Olympia 2024
news

Eiffelturm-Ehrfurcht: Nur in Wien ist es (fast) so schön

Die schönste Sportstätte der Olympia-Geschichte? Die Beachvolleyballer kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ganz oben wird es gar beunruhigend.

Eiffelturm-Ehrfurcht: Nur in Wien ist es (fast) so schön Foto: © GEPA

"Block, Block, Block!"

Das Publikum wippt mit den Armen auf und ab. Alles bekannt im Beachvolleyball.

Weniger üblich ist, dass die Tribüne gleich im Takt dieser Bewegungen mitschwingt. Wahrscheinlich nur bemerkbar für jene, die gerade nicht mitmachen, weil sie in die Tasten hauen. Für die aber umso deutlicher und leicht beunruhigend.

Gut, man sitzt hier doch auf einer rund 30, 40 Meter hohen Stahlrohrtribüne. So eine steht selten um den Court.

Paris will mit seinen Austragungsorten direkt bei den größten Sehenswürdigkeiten der Stadt "flexen". Größer als mit dem Beachvolleyball-Stadion direkt vor dem Eiffelturm kann dieser "Flex" nicht werden.

Ein Anblick, auch für den Beachvolleyball eine Besonderheit. Und die Sand-Asse kennen einiges, aber bei so einer Kulisse müssen selbst die Souveränsten unter ihnen sich erst wieder einkriegen.

So hoch wird der Ball gar nicht geworfen

14.000 Zuschauer passen in das Eiffelturm-Stadion am Champ de Mars. Nach den Olympischen Spielen wird hier bei den Paralympischen Spielen noch Blindenfußball gespielt, dann ist der temporäre Zauber wieder vorbei.

Ob es irgendwann eine Wiederholung geben wird? Die Beachvolleyballer hoffen sehnlichst darauf.

Auch Alexander Horst und Julian Hörl konnten trotz ihrer Auftaktniederlage die schönen Seiten dieses Erlebnisses genießen.

"Es gibt nicht viele Spiele, bei denen ich nach einer Niederlage sage, dass es trotzdem Spaß gemacht hat. Es ist eine sensationelle Venue, ein sensationelles Publikum, und die ersten zwei Tage waren ja schon völlig ausverkauft", hat Routinier Horst auch bei seinen vierten Spielen keinen Vergleich parat.

"So ein hohes, großes Stadion sind wir nicht gewöhnt. Wenn der Ball aufgeworfen wird, sind immer noch bunte Zuschauer dahinter - normalerweise Himmel, Bäume oder was auch immer. Das macht die Sicht ein bisschen anders, aber ist für alle gleich", erklärt der 41-Jährige.

Das Nonplusultra

Foto: © getty

Kollege Hörl pflichtet bei: "Du sitzt drinnen auf der Bank, schaust auf den Eiffelturm und vor dir sind knapp 15.000 Leute. Sehr viel cooler geht es eigentlich nicht."

Auch er stellt fest, dass sich durch die bloße Umgebung die Bedingungen für die Spieler ändern: "In einem so hohen Stadion kommt der Wind nicht konstant."

Im zweiten Spiel am Mittwoch stehen für das Duo wieder andere Bedingungen an: Dann geht es um 9:00 Uhr morgens statt um 20:00 Uhr abends los.

Selbst Brasilianer schüchtert es ein

Auch das gegnerische Duo, die Brasilianer Arthur Lanci/Evandro Goncalves, stimmt in die Ehrfurcht ein.

"Ich muss sagen, dass ich zum ersten Mal in so einer Arena gespielt habe. Es hat mich ein wenig eingeschüchtert. Ich wollte nicht auf die Fans achten, sondern auf den Ball. Aber ich war ständig nervös", meint sogar Lanci, der als ehemaliger U19- und U21-Weltmeister schon genug vorzuweisen hat.

Und der amtierende Olympiasieger Christian Sörum kann nur Wien als ähnlich schönen Spielort aufzählen, ganz unaufgefordert und ohne dem Wissen, gerade mit einem österreichischen Journalisten zu sprechen: "Aber hier ist es wirklich anders. Der Sport verdient es. Es ist im Vordergrund des Eiffelturms wohl der beste Schauplatz aller Olympia-Sportarten", ist der Norweger überzeugt.

Wer würde da widersprechen.

Die Sportstätten der Olympischen Spiele 2024 in Paris

Kommentare