Die Niederösterreicherin Jessica Pilz liegt im Kletterbewerb der Olympischen Spiele in Le Bourget nach dem Boulder-Teil des Halbfinales unter 20 Teilnehmerinnen an der sechsten Stelle.
Der Vorkampf in Pilz' Lieblingsdisziplin Lead steht am Donnerstag (10.00 Uhr) auf dem Programm. Die besten acht nach beiden Teilen kommen ins Finale am Samstag.
Die Zwischenführung sicherte sich Top-Favoritin Janja Garnbret, die Slowenin kletterte am Dienstag als einzige alle vier Boulder zum Top.
Fast schon aufgesteckt
Für Pilz ist es das gleiche Abschneiden wie am Vortag von ihrem Landsmann Jakob Schubert beim Semifinalauftakt der Männer, doch nach der Hälfte der Aufgaben hatte wenig auf diesen Ausgang hingewiesen.
"Ich habe eigentlich nach den ersten zwei Bouldern gedacht, es ist vorbei. Ich habe schon den Kopf in den Sand gesteckt."
Beide Tops hatte sie in Griffweite gehabt, sei auf sie "zugeflogen, aber verpasst. Ich hätte sie machen können. Ich habe mir gedacht, dass das meine Stärken waren und meine Schwächen mit der flachen Wand kommen. So war es ein bisschen schwierig."
Geringere Erwartungen als Erfolgsrezept
Doch die 27-Jährige fing sich, zeigte den in Massen nach Le Bourget gepilgerten Zuschauern nach dem Top am dritten Boulder ihre Erleichterung, und noch viel mehr nach Boulder vier.
"Nach dem schlechten Start ist dann bei mir auch ein bisschen der Druck abgefallen und ich habe nicht mehr viel erwartet. Das war das Rezept, dass ich locker geworden bin."
Nun sei weniger die Platzierung als der punktemäßige Abstand zur direkten Konkurrenz wichtig. "Da bin ich froh, dass ich nicht so weit weg bin. Aber der Druck (für den Vorstieg) ist noch da, weil man muss natürlich liefern."
Blick schon auf Finale
Favoritin Garnbret zeigte mit 99,6 Punkten ihre Dominanz, bewältigte die vier Boulder im Schnitt jeweils im zweiten Versuch.
In der klar leichteren Runde als jene der Männer am Montag schafften die Französin Oriane Bertone (84,5), die US-Amerikanerin Brooke Raboutou (83,7) und die Australierin Oceania Mackenzie (79,6) je drei Tops.
"Es wären auch für mich alle vier Tops möglich gewesen", war sich Pilz bewusst. Für das angestrebte Finale könne man da aber keine Schlüsse ziehen. "Da gibt es wieder neue Probleme. Aber ich weiß zumindest, dass die Fitness passt."