Olympia 2024
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Kiesenhofer und Schweinberger jagen Medaille im Zeitfahren

Die beiden Österreicherinnen sind im Kampf gegen die Uhr auf einen Spitzenplatz aus. Auf der beeindruckenden Strecke in Paris ist aber auch genießen angesagt.

Kiesenhofer und Schweinberger jagen Medaille im Zeitfahren Foto: © GEPA

Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer und die WM-Dritte Christina Schweinberger gehen am Samstag im Rad-Einzelzeitfahren auf Spitzenplätze los. Vielleicht springt in einer der ersten Entscheidungen der Paris-Spiele ja sogar Edelmetall heraus.

Kiesenhofer kennt Glanz und Gloria der Sommerspiele schon ausgiebig aus Tokio, wo sie 2021 sensationell das Straßenrennen gewonnen hatte. Da Regen angesagt ist, gilt es, die Reifenfrage noch zu klären.

Dieses Mal will die Niederösterreicherin Kiesenhofer im Zeitfahren zuschlagen, in dem sie international auch schon einige Male reüssiert hat. Edelmetall bei einem Großereignis fehlt ihr im Kampf gegen die Uhr aber noch.

"Es wäre ein Traum, wenn ich auf das Podest kommen würde. Die Voraussetzungen sind jedenfalls sehr gut", sagte Kiesenhofer und berichtete im Gespräch mit der APA von einer "Bilderbuch"-Vorbereitung mit Höhentraining und keinerlei gesundheitlichen Problemen.

"Tokio war entspannter"

Der weitgehend flache Kurs mit 150 Höhenmetern von der Esplanade des Invalides über 32,4 km zum Ziel an der Pont Alexandre III. sagt ihr mit Abstrichen zu. "In Summe passt es für mich gut. Es ist ein bisschen technisch, ein paar weniger Kurven wären gut und auf das Kopfsteinpflaster (Anm.: 300 m) könnte ich auch verzichten."

Das Rennen werde eine Herausforderung, weil man auch auf den Bodenbelag achten müsse. Das Set-up steht, allerdings gilt es, den Wetterbericht noch genau zu studieren, es könnte nass werden. "Ich liebe die Hitze. 35 Grad und trocken würde mir mehr liegen."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

An den Rummel der Paris-Spiele kann sich Kiesenhofer nicht recht gewöhnen. "Ich weiß nicht, ob mir das liegt, Tokio war entspannter. Essengehen im olympischen Dorf ist eine Herausforderung."

Für eine introvertierte Person sei Corona gar nicht so schlecht gewesen. Sie bringe bei kleineren Rennen manchmal die bessere Leistung, weil ihr die Aufmerksamkeit und das Drumherum viel Energie kosten. "Ich versuche, mich nicht ablenken zu lassen. Es ist eine bewusste Entscheidung, die Energie einzuteilen, dass es meiner Leistung zugutekommt." Zum Ambiente meinte sie: "Im Herzen von Paris zu fahren, ist ein Privileg."

"Fairer und schneller und wunderschöner Kurs"

Wie die Wahlschweizerin hat auch Schweinberger ein Höhentraining absolviert. Zunächst im Kühtai, danach in den französischen Alpen. "Normalerweise schlägt das sehr gut an bei mir", sagte die Klassikerspezialistin aus Tirol.

Von der Strecke in Paris ist sie begeistert, zückte wie viele andere beim Mittwoch-Training auf der Pont Alexandre III das Handy zum Filmen. "Es ist Wahnsinn. Ich glaube, das ist einmal im Leben, dass man das so machen kann."

Es sei ein Drücker-Kurs, gehe zum Glück nie steil bergauf, das komme ihr entgegen. "Die meisten Kurven gehen in Position und auf Zug zu fahren. Manchmal muss man wegen des Straßenbelags schauen, da sind Schlaglöcher drinnen", schilderte sie ihre Eindrücke.

"Es ist für jeden was dabei, ein fairer und schneller und wunderschöner Kurs." Sie werde sich konzentrieren, aber auch sagen "genießen nicht vergessen". Man könne das gut verbinden.

Bei Zeitfahr-Staatsmeisterschaften hatte Schweinberger die Nase vorn

Wie Kiesenhofer wird sie auch noch das Straßenrennen bestreiten. Bei den Zeitfahr-Staatsmeisterschaften hatte Schweinberger gegen Kiesenhofer hauchdünn das Nachsehen. Im Vorjahr fuhr sie aber nicht nur bei der WM, sondern auch bei der EM zu Bronze. Und im WM-Straßenrennen wurde sie noch Fünfte.

"Letztes Jahr hat es gut funktioniert mit dem Doppelfokus. Es nimmt ein bisschen den Druck vom einzelnen Tag", sagte Schweinberger. Die Zielsetzung für Samstag ist hoch: "Top Ten ist für uns beide ein gutes Ziel und realistisch. Wir wären enttäuscht, wenn wir nicht in die Top Ten kommen.

Die Top Fünf wären mega. Olympia hat eigene Gesetze, vielleicht falle ich da auch auf die glückliche Seite."

Topfavoritin ist Chloe Dygert (USA). Neben der Weltmeisterin wird trotz eines überstandenen Knöchelbruchs mit Ellen van Dijk zu rechnen sein. Deren niederländische Landsfrau Demi Vollering zählt wie Grace Brown (AUS) und Lotte Kopecky (BEL) ebenso zu den Medaillenkandidatinnen.

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