Paris 2024 wird für Österreichs Pferdesportverband (OEPS) Olympia der Superlative.
Vor dem spektakulärsten Ambiente der Olympia-Geschichte ist Österreich erstmals seit 88 Jahren in allen drei olympischen Disziplinen vertreten. Die von Max Kühner angeführten Springreiter, die im vergangenen Jahr EM-Bronze gewonnen haben, und die Dressurreiter sind vor dem Schloss Versailles in Team und Einzel dabei, in der Vielseitigkeit haben sich Lea Siegl und Harald Ambros qualifiziert.
Siegl und Ambros machen den Anfang, absolvieren zunächst die Dressur (Samstag, 27.), danach Geländeritt (Sonntag, 28.) und Springen (Montag, 29.) und bei programmgemäßen Verlauf am Montagnachmittag (15.00 Uhr) das Finale der besten 25. Die Oberösterreicherin hatte in Tokio 2021 als jüngste Teilnehmerin des Bewerbs überzeugt und mit Platz 15 das bisher beste rot-weiß-rote Vielseitigkeitsergebnis geschafft.
"Bin schon vorbereitet"
Die damals 22-Jährige war für sie selbst überraschend ins Olympia-Team gerutscht und will nun von der Erfahrung profitieren.
"Das war so ziemlich das Coolste, was ich erlebt habe. Leider ohne Zuschauer, in abgeschwächter Form, aber für mich war es trotzdem so beeindruckend", erzählt sie im Gespräch mit der APA.
"Ich bin froh, dass ich dort war, dass ich schon Ahnung habe, schon vorbereitet bin. Ich sehe es als Chance, dass ich profitiere und die Leistung besser mache."
Denn drei Jahre später sind ihre Ambitionen höher.
"Ich war schon überall dabei, Olympia, WM, EM. Jetzt möchte ich nicht nur dabei sind, sondern vorne mitreiten. Ziel für Paris ist Top 10, eine Medaille wäre ein großes Ziel. Ich weiß, dass es schwer ist, aber ich weiß auch, wenn wir beide in Form sind, dass es möglich ist", erklärt Siegl.
Wir, das ist die 25-Jährige und ihr 17-jähriges Pferd Fighting Line. Auf den Wallach wartet im Schlosspark von Versailles ein kurviges Gelände, "weil nicht so viel Platz ist. Daher braucht man ein schnelles, wendiges Pferd", berichtete Siegl. Fighting Line sollte das liegen.
Längerer Ausfall im März
Die Vorbereitung ist aber alles andere als nach Wunsch verlaufen. Siegl brach sich bei einem Trainingsunfall im März das Wadenbein und reitet nach einer sechswöchigen Pause seither mit einer Platte und fünf Schrauben im linken Unterschenkel. Das Comeback Ende Mai gelang mit einem Sieg in Polen sehr gut.
Ambros hat in letzter Minute sein Olympia-Ticket bekommen und absolviert seine vierten Olympischen Spiele. Nach seinem Debüt 2004 in Athen mit Platz 19 im Einzel und Rang 13 mit der Mannschaft war der 44-jährige Oberösterreicher im Zeichen der Fünf Ringe vom Pech verfolgt. 2008 in Peking gab er wegen einer Verletzung seines Pferdes auf, 2012 in London schied er nach einem Sturz im Geländeritt aus.