Alle guten Dinge sind drei!
Dieses Sprichwort passt an Tag fünf in Paris gleich doppelt. So brachte der dritte Wettkampftag nicht nur die erste rot-weiß-rote Medaille hervor, sondern auch die dritte Bronzene für Speerwerferin Natalija Eder.
Aber alles von Anfang an, nachdem es am Vortag wieder etwas länger wurde, habe ich das erste Edelmetall des österreichischen Teams leider nicht live gesehen. Dafür habe ich den Vormittag im Hotel immerhin recht produktiv genutzt, ehe ich dann gegen 14 Uhr abgeholt wurde.
Wortwörtlich hitzige Atmosphäre im Velodrom & Gänsehautmoment
(Artikel wird unterhalb fortgeführt)
Der Aufenthalt im Velodrom war eine echte Herausforderung - in dieser wirklich großen und echt geilen Halle hatte es ohne Schmäh mindestens 30 Grad, inklusive stehende Luft, nicht mal ein kleines Lüftchen. Das war hart - ich war sehr froh, als wir wieder raus waren.
Eine Medaille durften wir leider nicht bejubeln, aber auch ein vierter Platz ist ein top Ergebnis. Als dann ein Franzose den Sieg holte, hat die Halle gebebt. Die Stimmung hier ist wirklich großartig, egal ob am Tennis Court, im Velodrom oder dem Stade de France.
Besonders berührend war ein Moment, an dem wieder ersichtlich wurde, wie nah Freud und Leid beinander liegen. Im Rennen vor FJ Lässer traten ein Brite, Archie Atkinson, und ein Slowake, Jozef Metelka im Kampf um Gold an. Alles sah nach einem klaren Sieg Atkinsons aus, doch das Rennen fand für ihn ein dramatisches Ende.
Weit in Führung liegend stürzt der Brite im Schlusssprint - zum Glück mit glimpflichem Ausgang. Besonders schön: Während Atkinson humpelnd von zwei Freiwilligen gestützt Richtung Ausgang geht, gibt es von den Rängen tosenden Applaus und "Archie" Chants. Das ist Sport. Genau wie wir ihn lieben.
Party? 1:0 Österreich!
Das wäre eigentlich ein super Schlusswort, aber der Tag ist hiermit noch nicht vorbei. Vom Velodrom im Hotel angekommen habe ich erst eine 45-minütige Powernap eingelegt, und mich danach wieder an die Arbeit gemacht. Beim gemeinsamen Arbeiten in der Lobby wurden sich Gedanken über das Abendprogramm gemacht.
Ein paar Kollegen und ich entschieden uns für einen Besuch im Österreich-Haus. Großes Highlight natürlich klarerweise Natalija Eder, die feierlich empfangen wurde. "I am from Austria" inklusive.
Und ganz ehrlich, wir waren deutlich lauter als die deutschen Fans bei ihrem Medal Moment. 1:0 für Österreich, im Sachen Edelmetall führen unsere Nachbarn allerdings klar. Der Empfang für Eder war jedenfalls echt leiwand, die Lautstärke laut ihr sogar besser als im vollen Stade de France. Österreich halt, Party können wir.
Clueso mit geiler Stimmung zum Abschluss
Nach einem abermals hervorragenden Abendessen folgte aber noch ein weiteres Highlight: ein exklusiver Auftritt des deutschen Sängers Clueso. Die Performance war echt leiwand. Stimmung machen kann er jedenfalls, und singen auch. Ein richtig cooler Abschluss des Tages.
Kurz nach Mitternacht traten wir aber bereits die Heimreise an - im Vergleich zu den Vortagen Bestleistung - denn um 6:30 läutet der Wecker, Triathlon steht an.
Mit Florian Brungraber haben wir Österreicher auch eine gar nicht mal so unrealistische Medaillenchance, mit Runde zwei von Nico Langmann in Roland Garros und dem Finale der Bogenschützen mit Michael Meier stehen weitere coole Sachen am Programm für Tag sechs.
Wo ist die Zeit hin?
Ich finde es übrigens erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. In zwei Tagen geht es einfach schon wieder in die Heimat. Schon schade, Paris ist echt eine super Stadt, und die Paralympics eines der leiwandsten Events, das ich jemals besucht habe.
Noch ist aber nicht Schluss (mit dem Artikel schon, das Bett ruft), die letzten Tage werden nochmal ordentlich Gas gegeben, hoffentlich auch mit der einen oder anderen weiteren Medaillenparty. Und jetzt Gute Nacht!