Olympia 2024
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Saure Alexandris mit Rundumschlag: "Haben Hoffnung verloren"

Die enttäuschten "Blechernen" vermuten Absprachen der großen Nationen und stellen ihre eigene Zukunft im Synchronschwimmen in Frage.

Saure Alexandris mit Rundumschlag: Foto: © GEPA

Am vorletzten Tag der Olympischen Spiele 2024 schreibt Österreich leider auch in der Blech-Wertung an.

Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri rutschten in der Freien Kür nach Zwischenrang zwei noch auf den undankbaren vierten Platz zurück. Die Medaillen gingen an China, Großbritannien und die Niederlande.

Nicht ganz drei Punkte fehlten auf die De-Brouwer-Schwestern, die sich Bronze holen. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz schraubten die Österreicherinnen mit dem Schwierigkeitsgrad etwas zurück, setzten stattdessen auf eine saubere Ausführung und konnten sich nach ihrer Leistung auch nichts vorwerfen.

Völliges Unverständnis äußerten sie hingegen über die Bewertungen der direkten Medaillenkonkurrenz, bei der sie selbst ungeahndete Fehler ("Basemarks") beobachteten.

Geschobenes Spiel?

Eirini-Marina war in der Mixed Zone bereits in Tränen aufgelöst, ihre Schwester Anna-Maria gab sich - noch - gefasst. Drastische Worte der Kritik an den Wertungsrichtern hatten aber beide.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Großbritannien und Niederlande sind große Verbände im Schwimmsport. Sie haben mit allen Mitteln um diese Medaille gekämpft. Und damit meine ich nicht nur Training. Mehr darf ich nicht sagen, aber es ist unfair", verwies Eirini auf "Dinge, die hinter den Türen passieren". 

"Ich glaube nicht, dass dieser vierte Platz unser Niveau widerspiegelt. Wir hatten neun Punkte Rückstand auf China, drei Punkte Vorsprung auf die anderen. Das gibt es nicht - wir wissen, es klingt arrogant, aber wir haben das beste technische Niveau. Das haben auch andere gesagt."

"Jetzt schlagen sie uns zum ersten Mal..."

Ein neues Bewertungssystem sollte im Synchronschwimmen für mehr objektive Nachvollziehbarkeit sorgen. "Das macht aber nur Sinn, wenn die Basemarks richtig verteilt werden. Wir haben aber bei den anderen mindestens zwei, drei Basemarks gesehen, die ungeahndet geblieben sind", beschwerten sich die Alexandris.

Sie selbst hätten gerade deswegen einen niedrigeren Schwierigkeitsgrad gewählt, um über die saubere Ausführung zu punkten.

"Vielleicht hören wir auf. Das wissen wir nicht. Unser Moment war jetzt - und der ist weg."

"Wir kennen diese Mädchen seit acht Jahren. Mit dem neuen System, mit dem alten System, egal - jetzt schlagen sie uns zum ersten Mal. Es ist nicht richtig für die Olympischen Spiele. Sie wollten einfach, dass Österreich draußen bleibt (aus den Medaillenrängen, Anm.)", vermuteten die OSV-Synchronnixen, dass nicht alles mit rechten Dingen zuging.

"Sie (Niederlande und Großbritannien, Anm.) haben Verantwortliche im Synchronschwimmen, in den Verbänden. Wir haben gehofft, dass sich irgendetwas ändert. Die Wertungssysteme haben es nicht gemacht. Und es ist schön, dass jetzt alle kommen und sagen, ihr hättet es verdient - aber wir haben keine Medaille, und das zählt", war Anna-Maria frustriert.

Kein Bekenntnis zur Zukunft

Haben sie an diesem Abend die Liebe zum Sport verloren? "Ein bisschen schon."

"Wir haben alles geopfert, hatten seit April fast keine Freizeit. Wir hätten es am meisten verdient - aber sind die einzigen, die es nicht bekommen haben", saß die Enttäuschung tief.

Die Beziehung mit dem Synchronschwimmen sei ein Verhältnis "wie Hass und Liebe", auch die schönsten Momente hätte ihnen der Sport geschenkt. Dennoch war im Schock des Moments kein Bekenntnis zur Zukunft im Becken zu geben.

"Vielleicht warten wir keine vier Jahre mehr. Vielleicht hören wir auf. Das wissen wir nicht. Unser Moment war jetzt - und der ist weg."

Bei den Schwestern blieb nur eine Hoffnung: "Dass Österreich trotzdem stolz auf uns ist. Danke an alle Leute, die uns unterstützt haben."

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