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Vuelta: Fehlendes Topduo bringt Spannung

In der am Samstag startenden Vuelta a Espana ist durch das Fehlen von Vingegaard und Pogacar Spannung vorprogrammiert. Gall und Konrad hoffen auf Etappensiege.

Vuelta: Fehlendes Topduo bringt Spannung Foto: © GEPA

Durch das Fehlen der Dominatoren Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard verspricht die Vuelta a Espana viel Spannung.

Zu den Sieganwärtern zählen Titelverteidiger Sepp Kuss und Primoz Roglic. Für österreichische Akzente wollen Felix Gall und Patrick Konrad sorgen. Die Tour-de-France-Etappensieger sind in ihren Teams nicht als Kapitäne, sondern als Helfer vorgesehen, Gall will aber auch die Gesamtwertung im Auge behalten.

Beide werden in den Bergen aber jedenfalls freie Fahrt für die Jagd nach Tageserfolgen erhalten. Wie bei der Spanien-Rundfahrt üblich, bieten sich dazu im Laufe der drei Wochen zahlreiche Möglichkeiten.

Denn nach dem Auftakt am Wochenende in Portugal warten auf den 21 Etappen bis ins Ziel in Madrid am 8. September nicht weniger als acht Bergankünfte und noch weitere Gebirgsabschnitte. Es geht unter anderem zu den Lagos de Covadonga, in die Sierra Nevada, zum Moncalvillo oder auf den gefürchteten Cuitu Negru.

Gall im letzten Jahr starker Achter

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Das Kletterfestival mit mehr als 50.000 Gesamthöhenmetern müsste Gall gut liegen, der vorrangig aber seinem Decathlon-Kapitän Ben O'Connor zu einem Spitzenplatz verhelfen soll.

"Ich werde Ben unterstützen, er ist der Leader, aber ich habe eine freie Rolle. Ich fühle mich bereit, es gibt viele Chancen für mich", sagte Gall vor seinem Vuelta-Debüt, das ursprünglich nicht auf seinem Rennplan stand, und ergänzte: "Wenn es nach dem ersten Ruhetag für mich Sinn macht, werde ich schauen, ob ich mich auch auf die Gesamtwertung konzentriere."

Bei der Tour de France im Juli hatte der Osttiroler den erhofften Spitzenplatz im Gesamtklassement als 14. nicht geschafft. Besonders in den Zeitfahren verlor der 26-Jährige viel Zeit auf direkte Konkurrenten. Auch ein Etappenerfolg war diesmal nie in Reichweite.

In Spanien soll es in der Konstellation der Tour 2023 mit O'Connor als den nominellen Mann fürs Gesamtklassement besser klappen. Damals hatte Gall ohne anfängliche Kapitänsbürde die Königsetappe gewonnen und unerwartet auch den achten Gesamtrang erreicht.

Gall nach der Tour de France gut erholt

Nach der heurigen Tour legte Gall einen Wiederaufbau für die vor der Tour in sein Programm aufgenommene Vuelta ein. Die Strapazen der Tour de France habe er weggesteckt. "Natürlich war ich müde, aber ich habe mich gut erholt und gut trainiert. Ich denke, ich bin in einer guten Form, vielleicht nicht Topform", sagte Gall.

Er sei schon gespannt auf die neue Erfahrung einer weiteren Grand-Tour innerhalb weniger Wochen. "Den Giro und die Tour kenne ich schon. Ich habe in Spanien schon so viel Zeit in Trainingslagern verbracht, deshalb freue ich mich jetzt sehr auf das Rennen", sagte Gall und verwies auf die herausfordernde Strecke. "Auf dem Papier ist es die härteste Tour der drei, aber es sind immer die Fahrer, die das Rennen schnell machen."

Konrad gut in Form

Konrad hat unlängst die Burgos-Rundfahrt absolviert und bei der harten Clasica San Sebastian als Siebenter voll überzeugt. Der in seinen früheren Bora-Tagen beim Giro d'Italia zweimal in die Top Ten gefahrene Niederösterreicher tritt zu seiner zweiten Vuelta also hervorragend in Schuss an.

Für den Tour-Etappensieger des Jahres 2021 ist es im Dress seines neuen Teams Lidl-Trek die erste Dreiwochen-Rundfahrt. Mit Mattias Skjelmose, Ex-Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart und Giulio Giccone verfügt seine Mannschaft über mehrere Trumpfkarten.

Das trifft noch viel mehr auf das UAE-Team zu, das nach dem Giro-Tour-Double von Pogacar mit Adam Yates oder Joao Almeida auch die dritte große Rundfahrt des Jahres gewinnen möchte. Im Vorjahr war das dem Visma-Team gelungen, die Vuelta entschied Sepp Kuss sogar vor zwei Teamkollegen für sich.

Das Kletter-Ass aus den USA führt die wieder sehr stark aufgestellten Niederländer mit dem Edeldomestiken Wout van Aert auch diesmal an. "Ich sehe mich nicht als Topfavoriten. Ich bin bereit, das Team in die Vuelta zu führen, aber ich spüre keinen Druck", sagte Kuss. Für Gall ist das Rennen durch das Fehlen der Topstars "die offenste Tour des Jahres, es gibt keinen Topfavorit."

Red-Bull-Team hofft auf Roglic

Das Red-Bull-Team hofft indes, dass Roglic trotz seiner überstandenen Tour-Verletzung um den Sieg mitfahren kann. Der Slowene war im Juli mit Sturzblessuren ausgeschieden und stieg erst verspätet in die Vuelta-Vorbereitung ein. Einer seiner Helfer ist der Tiroler Patrick Gamper, der seine zweite Vuelta bestreitet.

Wie Roglic gelten auch der Spanier Mikel Landa (Soudal) oder der junge Italiener Antonio Tiberi als Podestplatzkandidaten. Letzterer kann im Bahrain-Aufgebot mit Rainer Kepplinger den vierten Österreicher im Starterfeld als Helfer einspannen. Der Oberösterreicher ist heuer auch schon den Giro gefahren.


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