÖRV-Duos wollen bei Foto: © GEPA

Dass das übliche Drehbuch von Rad-Eintagesrennen mit einer rechtzeitig eingeholten Fluchtgruppe und einem Abnützungskampf der Topfavoriten im Finale am Wochenende in Paris komplett auf den Kopf gestellt wird, ist eher unwahrscheinlich.

Dennoch hält die Olympia-Konstellation durch die kleinen Starterfelder, Nationalteams mit maximal vier Fahrern anstelle der üblichen Rennställe und dem Funkverbot durchaus Überraschungspotenzial bereit.

Gegen eine neuerliche Sensation wie den Sieg von Anna Kiesenhofer 2021 in Tokio sprechen unter anderem die Strecke mit einem finalen Rundkurs und die klar definierte Favoritenstellungen.

Im Frauenrennen (158 km/1.700 hm) am Sonntag mit 96 Teilnehmerinnen gelten die Belgierinnen um Lotte Kopecky und die Niederländerinnen mit Lorena Wiebes als erste Goldanwärter. Auch bei den Männern (272 km) am Samstag sind unter lediglich 90 Teilnehmern ebenfalls die Belgier um Zeitfahr-Olympiasieger Remco Evenepoel und Wout van Aert sowie der niederländische Weltmeister Mathieu van der Poel die am höchsten gehandelten Goldkandidaten.

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ÖRV-Duos wollen überraschen 

Die österreichischen Duos Kiesenhofer und Christina Schweinberger sowie Marco Haller und Felix Großschartner wollen als Außenseiter überraschen. Im auch von den Topnationen nur schwer zu kontrollierende Rennverlauf wird man auch das nötige Glück brauchen, um im richtigen Moment zur Stelle zu sein. "Es sind viele Szenarien möglich. Es wird ein ziemlich kompliziertes Rennen, es kann ein bisserl in Anarchie enden und das kann genau unser Vorteil werden. Wenn wir die Post erwischen, ist wirklich alles möglich", sagte Haller.

Die Strecke mit 2.800 Höhenmetern führt nach dem Start in Paris auf einer langen Schleife ins Umland, ehe es auf den letzten 50 km in der Olympiastadt auf einem Rundkurs mit Pflastersteinabschnitten und drei Anstiegen ans Eingemachte geht. Haller erwartet sich im Mutterland der Tour de France "ein großes Radsportfest" und sprach von einem "fairen" Klassikerkurs.

"Es können tatsächlich alle Fahrertypen um die Medaille mitfahren, das macht es so spannend. Ich persönlich hätte mir mehr Schlussrunden gewünscht, weil es für die Atmosphäre eine lässige Geschichte gewesen wäre. Es kann aber durchaus sein, dass sich schon vorher die Spreu vom Weizen trennt und gar nicht mehr alle gemeinsam auf die Schlussrunde ins Finale kommen."

Wie etliche andere die Tour de France in den Beinen zu haben, schätzt Haller als Vorteil ein. "Ich habe die Tour gut weggesteckt, das stimmt mich zuversichtlich und ich hoffe, dass ich da aufblitzen kann", meinte der Routinier.

Olympia-Debütant Großschartner erwartet "ewig langes" Rennen 

Auch Großschartner fährt im radsport-verrückten Frankreich sein erstes Olympia-Straßenrennen. "Es wird sehr speziell. Das Rennen ist mit 270 km ewig lang, man muss standfest sein, um am Ende noch vorne mitfahren zu können. Wichtig wird sein, dass man aufmerksam ist und am Anfang nicht zu viele Körner verschießt", sagte Großschartner, im Olympia-Zeitfahren 19.

Als Duo werde man auf das Renngeschehen nur reagieren und keine Attacken lancieren können. Der Oberösterreicher will sich möglichst an den großen Favoriten orientieren. Auch diese erwarten eine etwas chaotischen Verlauf. "Mit den kleinen Teams wird es ein bisschen ein Abwarten, was passiert. Es schaut so aus, als ob es ein unkontrolliertes Rennen wird. Man muss jeden Moment auf der Hut sein, und da sein, wenn es los geht", sagte Van der Poel.

Wie ihre Landsmänner müssen auch Kiesenhofer und die bei großen Klassikern schon mehrfach ins Spitzenfeld gefahrene Schweinberger gegen die Topnationen auf einen Überraschungscoup hoffen. Beide sind im Zeitfahren vor einer Woche gestürzt und leicht angeschlagen.




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