Victoria Max-Theurer (Abegglen), Florian Bacher (Fidertraum Old) und Stefan Lehfellner (Roberto Carlos) haben bei den Olympischen Spielen am Samstag im Team-Finale den anvisierten Top-6-Platz verpasst.
Mit 211,505 Prozentpunkten landete Österreich auf dem neunten und vorletzten Rang.
Gold ging an Deutschland mit Schlussreiterin Jessica Bredow-Werndl, die nicht fehlerfrei blieb, aber dennoch knapp die Führung vor Dänemark verteidigte. Bronze ging an Großbritannien.
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Top-Platz früh dahin
Die Chance auf einen Spitzenplatz war bereits nach der ersten Gruppe so gut wie dahin. Lehfellner, der als Ersatzmann für Christian Schumach (dessen Pferd hatte den tierärztlichen Check nicht bestanden, Anm.) am Start war, rangiert mit seinem Pferd Roberto Carlos nach einem verkorksten Mittelteil an zehnter und letzter Stelle (67,143 Prozentpunkte).
"Alles in allem hätte ich es mir anders vorgestellt. Aber grundsätzlich haben wir uns nicht so schlecht verkauft", meinte Lehfellner danach. "Roberto war heute ganz anders. Das ist halt bei diesem Pferd so, das ist ein Genie-und-Wahnsinn-Pferd. Am ersten Tag (in der Qualifikation, Anm.) war er sehr beeindruckt und von der Kulisse aufgeweckt, heute ist er sehr in sich gegangen. Das war heute die bei weitem größere Herausforderung."
Anschließend verbuchte Bacher mit Fidertraum trotz Bandenberührung eine Wertung über 70 Prozent (70,608) und verbesserte die rot-weiß-rote Dressur-Equipe auf Platz neun, ganz knapp vor Finnland.
An die Bande gestoßen zu haben, "war die einzige Baustelle, die wir drinnen hatten", sagte er und haderte ein wenig mit den Punkterichtern. "Ansonsten war das wirklich eine gute Runde. Sie wollten einfach keine Punkte hergeben, das ist manchmal bei der Dressur so. Das kann man nicht ändern, sonst muss man den Sport wechseln. Aber ich bin nichtsdestotrotz superglücklich über unsere Vorstellung. Wir sind ins Spezialfinale gekommen, unser Ziel ist erreicht."
Zum Abschluss lieferte Max-Theurer auf Abegglen mit 73,754 Prozentpunkten eine gelungene Vorstellung. Dabei wäre sogar noch mehr möglich gewesen, hätte ihr Pferd nicht grundsätzlich Schwächen beim Schritt, die sich auch diesmal in zwei Fünfer-Wertungen niederschlugen. "Wir haben uns da schon verbessert - und wir arbeiten weiter daran. Der Rest hatte viele Highlights. Ich bin sehr glücklich, sehr zufrieden, bis auf die eine oder andere Kleinigkeit. Ich bin sehr stolz auf ihn, dass er sich so präsentiert hat."
"Wir haben alle Drei bewiesen, dass wir olympiareif sind"
In der Endabrechnung lag man schließlich über vier Prozentpunkte vor Australien, wurde jedoch von Finnland noch überholt. "Ich glaube, es wäre in beide Richtungen noch was gegangen", resümierte Max-Theurer den Teambewerb. "Wir haben alle Drei bewiesen, dass wir olympiareif sind. Wir können sehr glücklich, zufrieden und stolz sein."
Deutschland setzte sich am Ende in einem Herzschlagfinale um 0,121 Prozentpunkte hauchdünn vor Dänemark durch. Für Isabell Werth war es die bereits achte Goldmedaille bei Olympischen Spielen, womit sie zu Deutschlands Rekord-Medaillengewinnerin aufstieg.
Max-Theurer wartet auch bei ihren sechsten Olympischen Spielen noch auf Edelmetall. Am morgigen Sonntag (10.00 Uhr) gibt es mit dem Finale Grand Prix Spezial noch einen weiteren Einsatz, nachdem sie sich überraschend für das Finale im Einzelbewerb qualifizieren konnte.
"Wir werden schauen, dass wir noch ein bisschen Akku aufladen können. Morgen ist die Draufgabe, wir haben nicht mit der Kür gerechnet und daher kaum Kür geübt. Aber wir freuen uns mega und werden versuchen, uns bestmöglich zu präsentieren."
Ihre Kürmusik stehe jedenfalls fest, diese habe man schon Wochen zuvor hochladen müssen, sagte sie. "Es ist eine Mischung von opulent bis leicht, von sehr modern bis sehr klassisch - alles, was das Herz begehrt und auf was der Reiter Lust hat." Max-Theurers Ziele für Sonntag: "Freude haben, stolz und dankbar sein, dass wir da sind, und das Bestmögliche machen, was drinnen ist."