Valentin Bontus überraschte bei den Olympischen Spiele 2024 in Paris mit Gold im Kitesurfen.
Der Niederösterreicher machte sich beim Olympia-Debüt der Kitesurfer zum Premieren-Sieger - und wurde dadurch natürlich auch von einem Tag auf den anderen zu einem wahren Sport-Star in Österreich.
Warum er trotzdem auf keine großen Änderungen in seinem Leben hofft, und wie sich das Kitesurfen in den kommenden vier Jahren Richtung Los Angeles 2028 verändern kann und soll.
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Frage: Sie sagten nach dem Goldmedaillengewinn, dass Sie hoffen, Ihr Leben werde sich dadurch nicht viel ändern, denn dieses tauge Ihnen. Wie werden Sie das handhaben, damit das nicht passiert?
Bontus: Mein Leben ist immer noch unglaublich. Mit oder ohne Medaille. Mit der Medaille kommen viele Sachen auf mich zu. Wenn es Sachen sind, die mir überhaupt nicht ins Leben passen, werde ich schauen. Das werde ich davon abhängig machen, wie ich mich fühle. Ich möchte nicht, dass diese Medaille mein Leben so beeinflusst, dass ich keine Kontrolle mehr darüber habe. Weil mein Leben so super passt.
Frage: Es war das Debüt für die Kitesurfer und Sie haben beste Werbung gemacht, dass die Disziplin olympisch bleibt.
Bontus: Ich bin extrem froh, dass wir an den letzten zwei Tagen gescheit im Fernsehen waren. Wir haben gezeigt, dass es die Spektakulärste der Segelsportarten ist, es ist die Schnellste, es ist hektisch, es passiert viel. Dass ich dann noch dazu drei Rennen hintereinander gewinnen kann mit ordentlichem Druck, hilft, glaube ich, auch noch einmal. Ich habe schon viel Feedback bekommen, dass es extrem cool zum Anschauen und auch sehr spannend war. Das freut mich extrem für den Sport und ich freue mich, dass ich Teil der Geschichte bin und Teil der Zukunft hoffentlich.
Frage: Die Disziplin schaut schon sehr weit entwickelt aus. Wieviel Potenzial steckt da noch drinnen?
Bontus: Für die nächsten Spiele gibt es wieder neues Material. Die Kites sind mit leichterem Material gebaut, es gibt ein bissl ein anderes Konzept vom Shape her, dass sie anders im Wind stehen, dass es noch aerodynamischer oder High Performance ist. Da gibt es einige Sachen, die man noch austüfteln kann. Die Frage ist, ob das auch am Wasser funktioniert. Es geht schon auch in die Richtung, dass es schneller wird, aggressiver wird. Und dasselbe bei den Foils, sie wurden noch einmal aerodynamischer für unter Wasser gebaut.
Frage: Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Bontus: Für mich ist es ein bisschen eine Sache von Sicherheit. Will ich überhaupt, dass es schneller wird? Wir fahren mittlerweile mit 75 km/h. Dann tut es echt schon weh, wenn man stürzt. Wenn es noch schneller wird und auf die 80 km/h zugeht, dann wird es einfach Situationen geben, wo es vermutlich irgendwann tödlich enden wird für jemanden. Ich hoffe natürlich nicht, ich klopfe auf Holz, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand wirklich schwer verletzt. Und ich will nicht, dass dieser Sport in eine Richtung geht, wo es noch schneller und noch extremer wird. Wir brauchen es im Endeffekt nicht, dass es so extrem wird. Es ist jetzt spannend genug.
Frage: Die Änderungen in Hinblick auf Los Angeles 2028 stehen schon fest?
Bontus: Ja, für 2028 werden sie nicht so extrem, dass wir plötzlich 100 km/h fahren werden. Wir werden vermutlich bei weniger Wind schneller fahren können, bei mehr Wind ähnlich bleiben wie jetzt. Ich hoffe nur, dass, wenn wir noch länger drinnen bleiben (im Olympiaprogramm/Anm.), sie nicht bis 2032 Sachen entwickeln, die es zu gefährlich machen.
Frage: Es gibt eine große Fan-Community für Ihren weißen Skianzug. Warum haben Sie diese Farbe gewählt?
Bontus:"Er ist weiß, weil ich spät dran war mit der Entscheidung, ob ich das mit dem Skianzug mache. Ich war in Vorarlberg bei der Schneiderin, dann bin ich nach Marseille zum Trainieren, habe ihn probiert, es hat alles gepasst. Dann war es mir zu mühsam, ihn nach Hause zu bringen und bedrucken zu lassen. Ich habe gesagt, jetzt lassen wir ihn weiß. Mein Brett ist auch weiß. All white - wir waren jetzt der weiße Blitz. Jetzt mit der Goldmedaille behalten wir ihn vielleicht einfach so, er hat Glück gebracht.
Frage: Sind Sie bereit für das nächste vierjährige Abenteuer?
Bontus: Ja, auf jeden Fall. Ich bin jetzt aber auf jeden Fall auch bereit, ein bissl Pause zu machen. Das Ganze ein bissl ruhiger anzugehen. Das Ganze von neu aufzurollen. Die erste Qualimöglichkeit sind zwei Jahre vor den Spielen. Wir werden sehen, wie sich alles ergibt, aber ich bin auf jeden Fall 'ready'. Jetzt kommt der Container mal nach Hause nach Neusiedl, dann wird er ausgeräumt, Sachen werden repariert. Dann wird er eh bald einmal nach Los Angeles geschickt.