Olympia 2024
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Olympia: Polcanova nach Sieg über Freundin im Viertelfinale

Nur mehr zwei Siege fehlen der Oberösterreicherin auf Edelmetall. Als nächste Hürde steht ihr die amtierende Olympiasiegerin im Weg.

Olympia: Polcanova nach Sieg über Freundin im Viertelfinale Foto: © GEPA

Tischtennis-Europameisterin Sofia Polcanova steht beim olympischen Einzelturnier im Viertelfinale und ist damit nur noch zwei Siege von einer Medaille entfernt.

Die Oberösterreicherin gewann am Mittwoch gegen Bernadette Szöcs 4:0 (10,4,11,9) und stellte damit im Head-to-Head mit der Rumänin in der allgemeinen Klasse auf 4:0. Um den Einzug ins Semifinale geht es am Donnerstag gegen die auf Position zwei gesetzte Chinesin Chen Meng, die Olympiasiegerin von Tokio 2021.

Szöcs und Polcanova gemeinsam Europameisterinnen

Szöcs und Polcanova haben 2022 in München den EM-Titel im Doppel geholt, auf dem Weg zum Einzel-Titel hatte Österreichs Nummer eins im Viertelfinale die Oberhand behalten. "Sie hat sich zuletzt stark verbessert, ist European-Games-Siegerin", wies Polcanova auf die aktuelle Güte ihrer Gegnerin und guten Freundin hin.

Ein anderes Gütezeichen ist Szöcs' zehnter Weltranglistenplatz, wogegen Polcanova 23. ist. Szöcs aber eine Vielspielerin und sammelt damit möglichst viele Punkte. Fakt ist freilich, dass sie in diesem Achtelfinale als Europas Nr. 1 angetreten ist.

Mit einer 7:4-Führung unterstrich Szöcs zumindest zu Beginn ihre Setzung als Nummer fünf, doch Polcanova konterte und verwertete ihren dritten Satzball. Das sollte sozusagen zur Routine werden, denn auch im dritten und vierten Durchgang setzte sich die 29-Jährige im dritten Versuch durch. Lediglich im zweiten Satz herrschten klarere Verhältnisse.

"Glatt war es nicht, drei Sätze waren knapp", meinte die ÖOC-Athletin daher auch. "Aber ich habe nicht geglaubt, dass ich 4:0 gewinne. Ich bin unglaublich stolz auf meine Leistung."

Körperlich am Limit

In der Nacht davor habe sie "richtig schlecht geschlafen, nur gehustet", sagte die auf Position 15 eingestufte Athletin im APA-Gespräch. Sie habe Rücksicht auf ihre Appartement-Kolleginnen Anna Kiesenhofer und Christina Schweinberger genommen, denn sie wolle niemanden stören.

Schon bei ihrem Auftaktsieg am Sonntag hatte Polcanova ein Kratzen im Hals gespürt. "Ich bin verkühlt, habe keine Stimme, schlafe ein bisschen schlecht." Aber sie sei fit. "Es dauert nur immer ein bisschen länger in der Früh, bis ich in die Gänge komme."

ÖTTV-Sportdirektor Stefan Fegerl jedenfalls jubelte: "Ich bin überwältigt und stolz. Das war taktisch und mental phänomenal." Viertelfinale sei ihr bestes Olympia-Ergebnis, erkannte Polcanova. "Ich werde es noch ein paar Stunden genießen", kam es aus ihr heraus und dachte da an die Weltranglisten-Vierte Chen.

"Ich habe schon oft gegen sie gespielt und nicht so viele Chancen gehabt. Ihr Spiel liegt mir nicht." Gegen Szöcs habe sie sich eingeredet, dass sie gut sei. "Es war ein Schlüssel, dass ich an mich glaube. Das ist Olympia, man kämpft um jeden Punkt - und gemma."

Männer-Topfavorit nach Schläger-Vorfall out

Bei den Männern hat sich der chinesische Tischtennis-Star Wang Chuqin bereits in Runde zwei aus dem Turnier verabschiedet. Der 24-Jährige, der als Topfavorit gegolten hatte, unterlag am Mittwoch Truls Möregårdh mit 2:4 Sätzen.

Wang, einer der populärsten Athleten in China, musste gegen den Schweden mit einem Ersatzschläger spielen. Sein favorisiertes Modell war am Dienstag bei der Siegerehrung nach dem Gewinn von Mixed-Gold mit Sun Yingsha offenbar von Fotografen beschädigt worden.

"Ich konnte nicht verstehen, warum die Fotografen das getan haben", sagte Wang laut der Nachrichtenagentur Reuters direkt nach dem Vorfall. "Jetzt, wo es passiert ist, kann ich nichts mehr tun. Ich glaube, dass ich mit meinem Ersatzschläger immer noch gut spielen kann. Vielleicht ist das Schicksal."

Möregårdh sagte, er glaubt nicht, dass dies den Spielausgang beeinflusste. "Das hat überhaupt nichts geändert. Das war nicht der Grund, warum ich heute gewonnen habe", sagte der 22-Jährige, der für den Verein Saarbrücken spielt und einen sechseckigen Schläger benutzt. Der sehr selten verwendete Cybershape-Schläger ist dafür optimiert worden, die Schlagfläche zu maximieren.

"Es fühlt sich komplett krank an. Das ist absolut das Größte, was ich je getan habe. Die Nummer eins bei Olympischen Spielen zu schlagen - besser wird es nicht mehr", sagte Möregårdh. Wang hat im Teamwettbewerb noch eine weitere Chance auf Gold. Im Einzelbewerb ist mit Fan Zhendong die chinesische Nummer zwei noch im Rennen.

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