Radprofi Felix Gall absolviert diese Woche mit der Andalusien-Rundfahrt seinen ersten Renneinsatz des Jahres.
In Südspanien erhält der Osttiroler ab Mittwoch Aufschlüsse darüber, ob die lange Vorbereitung gefruchtet hat. In den vergangenen sechs Wochen hat der Königsetappensieger der Tour de France mit seinen Kollegen aus dem Decathlon-AG2R-Team unter anderem in den Höhen der Sierra Nevada ausgiebig an den Grundlagen gearbeitet.
Gall fühlt sich bestens gerüstet für die neue Saison, die im Juli wieder in einer erfolgreichen Tour gipfeln soll. "Die Vorbereitung war richtig gut. Von den Werten her passt alles, es war ein guter Winter. Ich bin besser drauf als letztes Jahr um diese Zeit", sagte Gall zur APA und ergänzte: "Ich habe mich auch im Höhentraining sehr gut gefühlt. Ich bin auf jeden Fall schon sehr fit."
"Man vergisst, wie sehr man sich quälen muss"
Bei der Ruta del Sol in Andalusien geht es mit 14.000 Höhenmetern auf 850 Kilometern in fünf Tagen gleich sehr anspruchsvoll los. "Im Grunde sind schon die ersten beiden Tage entscheidend. Es geht den ganzen Tag auf und ab, aber die Schlussanstiege sind nicht superschwer", erläuterte Gall, der sich ein Spitzenergebnis vorgenommen hat.
Seine Vorfreude auf die Rückkehr in den Rennbetrieb sei groß, obwohl der Wiedereinstieg jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung darstelle. "Das erste Rennen tut normal schon sehr weh. Man vergisst, wie sehr man sich quälen muss."
Die Konkurrenz angeführt vom spanischen Youngster Juan Ayuso aus dem Emirates-Rennstall verspricht zusätzlich harte Arbeit. Topstars wie Vorjahressieger Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard sind mit ihren Teams bei dem nicht zur World-Tour gehörenden ProSeries-Event nicht am Start.
Mit mehreren der ganz großen Kapazunder misst sich Gall erstmals im März im Rahmen von Paris-Nizza. Danach hat er bis zur Tour noch weitere zwei Einwochen-Rundfahrten eingeplant. Hinzu kommen lediglich zwei Eintagesrennen.
Alleiniger Kapitän: "Ich habe mehr Unterstützung und Freiheiten"
Aufgrund seiner Erfolge im Vorjahr mit dem ersten Profi-Sieg bei der Tour de Suisse sowie dem Tour-Coup inklusive Gesamtrang acht ist der 25-Jährige in der Hierarchie seines Teams ganz oben angelangt. Er genieße mehr Freiheiten und als alleiniger Kapitän bei den jeweiligen Rennen auch das nötige Mitspracherecht.
"Ich habe mehr Unterstützung und Freiheiten, und wir haben uns einen super Rennkalender überlegt. Ich weiß jetzt, ich bin der Leader bei diesem und diesem Rennen, dafür muss ich bereit sein und bekomme die volle Unterstützung."
Neuer Namenssponsor, neue Räder
Sein Team hat mit Decathlon nicht nur einen neuen Namenssponsor, sondern mit den konzerneigenen Rädern von Van Rysel auch neues Material.
"Der Umstieg war problemlos. Es ist ein super Gesamtpaket. Ich fühle mich sehr wohl auf dem Rad", sagte Gall, der heuer bereits über 4.000 Trainingskilometer auf dem neuen Untersatz in den Beinen hat. Die bisherigen weiß-braunen Trikotfarben gehören ebenfalls der Vergangenheit an, man ist jetzt in blau-weiß-schwarzer Bekleidung unterwegs.
Durch die Neuzugänge um Bruno Armirail und Victor Lafay sollte der Teamkader an Qualität zugelegt haben. Auch in anderen Bereichen verspürt Gall frischen Wind. "Ich habe das Gefühl, dass wir andere Möglichkeiten und Ressourcen haben. Auch mit den Tests auf der Bahn, und im Zeitfahren haben wir auch schon etwas gemacht."
Sein heuer nicht für die Tour vorgesehener Teamkollege Ben O'Connor hat mit dem ersten Saisonsieg für den Rennstall bei der Murcia-Rundfahrt bereits vorgelegt.