Während etliche Top-Stars den ersten Ruhetag der 104. Auflage der Tour de France bereits zu Hause oder im Krankenhaus verbrachten, bereitete sich Österreichs Trio auf die Fahrt Richtung Pyrenäen und auf Teil 2 der Rundfahrt durch Frankreich vor.
Routinier Bernhard Eisel weiß bei seiner 12. Tour-Teilnahme, was auf ihn zukommt. Marco Haller benötigte den Ruhetag wie einen Bissen Brot und Debütant Michael Gogl ist - wie er im Interview mit den "OÖN" erklärt - ob der Eindrücke "völlig überwältigt".
Gogl ist als Helfer von Alberto Contador unterwegs
"Jetzt weiß ich, warum sie die Rundfahrt auch Tour der Leiden nennen", gesteht der 23-Jährige aus Wolfsegg gegenüber den "OÖNachrichten".
Gogl, der als Helfer für den spanischen Superstar Alberto Contador (Zwölfter mit 5:15 Min. Rückstand auf Leader Froome) im Team Trek-Segafredo unterwegs ist, weist nach neun der 21 Etappen als 125. des Gesamtklassementes einen Rückstand von knapp eineinviertel Stunden auf und liegt in der Wertung der Jungprofis auf dem 19. Platz.
"Die Zuschauermassen sind echt ein Wahnsinn", zeigt sich der Youngster beeindruckt. "Die wahren Dramen", meint Gogl spielen sich abseits der TV-Kameras ab: "Es ist unfassbar, wie sich Sprinter und Helfer über die Berge quälen müssen."
Trainings-Rückstand und Hitze lassen Gogl leiden
Am Sonntag auf dem extrem fordernden Teilstück nach Chambery ist auch der Oberösterreicher an seine Grenzen gelangt.
"Ich hatte knapp vor dem Tour-Start Probleme mit meinem Knie und konnte so nicht mein ganzes Trainingspensum absolvieren. Dieser Rückstand an harter Arbeit hat sich bemerkbar gemacht."
Gogl berichtet, dass er nach dem Sturz seines Kapitäns Contador auf der Abfahrt von der ersten Berg-Prüfung das Loch für den zweimaligen Tour-Champion (2007, 2009) zufahren musste. "Da haben wir über fünf Minuten dauernd 500 bis 600 Watt getreten. Am nächsten Anstieg bin ich fast gestanden. Die brutale Hitze hat dann das Übrige dazu beigetragen. Das war schon grenzwertig!"
Gogl wird bei seinem ersten Tour-Abenteuer weiter Erfahrungen sammeln und träumt von der Zielankunft in Paris.
Contador und Aru sollen Froome fordern
Sein Favorit auf den Rundfahrt-Sieg ist Chris Froome ("Das Sky-Team ist unglaublich dominant!"), wobei der Oberösterreicher hofft, "dass der stark wirkende Fabio Aru" dagegenhält und auch sein Trek-Segafredo-Team noch für Schlagzeilen sorgen kann: "Contador darf man nie abschreiben!"
Über die vielen Stürzen und Ausfälle nach neun Etappen meint der Jungprofi: "Bei der Tour greift die allererste Garde der Rennfahrer in Topform an. Sprinter, Klassikerspezialisten und Bergfahrer. Jeder will am Kuchen mitnaschen und riskiert sein letztes Hemd."