Tadej Pogacar ist mit Leichtigkeit über das staubige Kopfsteinpflaster Nordfrankreichs gerast, Sein Herausforderer und Landsmann Primoz Roglic indes erlebte einen schwarzen Tag.
Die 5. Etappe der Tour de France zum berüchtigten Wald von Arenberg hat für Turbulenzen im Feld der Favoriten gesorgt.
Während Titelverteidiger Pogacar (im Bild im weißen Trikot des besten Jung-Profis der Tour) beim Sieg des Australiers Simon Clarke brilliert, verliert Roglic viel Zeit. Jonas Vingegaard - Zweiter des Vorjahres - und Alexander Vlasov kommen glimpflich davon.
Der 35-jährige Clarke beschert dem Team Israel-Premier Tech am Mittwoch den ersten Tour-Etappensieg.
Zweiter im Sprint einer Ausreißergruppe wird nach langer Flucht und Zielfoto-Entscheidung der Niederländer Taco van der Hoorn vor dem Norweger Edvald Boasson Hagen.
Gogl muss nach Sturz ins Krankenhaus
Patrick Konrad belegt als bester Österreicher den 15. Platz.
Für Michael Gogl - einer der erstmals sechs Österreicher bei der Tour - ist die 109. Auflage des berühmtesten Radrennens der Welt hingegen vorbei.
Der Profi vom Team Alpecin-Deceuninck stürzt auf dem Kopfsteinpflaster schwer und muss laut Angaben seiner Mannschaft ins Krankenhaus gebracht werden. Laut ersten Angaben erlitt der 28-jährige Oberösterreicher einen Schlüsselbein- und Beckenbruch..
Obwohl es auf der extrem schnell gefahrenen Etappe lange nicht danach aussieht, kann Wout van Aert das Gelbe Trikot verteidigen.
Der Belgier, der im 157 km langen Teilstück im Nordosten Frankreichs wie zahlreiche andere Fahrer zu Sturz kommt, erreicht das Ziel 1:04 Minuten hinter dem Sieger mit dem Feld. Der Amerikaner Neilson Powless ist nun 13 Sekunden hinter Van Aert Gesamt-Zweiter.
Pogacar fährt Vorsprung auf seine schärfsten Tour-Konkurrenten heraus
In der Mini-Ausgabe von Paris-Roubaix, die über 20 km der gefürchteten Kopfsteinpflaster-Passagen führte, scheint Pogacar der große Gewinner.
Roglic und Vingegaard werden durch Defekte zurückgeworfen, als der Slowene attackiert wird auch Bora-Kapitän Vlasov distanziert.
Mit dem Klassiker-Spezialisten Jasper Stuyven jagt Pogacar eine fünfköpfige Spitzengruppe und fährt kurze Zeit sogar im virtuellen Gelben Trikot. Im Finale scheinen aber auch dem Dominator die Kräfte auszugehen. Er konzentriert sich darauf, Zeit auf seine Klassement-Konkurrenten herauszufahren.
Vingegaard und Vlasov verlieren in der ersten großen Verfolgergruppe am Ende nur 13 Sekunden auf Pogacar. Auch dank Van Aert, der seine Leader-Rolle für die Helferdienste für Vingegaard riskiert.
Rabenschwarzer Tag für Roglic
Mitfavorit Roglic gehört zu den großen Verlierern des Tages. Der Teamkollege von Van Aert büßt nach einem Sturz rund zwei Minuten auf die anderen Anwärter auf den Gesamtsieg ein.
Elf Kopfsteinpflastersektoren mit einer Gesamtlänge von 19,4 km mussten bewältigt werden. Die Teams hatten das Set-up der Räder den Herausforderungen des Tages angepasst.
So waren 32 Millimeter breite Reifen ohne Schlauch montiert, auf normalen Etappen werden maximal 28 Millimeter gefahren. Ein dickeres Kettenblatt sollte dafür sorgen, dass die Kette nicht runterfällt. Das Feld fuhr vom Start weg mit hohem Tempo, in der ersten Rennstunde betrug der Schnitt 51 km/h.
Vor allem für das Team Jumbo-Visma lief es nicht rund.
Van Aert stürzte nach einer Kollision mit Teamkollege Steven Kruiswijk etwa 95 km vor dem Ziel. Dann hatte Vingegaard einen Defekt, musste lange auf ein passendes Ersatzrad warten. Kurz darauf fiel auch Roglic zurück.
Ergebnisse Tour de France vom Mittwoch:
5. Etappe, Lille - Arenberg Porte du Hainaut (157 km):
1. Simon Clarke (AUS) Israel-Premier Tech 3:13:35 Std.
2. Taco van der Hoorn (NED) Wanty-Gobert gl. Zeit
3. Edvald Boasson Hagen (NOR) Team TotalEnergies +2 Sek.
4. Neilson Powless (USA) EF Education-EasyPost +4
5. Magnus Cort Nielsen (DEN) EF Education-EasyPost +30
6. Jasper Stuyven (BEL) Trek-Segafredo +51
7. Tadej Pogacar (SLO) UAE Team Emirates gl. Zeit
Weiter: 15. Patrick Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +1:04 Min.
16. Wout van Aert (BEL) Jumbo-Visma
17. Jonas Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma gl. Zeit
95. Marco Haller (AUT) Bora +4:12
96. Felix Großschartner (AUT) Bora gl. Zeit
110. Sebastian Schönberger (AUT) B&B Hotels +6:05
122. Gregor Mühlberger (AUT) Movistar +9:24.
Aufgabe nach Sturz: Michael Gogl (AUT) Alpecin
Gesamtwertung:
1. Van Aert 16:17:22 Std.
2. Powless +13 Sek.
3. Boasson Hagen +14
4. Pogacar +19
5. Yves Lampaert (BEL) Quick-Step +25
6. Mads Pedersen (DEN) Trek-Segafredo +36
Weiter:
15. Konrad +1:04 Min.
69. Großschartner +4:37
96. Schönberger +7:37
104. Haller +10:21
126. Mühlberger +13:11
#TDF2022
— Alpecin-Deceuninck Cycling Team (@AlpecinDCK) July 6, 2022
We are sorry to announce that our Austrian rider @MichaelGogl - involved in a crash during today’s stage of @LeTour - broke his collarbone and pelvis/iliac bone 😞 Michael will undergo surgery in the hospital of Herentals, Belgium. pic.twitter.com/0DbnoWzwXP