Olympia 2024
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Ein Jahr, das Polcanovas Karriereende verhinderte

Ein starkes Olympia-Turnier endet mit einer klaren Niederlage. Aber die Ergebnisse des letzten Jahres ließen den Gedanken an einen Schlussstrich vergessen.

Ein Jahr, das Polcanovas Karriereende verhinderte Foto: © GEPA

Sofia Polcanovas Tischtennis-Turnier bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 endet im Viertelfinale und mit Rang fünf>>>. Dem besten Olympia-Ergebnis für eine ÖTTV-Frau in der Geschichte.

Nach drei enorm souveränen Auftritten war die Gold-Gewinnerin von 2021, Chen Meng, wenig überraschend eine zu hohe Hürde. Auch wenn das 0:4 gegen die Chinesin schmerzhaft deutlich ausfiel.

"Ich hoffe, dass ich das in ein paar Stunden verdauen und stolz auf meine Leistung sein kann. Nachdem ich gestern gewonnen hatte, wollte ich schon mehr zeigen", resümierte Polcanova nach dem Aus.

"Gegen China muss man immer topfit sein, 120 Prozent geben und voll bei sich bleiben. Ein paar Punkte waren heute nicht da und das sieht man im Ergebnis."

Diesmal war kein Kraut gewachsen

Der Support in der Halle gehörte ihr, die Franzosen wollten eine Europäerin im Halbfinale sehen. "Polca! Nova!", hallte es besonders in den schwierigen Phasen aufbauend.

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"Das hat mir viel Kraft gegeben. Nach 0:11 ist es sehr schwer, irgendeinen Ansatz zu finden, wie man spielen soll", ging nämlich auch ein Satz mit der Höchststrafe verloren.

"Deswegen bin ich zurückgekehrt, habe ein paar schöne Punkte gemacht. Aber sie hat heute noch besser als letztes Mal gespielt, sie war so schnell - normalerweise haben chinesische Spielerinnen schon Probleme mit meinem Spiel. Wenn ich meine Größe ausnutze, haben sie auch Angst - das habe ich in anderen Matches gezeigt. Aber heute gar nicht. Ich war nicht aktiv, nicht so sicher. Ich hatte schon einen Plan, aber irgendwie konnte ich den nicht umsetzen", war für "Sonja", so ihr Spitzname, kein Mittel parat.

Das persönliche Ziel erreicht

Vor dem Turnier wollte Polcanova nicht offen über ihre Zielsetzung sprechen. Danach war die 29-Jährige etwas offener.

"Ich habe ein paar Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die mir wirklich gut getan haben. Ich weiß jetzt, wie ich spielen kann."

"Mein Ziel war, in der Rangliste bis zur Europameisterschaft wieder in den Top vier zu sein, für eine gute Setzung. Nach diesem Olympia werde ich das schaffen", waren die Augen schon länger auf die Heim-Europameisterschaft in Linz im Oktober gerichtet.

Eine EM, die nicht zum Schlusspunkt wird. Das war vor einem Jahr gar nicht sicher. "Ich war 2023 sicher, dass ich nach dieser Europameisterschaft mit Tischtennis aufhören werde. Es ist mir mental richtig schlecht gegangen. Aber ich habe gekämpft und dieses Jahr ist sehr gut verlaufen."

Es geht nun doch weiter

Vier Siege gegen Top-Ten-Spielerinnen binnen eines halben Jahres gaben Polcanova ungeahntes Vertrauen in ihre Fähigkeiten. "Ich habe ein paar Entscheidungen in meinem Leben getroffen, die mir wirklich gut getan haben. Ich weiß jetzt, wie ich spielen kann."

Nach herben Niederlagen wie gegen Chen Meng hätte sie früher tagelang mit sich gehadert. "Heute denke ich mir: Ja, das war nicht gut. Aber generell bin ich schon gut."

Darum wird der Weg auch nicht enden.

Nächste Saison will die aktuelle Nummer 23 der Welt, die nun wieder ein paar Plätze nach oben springt, trotzdem halblang machen. Der Abschied von Linz AG Froschberg war schon bekannt, einen neuen Verein wird es vorerst aber nicht geben.

"Ich spiele nur internationale Turniere, weil wir viel reisen müssen. Ich war richtig müde, konnte nie wirklich zur Ruhe kommen."

Auch das soll jetzt anders werden. Wie so viel im letzten Jahr der Sofia Polcanova.

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