Olympia 2024
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30.000 Freiwillige prägen Olympia in Paris

Sie brachten Buntheit ins Straßenbild und Enthusiasmus zu den Wettkampfstätten. Nicht zu übersehen war die Präsenz der Sicherheitskräfte.

30.000 Freiwillige prägen Olympia in Paris Foto: © getty

Das Verkehrschaos ist ebenso ausgeblieben wie ein Terroranschlag: In Paris ist die Erleichterung, dass alles gut gegangen ist, in den letzten Tagen der Olympischen Spiele, die am Sonntag zu Ende gehen, greifbar.

Zum Volksfest haben nicht nur die vielen Erfolge der französischen Athletinnen und Athleten beigetragen, die Medaillen in Rekordzahl einheimsten, sondern auch die Begeisterung von zigtausenden freiwilligen Helferinnen und Helfern. Sie waren buchstäblich an allen Ecken und Enden zu finden.

Ihre von Sportartikelkonzern Decathlon extra fabrizierten Outfits in der Grundfarbe Türkis, zu denen auch ein in Rosa gehaltener Sonnenhut im Ranger-Style gehört, dominierten bei diesen Sommerspielen das Stadtbild - nicht nur an den Sportstätten, sondern auch in den Verkehrsmitteln.

Freiwillige dürfen Ausrüstung behalten

Denn die Helfer, die hier Volontaires oder Bénévoles genannt werden, reisten öffentlich zu ihrer jeweiligen Arbeitsstätte. Dort warteten für sie überall extra Zelte und Pausenräume.

Bezahlt wurden sie nicht - aber sie durften sich nicht nur gebraucht, sondern auch selbst gut betreut fühlen. Ihre aus 15 Einzelteilen von der Tasche bis zu den Sportschuhen bestehende Ausstattung dürfen sie behalten.

Frühestens in einem Monat ist es ihnen erlaubt, sie zu veräußern - doch schon jetzt finden sich auf Internet-Plattformen Teile der begehrten Kollektion, teilweise zu Fantasiepreisen.

Über 300.000 Bewerbungen

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Blick hinter die Kulissen: So hausen die Olympia-Stars

Vor großen Wettkampfstätten saßen sie mit Megafonen auf Tennis-Schiedsrichterstühlen und dirigierten die eintreffenden Zuschauermassen, bei den Ausgängen der Metrostationen schwenkten sie überdimensionale Hände, um den richtigen Weg zu weisen, und ununterbrochen standen sie für Selfies zur Verfügung.

Nicht immer hatten sie auf Fragen auch passende Antworten, aber fast immer ein sympathisches Lächeln. 60 Prozent der Freiwilligen waren im "Außendienst" bei den Transportwegen eingesetzt, rund ein Drittel in den Stadien, etwa um Hürden aufzustellen oder Bälle einzusammeln, und rund 5 Prozent in Akkreditierungs- und Informationsbüros.

30.000 Freiwillige waren für die Olympischen Spiele gesucht worden, 15.000 für die Paralympischen Spiele. Über 300.000 Bewerbungen gingen im Frühjahr 2023 dafür ein.

Helfer aus allen Regionen

Nach einem Auswahlprozess, bei dem u.a. ein vielseitiger Fragebogen zu beantworten war und vor allem Diversitätskriterien zu berücksichtigen waren, wurden laut Angaben des Programm-Verantwortlichen Alexandre Morenon-Condé Kandidaten aus 150 Ländern und allen 101 französischen Departements berücksichtigt.

30 Prozent von ihnen sind jünger als 25, 10 Prozent älter als 60. 16 Jahre alt sind die Jüngsten, 94 Jahre die Ältesten. Und es ist genau diese Buntheit und Vielfalt, die das Bild prägte.

Dass die Franzosen grantig und verschlossen sind - speziell jenen gegenüber, die kein Französisch können -, dieses Vorurteil wurde in den vergangenen Wochen gründlich revidiert.

Neue Attraktion soll bleiben

Dazu trugen auch die vielen mit violetten Gilets ausgestatteten Auskunftspersonen bei, die die Verkehrsbetriebe selbst rekrutiert hatten. Keine Metro-Station, in der nicht alle paar Meter ein Helfer stand, keine Ticket-Automat, wo nicht persönliche Hilfe bereit war.

Kein Wunder, dass sich nicht wenige diesen Zustand gerne auch für die Zeit nach den Olympischen Spielen wünschen würden.

Auch für den Verbleib des 30 Meter hohen, am Abend golden angestrahlten Ballons mit der Olympischen Flamme, der zu einer von Touristen und Parisern gleichermaßen gestürmten neuen Attraktion in den Tuilerien wurde, gibt es bereits Initiativen. Präsident Emmanuel Macron und Bürgermeisterin Anne Hidalgo sollen dafür sein.

Enormes Sicherheitsaufgebot

Gerne verzichten würde man dagegen auf die enorme Präsenz von Sicherheitskräften in der französischen Hauptstadt. Polizisten, Gendarmen und Soldaten patrouillierten stets gruppenweise in voller Kampfausrüstung, den Finger am Abzug.

Bei so manchem Kontrollposten kam man der Mündung einer Maschinenpistole sehr, sehr nahe. So viele Waffen hat es in Paris seit Ende des Zweiten Weltkriegs wohl nicht mehr gegeben.

Immerhin: nicht in den falschen Händen. Gröbere Zwischenfälle wurden bisher nicht bekannt. So ruhig war es, dass in den letzten Tagen dieser Spiele in Paris mehr über die terrorbedingte Absage der Taylor Swift Konzerte in Wien als über Attentatsängste bei Olympia geredet wird.



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