Franz-Josef Lässer - das ist ein Name, den man sich vor allem in Anbetracht auf die Paralympischen Spiele 2024 in Paris gut einprägen sollte.
Der 23-Jährige hat bereits einige Erfolge in seiner Vita aufzuweisen. Erst im März dieses Jahres räumte er bei der Para-Bahn-WM gleich vier Medaillen ab: Bronze in der Einerverfolgung über 4.000 Meter, Silber im Scratch und Omnium sowie Gold im Demonstrationsbewerb Elimination - eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.
Mit dieser und vielen weiteren tollen Leistungen hat sich der Stattegger völlig verdient für die Paralympics in Frankreich qualifiziert - es ist sein erstes Mal. Seit seiner Geburt an sind vier Finger seiner linken Hand stark verkürzt, doch davon hat sich der leidenschaftliche Radsportler nie aufhalten lassen.
Von Mountainbike bis zum Straßenrad, "FJ" ist immer top-motiviert. In einem ausführlichen Gespräch mit LAOLA1 erzählt der Steirer über seine Vorfreude auf die Paralympics, wie er Kritikern und seiner Einschränkung getrotzt hat und wer für ihn auf seinem Weg besonders wichtig war.
"Wollen alles rausholen, was irgendwie geht"
Wie schon erwähnt, wird Lässer bei den Paralympischen Spielen in Paris seine Premiere feiern. "Mit jedem Tag und jeder Sekunde" steige die Vorfreude auf seinen ganz großen Auftritt, verrät der Youngster, will aber trotzdem den Fokus auf dem Training lassen und durchziehen.
Vor allem von außen merke er aber, dass das absolute Highlight des Jahres Tag für Tag näherkommt. So erzählt er, was ihm bei Trainer Frederic Jansen auffällt: "Ich merke schon so, okay, heute schreibt er noch früher, wie es mir geht und ob eh alles passt".
Was nimmt sich der 23-Jährige für das Jahreshighlight vor? Es gehe weniger um die Platzierung. Sondern: "Wir fahren dort hin und wollen alles rausholen, was irgendwie geht und die beste Performance abliefern, die wir jemals abgeliefert haben", erklärt Lässer kämpferisch, und merkt an, natürlich fährst du für einen Sieg hin".
Er verweist auch auf die jahrelange, harte Arbeit, die man für diesen einen Moment auf sich nehme. Das Motto: "Abliefern, cool bleiben und durchziehen".
Fußball, Breakdance und die Liebe zum Radsport
Von Geburt an sind vier der fünf Finger an seiner linken Hand stark verkürzt, also ziemlich unbrauchbar. Lässer kann aber trotzdem ein recht normales Leben führen, einen großen Punkt erwähnt er aber: das Mountainbiken. Dieser Sport ist in seiner Heimat Stattegg eine recht große Sache.
"Ich muss da schon richtig hart trainieren, dass ich mit den anderen am Trail mitkomme", erzählt der 23-Jährige. Von der Liebe zum Radsport - vor allem dem Mountainbiken - konnte ihn sein körperlicher Nachteil nie trennen.
Zwar hat Franz-Josef Lässer auch andere Sportarten wie Fußball oder Breakdance ausprobiert, doch er ist nun mal ein Radsportler. Von den Meinungen anderer hat sich der 23-Jährige nie unterkriegen lassen.
Ob es mal eine Phase gab, wo er sogar ans Aufhören gedacht hat? "Weißt eh, jeder zweite Tag", scherzt er. Zurück zur Ernsthaftigkeit, natürlich gebe es kleinere Tiefs, "wo du in der Früh einfach aufstehst und dir denkst 'das ist ganz scheiße', wo du dich richtig ranhalten musst".
Das Wichtigste sei ein gutes Umfeld. Personen, mit denen man über alles reden kann. Neben seiner Familie hat "FJ" auch ein enges Verhältnis zu Trainer Frederic Jansen, der auch "Mentor, Freund, einfach alles in einem" ist. Auch der Obmann seines Mountainbikeheimatvereins in Stattegg, Jürgen Peil, sei stets für ihn dagewesen.
"Haben immer eine Gaudi"
Was ihn besonders am Parasport begeistert? "Jeder hat seine kleine Beeinträchtigung, und die Performance, die die Leute hinlegen ist absoluter Wahnsinn". Auch die Fairness und den Respekt untereinander schätzt er sehr, "wahnsinnig schön, da dabei sein zu dürfen".
Großes Lob hat Lässer für Handbiker Thomas Frühwirth, der bereits zu seinen dritten Paralympics fährt. Egal ob mentale, trainingsbedingte oder sonstige Fragen - bei "Tom kann man sich auf eine solide, bodenständige Meinung und einen sehr guten Rat verlassen".
Doch auch allgemein ist das Paralympic Team Austria eine tolle Truppe, eine gute Mischung aus Routiniers und Neulingen. "Wir haben immer eine Gaudi, wenn wir zusammen unterwegs sind". Die Stimmung im Team sei super.
Bei den Paralympics geht es für den Para-Radler erstmals am 30. August im 1000-Meter-Zeitfahren ums Eingemachte.