Olympia 2024
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Tokio-Dritte Lobnig will bei Olympia überraschen

Magdalena Lobnig ist nach ihrer Bandscheibenverletzung noch auf der Suche nach dem richtigen Setting. Dennoch traut sie sich einen "Überraschungsmoment" zu.

Tokio-Dritte Lobnig will bei Olympia überraschen Foto: © GEPA

Fünf von sieben österreichischen Medaillengewinnern der Tokio-Spiele treten auch in Paris an, darunter Magdalena Lobnig. Die Ruderin ist aber wohl jene aus diesem Quintett mit den diesmal geringsten Chancen auf einen erneuten Podestrang.

Das liegt nicht an grundsätzlich fehlender Klasse, sondern an den Folgen ihrer Anfang April erlittenen Bandscheibenverletzung. Doch die seit vergangener Woche 34-Jährige will überraschen, und Österreichs LG-Doppelzweier ins Semifinale.

Mitte Juni beim Weltcup in Posen hatte Lobnig einen ernsten Test, mehr Rückmeldung als von Platz fünf bekam sie von ihrem Gefühl. "Den Flow wieder zu finden, ist eine ziemliche Challenge", sagte die Kärntnerin. "Ich war unzufrieden mit mir selbst, dass ich im Finale bei der Technik nicht meinen Status quo abrufen konnte. Da haben wir sehr intensiv und ausführlich daran gearbeitet. Ich habe Videos von mir geschaut, wie ich früher und da gerudert bin." In Folge haben sie und Coach Kurt Traer umgestellt, ein neues Setting gefunden.

Umstellung auf 'Einer' stellt Herausforderung dar

Ein gutes, wie Lobnig meint. Einiges vom Material sei verändert worden. "Um mehr Sicherheit zu kriegen und eine Sicherheitsvariante zu haben, bei der ich den Schlag gut finde", erklärte sie. Wettkampf hatte Lobnig nach Posen nicht mehr, nun hofft sie auf einen nicht zu fordernden Vorlauf (Samstag, ab 10:12 Uhr).

Die Einer-Zwischenläufe stehen am Sonntag (09:00 Uhr), um die Medaillen geht es erst am Samstag nächster Woche (10:18 Uhr). Bis dahin gilt es auch das Viertelfinale am Dienstag und das Semifinale am Donnerstag (jeweils 09:30 Uhr) zu überstehen.

Durch den Fokus nach Tokio 2021 auf den Zweier, in dem mit ihrer Schwester Katharina die finale Qualifikationsregatta wegen des Bandscheibenvorfalls nicht gerudert werden konnte, sei die Umstellung schwierig gewesen. "Der Einer ist einfach feinfühliger als der Zweier", meinte Lobnig. "Die Verletzung drängt mich in eine Position, die mich im Einer nicht unbedingt schnell macht."

In Posen sei sie so gerudert, dass "die Bandscheiben wenig Stress abbekommen". So sei sie mit den ganz Schnellen aber nicht mitbekommen, nun sollte das behoben sein.

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Lobnig will als "komplette Außenseiterin" überraschen

"Das ist die Herausforderung, den Einer so zu rudern, dass er auch im Rennen schnell ist." Geschehen wird das in ihrem "bronzenen" Tokio-Boot, für das sich Lobnig während ihres Trainingscamps zuletzt am Weißensee entschieden hat.

"Das andere Boot fährt leider schief. Das hat im Frühjahr einen Schlag abbekommen", erklärte sie der APA. "Ich muss ständig backbord aufziehen, das kann ich mir in einem Ruder-Rennen nicht leisten. Deswegen 'safety first', weil das fährt gerade und da sitze ich gut im Boot. Ich hoffe, dass die guten Vibes von Tokio mit an Bord sind."

Aufgrund dieser Ausgangsposition sieht sich die Olympia-Sechste 2016 als "komplette Außenseiterin. Man muss die Kirche im Dorf lassen. Was möglich ist, ist, dass ich überraschen kann. Ich hoffe, dass ich den Überraschungsmoment nützen kann."

Überraschen möchte Lobnig nicht zuletzt ihr Betreuerteam. "Die haben alles reingelegt, dass ich da wieder am Start stehen darf." Kraft hat die Heeressportlerin zuletzt bei einem Trainingscamp am Weißensee getankt. "Da hat man Ruhe, ist man geschützt und kann sich nur auf das Boot, aufs Rudern und aufs Training konzentrieren."

Wind könnte im Wettkampf zum Faktor werden

Da die Ruder-Bewerbe wie die der Slalom-Kanuten fern vom Olympischen Dorf in Vaires-sur-Marne gefahren werden, wohnt Lobnig in einem nahen Hotel. Louisa Altenhuber/Lara Tiefenthaler jedoch haben sich für das Dorf entschieden. "Es sind für mich die ersten Spiele und eine besondere Erfahrung im Dorf zu schlafen", erklärte Tiefenthaler.

Die rund einstündige Anreise zur Regattastrecke wird in Kauf genommen. Das Wiener Leichtgewichtsduo strebt das Semifinale der Top zwölf an. "Wenn alles aufgeht, dann die Top Ten", konkretisierte Altenhuber, seit Mittwoch 29 Jahre alt.

Am Tag nach der Anreise war das Mittwoch-Training der beiden nicht so sehr vom Wind beeinträchtigt, es kann aber zum Kriterium werden. "Es soll ziemlich schwierig sein, weil der Wind von der Seite kommt und die Strecke ziemlich offen ist", weiß Tiefenthaler. "Da sind wenig Bäume rundherum, es ist alles flach. Das Wasser bietet eine große Angriffsfläche."

Lobnig: "Die Welle baut sich jeden Tag von einer anderen Seite auf. Ich bin gespannt, da mir das Wellenrudern liegt. Es kommt darauf an, die Vorläufe gut zu überstehen, um dann eine gute Bahn zu bekommen."

Altenhuber: "Das ist für eine Ruder-Regatta gigantisch"

Beeindruckt sind die drei Österreicherinnen auf die auf beiden Uferseiten 500 m lange Tribüne. Altenhuber: "Das ist für eine Ruder-Regatta gigantisch. Das wird für den Rennverlauf einen Unterschied machen, wenn eine Geräuschkulisse schon sehr früh sehr laut wird."

Wie es sein wird, wird das die Eröffnungsfeier einplanende rot-weiß-rote Duo erstmals am Sonntag (11:30 Uhr) feststellen können. Die Zwischenläufe sind für Montag (11:00 Uhr) angesetzt, das Semifinale für Mittwoch (11:34 Uhr) sowie A- und B-Finale für Freitag.


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