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Hochmotivierter Gall mit neuer Rolle bei Tour de Suisse

Erster Profisieg vor einem Jahr "hat mir die Augen geöffnet, was möglich ist" - Felix Galls ganzer Fokus liegt auf der in Bälde anstehenden Tour de France.

Hochmotivierter Gall mit neuer Rolle bei Tour de Suisse Foto: © GEPA

Dort, wo er im Vorjahr seinen Durchbruch geschafft hat und den Grundstein für eine tolle Tour de France gelegt hat, kehrt Österreichs Rad-Star Felix Gall nun zurück.

Vom Sonntag bis zum 16. Juni bestreitet der Osttiroler wieder die Tour de Suisse nun fix als Generalprobe für die am 29. Juni beginnende "Große Schleife". Gall hatte sich vor einem Jahr in der Schweiz erst sein Tour-Ticket geholt, nun ist er in kurzer Zeit bei Decathlon vom Helfer zum Leader aufgestiegen.

Bei einem Medientermin am Mittwoch informierte Österreichs "Sportler des Jahres 2023" über seine Vorbereitung, die bevorstehende Generalprobe und gab einen ersten Ausblick auf die Tour de France.

"Die Tour de Suisse letztes Jahr war ein ganz großer Schritt. Es war das erste Mal, dass ich bei einem WorldTour-Rennen einen Sieg gefeiert habe. Es hat dann mir schon die Augen geöffnet, was denn möglich ist", erinnert sich Gall. Zudem habe er bemerkt, wie stark ein sehr gutes Höhentrainingslager bei ihm anschlägt.

Gall freut sich auf die Tour de Suisse 

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt) 

Nach einem gelungenen, dreiwöchigen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada freut sich der 26-jährige Kletterspezialist auf die Tour de Suisse, wo er im Vorjahr nicht nur seinen ersten Profisieg, sondern auch einige Tage in Gelb verbracht hat.

"Vom Profil her gibt es kein besseres Rennen als die diesjährige Tour de Suisse für mich. Zu Beginn ein kurzes Zeitfahren und dann noch ein Bergzeitfahren zum Schluss und drei Berg-Ankünfte. Mein Gewicht ist top, wir haben jetzt beim Aufbau mehr Grundlage gemacht und nicht ganz so viel Intensität, damit ich wirklich die Form bei der Tour habe."

Aber in der Schweiz will er sich schon auch Selbstvertrauen holen. "Die Gesamtwertung ist ein Ziel, aber ich mache mir keinen ergebnis-orientierten Druck", sagt Gall, der mit einer gewissen Lockerheit in die achttägige Rundfahrt gehen will.

Diesmal muss er auch nichts mehr beweisen. Der Sieg bei der Königsetappe der Tour de France, zwei weitere Podestplätze in den Bergen, Rang zwei in der Bergwertung und ein achter Gesamtrang haben sein Standing im Team und auch international gewaltig verändert.

Gall: "Das ist auch eine Verantwortung"

"Ich finde es schön, wenn man das Vertrauen des Teams genießt. Wir haben im Winter den Plan gemacht, dass die Tour das große Ziel ist, aber es ist der Unterschied, dass man eine gewisse Ruhe hat", schilderte Gall. Im Vorjahr sei die Tour für ihn bis April nicht einmal geplant gewesen.

"Dann war ich auf der long list." Bei einer guten Tour de Suisse durfte er als Helfer zur Tour mit. "Jetzt gehe ich als Leader in die Tour, das ist auch eine Verantwortung, ich weiß aber auch was mich erwartet."

Dieses Jahr, in dem der neunte Gesamtrang bei Paris-Nizza herausragend war ("dort hatte ich eine sehr gute Form"), wird Gall aus der Schweiz nicht mehr heimkehren. "Ich werde direkt nach Isola 2000, ein Skigebiet nördlich von Nizza, reisen. Dort, wo dann auch die dritte Woche der Tour stattfindet."

Der Fokus liegt also noch weit konzentrierter als vor einem Jahr auf der Tour mit ganz anderen Vorzeichen. "Dass ich so einen Sprung mache, habe ich mir erhofft, aber nicht in dieser Form erwartet. Es ist schön zu sehen, dass die Jahre lange Arbeit sich auch auszahlt."

Gall weiß, "wie fragil das Ganze ist"

Und er fühlt sich im umstrukturierten französischen Team pudelwohl. Besonders genießt er "das Vertrauen und die Freiheit, die ich habe, mit meinem Trainer. Es ist ein unglaublich tolles Verhältnis, ich kann zu ihm alles sagen, brauche mir keine Sorgen zu machen."

Bei der Formulierung seines Ziels für das zweite Grand-Tour-Rennen des Jahres tut sich Gall schwer. "Sieg ist Sieg. Wenn ich jetzt das gleiche mache wie letztes Jahr, das würde ich sofort unterschreiben: Top Ten und Etappensieg", meint der Osttiroler. Allerdings sei 2023 schon auch noch Potenzial vorhanden gewesen. "Aber ich weiß, wie fragil das Ganze ist."

Das im Vorjahr knapp verpasste Berg-Trikot hat keine Priorität. "Ein Trikot bei der Tour de France ist schon etwas ganz Besonderes. Aber wenn es darum geht, Top Ten oder Trikot, dann ganz klar Top Ten."


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