Olympia 2024
news

Schubert will kein 100-Meter-Sprinter im Zehnkampf sein

Österreichs Kletter-Ass erneuert seine Hoffnung auf einen eigenen Vorstieg-Bewerb bei Olympia. Davon könnte auch seine Zukunftsplanung abhängen.

Schubert will kein 100-Meter-Sprinter im Zehnkampf sein Foto: © GEPA

Das ungeliebte Speedklettern wurde aus der Kombination gelöst, die nun "nur mehr" aus Bouldern und Vorstieg besteht.

Das Ergebnis blieb für Jakob Schubert im Vergleich zu Tokio ident: Auch bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 schaute Bronze für den Tiroler heraus.

Wo Gold und Silber liegen blieben, war klar: Mit der suboptimalen Boulder-Runde war auch mit einem exzellenten Vorstieg nicht mehr alles zu retten.

In dieser Disziplin erwies sich Schubert wieder einmal als die "Benchmark", als weltbester Kletterer. Ex aequo mit Trainingspartner Adam Ondra aus Tschechien legte der 33-Jährige die beste Lead-Performance hin, kam auf 96 Punkte und rettete damit zumindest noch die Medaille.

Die große Schwäche der Kombination

Die Kombination ist generell kein übliches Format, wurde erst mit der Aufnahme ins Olympia-Programm geboren. Schon nach der ersten Auflage in Tokio wurde das Speedklettern herausgelöst und stellt in Paris eine eigene Medaillenentscheidung dar.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Schubert ist überhaupt ein Befürworter dessen, allen drei Teildisziplinen eine eigene Medaille zuzugestehen. "Heute hat man gesehen, was die große Schwäche der Kombination ist: Wenn die Boulder-Runde schwierig ist, sie sich bei der Lead-Runde ein bisschen verschätzen und sie zu leicht ist, geht es hauptsächlich um eine Runde", bedauerte Schubert nach seinem Olympia-Wettkampf mit Schatten und Licht.

"Ich sage immer: Es macht auch keinen Sinn, den 100-Meter-Sprint nur im Zehnkampf zu bestreiten. Man will in jeder Diszipln zu den Besten gehören."

Eigene Vorstieg-Medaille würde Motivation erhalten

Sollte das "Combined" beibehalten werden, gäbe es Verbesserungsbedarf. "Gerade die zweite Zone (im Vorstieg, Anm.) könnte schon ein bisschen mehr Punkte wert sein. Vielleicht auch die erste, damit der Sprung zum Top nicht so groß ist", wäre Schuberts Vorschlag.

Aus dem Weltcup sei auch nicht üblich, dass die vier Boulder in ihrer Schwierigkeit progressiv steigen müssen. "Da kann überall eine Schwierigkeit sein. Bei Olympia muss es der letzte Abschnitt sein, weil er die meisten Punkte bringt. Das ist zum Bouldern eigentlich ein bisschen komisch."

Wie es mit dem olympischen Klettern dahingehend weitergeht, könnte auch über die Zukunft von Schuberts Karriere mitentscheiden. Sollte eine eigene Vorstieg-Medaillenentscheidung eingeführt werden, "ist auf jeden Fall die Chance da", dass er auch die nächsten Olympischen Spiele noch in Angriff nimmt.

"Ich habe immer noch mega Spaß am Klettern. Und ich habe heute wieder gezeigt, dass ich im Vorstieg immer noch zu den Besten gehöre. Solange sich das nicht ändert, werde ich auch nicht aufhören", so Schubert.

Dessen Konkurrenz immer jünger wird: Olympiasieger Toby Roberts ist 19, Silber-Gewinner Sorato Anraku gar nur 17 Jahre alt. Der Österreicher war schon jetzt der älteste Teilnehmer im Feld, wäre in Los Angeles 2028 37.

Die zweite 9C-Route soll fallen

Zukunftsmusik. Nach der Olympia-Saison ist vor dem Felsenklettern. Im Herbst stehen für Schubert wieder spektakuläre Vorhaben an.

"Im September möchte ich wieder nach Mallorca, das habe ich nach Tokio auch gemacht. Wieder über dem Meer klettern - das hat mir damals schon so getaugt."

Und etwas später soll die "DNA" fallen. Eine der drei 9C-Routen auf dieser Welt im französischen Verdoun, die erst 2022 erstmals absolviert wurde.

Im letzten Jahr war es Schubert selbst, der mit der "B.I.G." eine dieser drei Routen als erster Mensch bewältigen konnte.

"Adam (Ondra, Anm.) hat auch vor, die zu probieren. Also werden wir beide alles geben, die erste Person zu sein, die auf zwei 9C-Routen geklettert ist", soll auch das nicht ohne ehrgeizige Komponente ablaufen.

So tickt Österreichs "Tarzan" Jakob Schubert

Kommentare