In veränderter Konstellation mit Lukas Mähr als Vorschoter und um viel Erfahrung reicher nimmt Steuerfrau Lara Vadlau an Freitag vor Marseille erneut Angriff auf eine Olympia-Medaille.
Ende 2021 entschloss sie sich nach fünfjähriger Absenz vom Spitzensport plus absolviertem Medizinstudium ins olympische Segeln zurückzukehren. "Cool dabei zu sein, aber für uns zählt nicht nur der olympische Gedanke", ist das Ziel freilich ergebnisorientiert.
2012 in London klassierte sich Vadlau mit Eva Maria Schimak an 20. Stelle, 2016 vor Rio de Janeiro als Medaillenanwärterin mit Jolanta Ogar als Neunte.
Jeweils in der "Dinosaurier"-Klasse, wie die 30-jährige mehrfache ehemalige Welt- und Europameisterin aus Kärnten die Zweimann-Rennjolle nennt.
"Mehr innere Ruhe" bei Vadlau
"Schön, als Underdogs in das Ganze reinzugehen, und nicht so wie für mich persönlich in Rio. Da war es umgekehrt", erinnerte Vadlau. "Ich habe eine komplette Freiheit, ich sehe das als totales Privileg, dass ich das noch einmal machen darf. Ich habe auch gesehen, dass das Leben neben dem Sport auch schön sein kann. Ich habe mehr innere Ruhe als davor", meinte die Freundin der deutschen Fußballerin Lea Schüller, die bei den Sommerspielen im deutschen Team groß aufspielt.
Der 34-jährige Bregenzer Mähr ist seit eineinhalb Jahrzehnten im 470er daheim, mit David Bargehr erreichte er 2017 WM-Bronze. Der Umstand, dass diese Klasse bei den Änderungen zumindest als Mixed im Olympia-Programm für 2024 verblieb, führte ihn mit Vadlau zusammen.
Gegenseitiger Respekt ist im Gespräch unüberhörbar, das "er hält mich aus" von Vadlau kam mit einem Lachen.
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Lob für den Segel-Partner
"Ich habe ein paar Ideen und weiß nicht, wie ich es umsetze. Er weiß es. Luki ist gut in den ganzen technischen Sachen", beschrieb Vadlau eine Stärke ihres Vorschoters.
Dieser hat ebenfalls Lobendes parat: "Alles wird ausgemessen, durchgerechnet, analysiert. Mit allen digitalen Möglichkeiten und hoher Komplexität. Dann kommt die Lara ins Spiel und sagt etwas. Und das hat oft gestimmt. Es taugt mir, dass Lara so ein Gefühl hat. Das ist der Unterschied, ob es Top sechs oder Top drei wird."
Die olympische Regatta läuft über fünf Tage, am sechsten folgt das Medal Race der Top 10.
"In jedem Sport braucht man Glück. Segeln ist auf so viele Tage ausgelegt, dass der Faktor so gering wie möglich gehalten wird", sagte Vadlau.
Man sei für alle Windbedingungen gut aufgestellt. "Wir sind ein Allround-Team, das ist eine große Stärke von uns. Aber da sehen wir noch viele Möglichkeiten, dass wir überall noch die letzten zwei, drei Prozent rausholen können", ergänzte Mähr.