Olympia 2024
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Ein neues "Dream Team" mit einem großen Buhmann

Der Hype um die US-Basketballer wird von einer nicht verziehenen Seifenoper begleitet. Das olympische Turnier könnte mit einem besonders heiklen Showdown enden.

Ein neues Foto: © getty

Das "Dream Team" der USA von Barcelona 1992 gilt als die stärkste Basketball-Truppe der Geschichte.

Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird, Scottie Pippen, Karl Malone, Charles Barkley – die USA ließen die Muskeln im ersten olympischen Turnier ohne Amateurregelung spielen. Gold war eine Kür.

Kein US-Team kam je wieder an den Legenden-Status dieser Truppe heran, obwohl der Turniersieg bei den letzten vier Spielen stets an die USA ging.

2024 tritt eine Mannschaft in Paris um das fünfte Gold en suite an, die von ihrer individuellen Qualität wieder an das "Dream Team" herankommen könnte.

LeBron James, Kevin Durant, Stephen Curry – und nicht zuletzt Joel Embiid, der eine ganz besondere Rolle in Frankreich einnimmt. Und dem das auf unangenehme Weise im Turnier zu spüren gegeben wird.

Ein Brief an Macron

Der Hintergrund: Eine Seifenoper um die Staatsangehörigkeit Embiids.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

In einem Brief an Emmanuel Macron erklärte der 76ers-Star damals, die französische Staatsbürgerschaft anzustreben, um für das Land bei den Olympischen Spielen 2024 antreten zu können.

"Ich möchte für keine andere Nationalmannschaft spielen. Es wäre eine Ehre für mich, der französischen Mannschaft beizutreten", erklärte er damals in diesem Dokument.

Frankreich erhörte den Ruf, hoffte auf eine Wunderwaffe gegen die USA im eigenen Land. Mitte 2022 kam der französische Pass an.

Anders entschieden

Ein Teil von "Les Bleus" wurde Embiid dennoch nicht. Er entschied sich noch einmal um, wollte doch lieber für das Land "seiner Brüder" spielen – und seines in den USA geborenen Sohnes.

Franzosen sind nachtragend, der Schritt wurde ihm nicht verziehen. Schon bei der Ankunft am Bahnhof in Lille wurde der NBA-MVP von 2023 von Fans bedrängt und aufgefordert, seinen französischen Pass wieder abzugeben.

Egal, gegen wen es für die USA seither im Turnier geht: Embiids Anwesenheit auf dem Parkett ist immer zu bemerken.

Jede Erwähnung seiner Person, jeder Ballkontakt seinerseits wird vom sonst so positiv auftretenden französischen mit Pfiffen quittiert.

Mehr Ansporn als Störfaktor

Embiid selbst scheint das eher anzuspornen als zu stören. Im Viertelfinale gegen Brasilien sitzt nur einer von sechs Würfen nicht.

"Ich empfinde das nicht als Hass mir gegenüber, sondern als Liebe und Respekt. Ich habe schon viel Schlimmeres erlebt", gibt sich der Wahl-Nichtfranzose fast schon aufreizend gleichgültig gegenüber den Provokationen.

"Wenn ich kein guter Basketballspieler wäre, würden sie mich nicht so behandeln. Ich fühle mich glücklich und möchte so mit den Fans interagieren. Ich genieße es, weil es mich dazu treibt, besser zu werden und noch mehr zu tun, um zu gewinnen."

Seinen guten Auftritt gegen Brasilien feierte er mit "Crotch Chop", einer Geste, die ihn in der NBA schon zweimal 60.000 Dollar Strafe kostete – bei Olympia aber ungeahndet bleibt.

Es könnte zum Frankreich-Duell kommen

Die Unterstützung seiner Teamkollegen hat Embiid sowieso.

Für Stephen Curry ist es der erste Auftritt bei Olympischen Spielen, die ein dementsprechendes Ende finden sollen. LeBron James hat Gold aus Peking und London daheim liegen, ließ die Turniere in Rio und Tokio allerdings aus. Auch seine Rückkehr auf die große Bühne soll sich auszahlen.

Kevin Durant jagt indes den Rekord der meisten Goldmedaillen eines Basketball-Spielers, hält bei deren vier.

Um dem Vergleich mit dem originalen "Dream Team" wirklich standzuhalten, darf das Turnier nicht ohne den Sieg zu Ende gehen.

Zwei Hürden gibt es auf dem Weg dorthin noch: Am Donnerstag im Halbfinale Serbien und am Samstag im Endspiel Weltmeister Deutschland – oder Gastgeber Frankreich.

Sollte es zur Neuauflage des Finales von Tokio kommen, wäre eine feurige Stimmung in der Halle garantiert. Nicht nur dann, wenn Embiid an den Ball kommt.

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