Auf der 2. Etappe der Tour de France mit Start und Ziel in Nizza prägen zwei Österreicher das Geschehen mit.
Lukas Pöstlberger und Michael Gogl sind Teil der Ausreißergruppe, die sich unmittelbar nach dem Start vom Feld lösen kann. Nach zwei Bergwertungen der 1. Kategorie, eine davon am Col de Turini, wird die Gruppe am letzten Anstieg eingeholt.
Im Finish kann sich eine dreiköpfige Spitzengruppe absetzen, den Sprint um den Tagessieg entscheidet Julian Alaphilippe für sich. Der Franzose setzt sich vor Marc Hirschi (SUI) und Adam Yates durch. Damit schlüpft Alaphilippe auch ins Trikot des Gesamtführenden, da der Auftaktsieger Alexander Kristoff viel Zeit verliert. Der Norweger behält aber das Grüne Trikot für den besten Sprinter.
In der Bergwertung führt Benoit Cosnefroy (FRA) mit 18 Zählern, Michael Gogl sammelt 12 Zähler und liegt auf Rang 3.
"Mir hat das Siegen gefehlt"
Für Alaphilippe war es der erste Rennsieg in einer bisher deutlich schwieriger verlaufenen und von Corona beeinträchtigten Saison.
"Mir hat das Siegen wirklich gefehlt", sagte der Franzose. "Ich habe seit dem Beginn der Saison nichts gewonnen. Ich war immer sehr konzentriert, auch in der schwierigen Zeit, die wir in diesem Jahr hatten."
Zwei Österreicher in Fluchtgruppe
Bereits kurz nach dem Start hatten sich acht Fahrer abgesetzt. Gogl (NTT) und Pöstlberger (Bora) blieben auch dabei, als sich die Gruppe auf sechs Mann verkleinerte. Gogl kam bei beiden Bergwertungen der ersten Kategorie als Dritter durch. Bei der zweiten, der Passhöhe des Col de Turini 87 km vor dem Ziel, betrug der Vorsprung auf das Hauptfeld 3:30 Minuten.
In der Abfahrt teilte sich die Ausreißergruppe, Pöstlberger war auch im zwischenzeitlichen Führungstrio vertreten. Nach einem neuerlichen Zusammenschluss und einer aktiveren Fahrweise im Hauptfeld waren die Ausreißer rund 40 km vor dem Ziel gestellt.
Gogl setzte sich kurz alleine an die Spitze, seine Gegenwehr war aber vergebens. Im Spitzenfeld war am Ende kein Österreicher mehr vertreten.
Top-Favoriten büßen etwas Zeit ein
Auf dem letzten kurzen Anstieg zwölf Kilometer vor dem Ziel attackierte Alaphilippe. Zuerst folgte nur Hirschi, dann schloss auch Yates auf. Auf der Zielgeraden brauste bereits das Feld heran, Alaphilippe rettete aber eine halbe Radlänge auf Hirschi ins Ziel. In der Gesamtwertung führt er nun vier Sekunden vor Yates und sieben vor Hirschi.
Die Topfavoriten um Vorjahressieger Egan Bernal erreichten mit der ersten größeren Gruppe das Ziel. Zeit verlor nach einem Sturz dessen kolumbianischer Landsmann Daniel Martinez, der die Generalprobe Criterium du Dauphine gewonnen hatte.
Auftaktsieger Alexander Kristoff hatte bereits auf der Auffahrt zum Col de Turini den Anschluss an das Feld verloren. Der Norweger musste das Gelbe Trikot mit mehr als 20 Minuten Rückstand an Alaphilippe abgeben.
Am Montag geht es von Nizza über 198 km, die letzten 50 davon flach, nach Sisteron, ehe am Dienstag in Orcieres-Merlette die erste Bergankunft der 107. Tour-Auflage ansteht.