Benny Wizani schließt das olympische Trampolinspringen in Paris 2024 auf dem 15. Rang ab. Eine völlige Nebensache angesichts des Weges, den der Tullner nach seinem Kreuzbandriss hierher zurücklegen musste>>>.
Ein Wettlauf gegen die Zeit, der keinen Raum für Rückschläge ließ. Und mit dem vorläufigen Höhepunkt in der Karriere des 23-Jährigen belohnt wurde.
Nach einer im Rahmen der Möglichkeiten sauberen ersten Kür schaffte Wizani vor einem Sturz im zweiten Anlauf, bei dem er volles Risiko ging, nur drei Elemente. Dennoch verließ er das Trampolin in beiden Fällen mit einem breiten Strahlen im Gesicht.
Olympia-Programm acht Monate lang nicht probiert
"Es war ein überwältigendes Gefühl, da rauszutreten. Für mich war das Ergebnis so nebensächlich, nachdem ich die Atmosphäre mitbekommen habe", war von Enttäuschung nach dem Wettkampf keine Spur beim Österreicher.
"Auch wenn es natürlich weit von meinem eigentlichen Niveau entfernt war, bin ich glücklich über die erste Übung. Weil es das erste Mal seit acht Monaten war, dass ich überhaupt eine Kür gemacht habe. Zehn Sprünge gab es zuletzt im November."
Die zweite, mit mehr Risiko behaftete Kür habe Wizani überhaupt das letzte Mal vor einem Jahr trainiert.
16 statt 120
Er konnte die Bedeutung der bloßen Teilnahme nicht deutlich genug machen: "Wir sind hier nur 16 Leute. Normalerweise hat das Feld zwischen 100 und 120 Starter. Das ist schon echt eine geringe Summe."
Das Jahr 2024 wurde nach der Verletzung und dem geschafften Ziel dieser Teilnahme ein mentaler Olympiasieg: "Ich bin stolz auf mich, dass ich das so durchgedrückt habe. Und ich bin stolz auf mein Team, meinen Physiotherapeuten Jakob Wallentin, meinen Trainer Willi Wöber und meine Sportpsychologin Andrea Engleder. Auch wenn ich teilweise wirklich anstrengend war, sind sie nicht von meiner Seite gewichen."
Schreckmoment stoppte ihn nicht
Jetzt steht aber einmal die notwendige Operation an. Methode und genauer Zeitpunkt sind noch nicht festgelegt, aber Wizani will die Sache schnellstmöglich hinter sich bringen.
Auch in Paris wurde ihm noch einmal bewusst gemacht, welches Risiko auf eine neuerliche, womöglich schlimmere Verletzung bei dem Projekt im Spiel ist.
"Ich habe in Wien einen Schlag auf's Knie bekommen, nach dem ich zwei Wochen Pause machen musste. Hier im Training einen Schlag auf das Sprunggelenk. Und jetzt beim Aufwärmen noch einmal einen Schlag auf das Knie. Es war viel Risiko dabei und morgen, wenn das Adrenalin weg ist, werde ich das auch spüren", war sich der ÖOC-Athlet, der nach der Aufwärmphase am Knie rumfummelte, sicher.
"Aber für mich war klar: Jetzt stehe ich hier, jetzt werde ich das durchziehen. Ganz egal, wie viel Schmerzen ich habe, ganz egal, ob ein Restrisiko für weitere Verletzungen da ist. Ich beiße jetzt durch und lasse mir diese Teilnahme von nichts mehr nehmen."
Jetzt wartet ein Jahr des Füßehochlagerns
Die Ärzte hatten ihm übrigens nicht von einem Start abgeraten. Und auch das IOC verlangte ein Attest der Teilnahmefähigkeit. "Und im Endeffekt bin ich ein erwachsener Mensch, der für sich die Entscheidung treffen kann, ob ich mitmache oder nicht. Selbst, wenn mir fünf Ärzte gesagt hätten, du sollst das nicht machen - hätte ich es trotzdem gemacht."
Nach der Operation werden ohnehin sieben bis zehn Monate Zwangspause auf Wizani warten, so seine Kalkulation: "Aber das ist für mich absolut okay, nächstes Jahr steht überhaupt nichts an. Das nächste Großereignis ist die Weltmeisterschaft im November 2025, bis dahin sollte es sich ausgehen."
Dann wird der Blick Richtung Los Angeles 2028 gerichtet.