Olympia 2024
news

Österreichs Judoka purzeln im Teambewerb früh raus

Katharina Tanzer, Lubjana Piovesana, Wachid Borchashvili und Michaela Polleres konnten ihren Gewichts-Nachteil nicht überwinden. Nur Samuel Gassner überzeugt.

Österreichs Judoka purzeln im Teambewerb früh raus Foto: © GEPA

Österreichs Judoka sind bei den Olympischen Spielen in Paris im Mixed-Teambewerb zum Auftakt gegen Deutschland ausgeschieden.

Im Duell mit dem als Nummer vier gesetzten Bronzemedaillengewinner der Tokio-Spiele 2021 setzt es Samstagvormittag in der Arena Champs-de-Mars eine 1:4-Niederlage.

Für den Punkt sorgt Samuel Gassner. Katharina Tanzer, Lubjana Piovesana, Wachid Borchashvili und Michaela Polleres verlieren ihre Kämpfe. Aaron Fara kommt nicht mehr zum Einsatz.

Österreicher haben es in anderer Gewichtsklasse schwer

Bis auf Gaßner müssen alle Österreicher in einer anderen als ihrer angestammten Gewichtsklasse antreten, so etwa 48-kg-Kämpferin Tanzer. Sie unterliegt Pauline Starke in der Kategorie bis 57 kg nach 23 Sek. per Ippon.

Bei 63-kg-Athletin Piovesana dauert es in der 70-kg-Kategorie gegen Miriam Butkereit nur 15 Sek. Dazwischen hat Gaßner bis 73 kg mit einem Ippon-Sieg gegen Igor Wandtke für den Ausgleich gesorgt. Borachashvili kassiert im Golden Score gegen Eduard Trippel eine 90-kg-Niederlage und Polleres unterliegt Renee Lucht in der Klasse über 70 kg ebenfalls per Ippon.

"Wollen uns hier nicht abschlachten lassen"

Gaßner nahm also zumindest ein persönliches Erfolgserlebnis mit. "Igor ist kein Schlechter, er ist WM-Fünfter heuer und in der Weltspitze seit Jahren", erklärte der 23-Jährige.

Cheftrainerin Yvonne Snir-Bönisch hob nicht nur Gaßners Leistung hervor: "Wir haben von Samuel und Wachid kämpferische Leistungen gesehen, wo sie einfach wirklich gezeigt haben, wir wollen uns hier nicht abschlachten lassen."

Außerdem hob die 43-Jährige hervor, dass Tanzer und Polleres sogar zwei Klassen über ihrer gewohnten Gewichtsklasse antreten mussten.

Borchashvili mit Innenband- und Meniskusriss

Borchashvili verriet, sich vor zwei Wochen Innenband und Meniskus gerissen zu haben. "Daran habe ich ein bisschen gelitten, die Schmerzen haben sich mitgezogen. Das Knie ist sehr instabil." Primär im Kopf sei es nicht auszulöschen.

"Man denkt bei jeder Attacke ein zweites Mal nach, ob man es noch einmal macht. Das beschäftigt mich im Kampf sehr viel." Er werde sich nun ebenso operieren lassen wie Tanzer an der Hüfte. "Viele haben in der Qualifikationsphase eine Verletzung. Man kann es aber nicht ausheilen lassen, weil es zulange dauern würde", merkte die 29-Jährige an.

Bei ihr war der Größen- und Gewichtsunterschied im Vergleich zur Gegnerin überdeutlich. "Es hat sich wie eine fast unmögliche Aufgabe angefühlt", sagte Tanzer. "Meine Mama hat mir gesagt, ich soll heil heimkommen."

"Gemischte Gefühle" beim Judo Team Austria

Polleres meinte, in Anbetracht der ungleichen Voraussetzungen "ganz gut gekämpft" zu haben. Piovesana analysierte für sich ähnlich. "Deutschland war schon nervös", erkannte die Olympia-Fünfte. "Sie hatten den Druck und wir nicht." Fara schließlich sagte in einem persönlichen Resümee, dass es hart sei, "ohne wirklichen Erfolg nach Hause zu fahren".

Polleres hatte im Einzel in der 70-kg-Klasse die Bronzemedaille geholt und damit für die bisher einzige Medaille des ÖOC-Teams bei diesen Spielen gesorgt.

Snir-Bönisch vor dem für Montag angesetzten Abflug: "Wir fahren mit gemischten Gefühlen nach Hause. Natürlich überragt die Medaille von Michi. Aber wir hatten mit Wachid, Lulu (Piovesana, Anm.) und Aaron insgesamt vier Athleten am Start, die in der Olympia-Quali Grand-Slam-Siege gefeiert haben. Natürlich erhofft sich jeder, dass sie auch hier am Tag X abliefern und Top-7-Platzierungen erkämpfen."

Olympia: In diesen Sportarten jubelte Österreich am öftesten


Kommentare