Die Übernahme des deutschen Top-Radrennstalls Bora-hansgrohe durch den österreichischen Konzern Red Bull ist perfekt.
Das teilte das Team am Donnerstag wenige Tage vor Beginn des Giro d'Italia mit. Sichtbar wird der neue Eigentümer allerdings erst bei der Tour de France im Juli. Offiziell wird der Rennstall dann unter dem Namen Red Bull-Bora-hansgrohe beim Weltverband UCI geführt, er fährt weiterhin mit einer deutschen Lizenz.
Der bisherige Teamchef Ralph Denk unterschrieb einen mehrjährigen Vertrag als CEO und bleibt in seiner Rolle dabei. "Ziel ist es, sportlich und wirtschaftlich die Benchmark zu werden", sagte Denk.
Budget soll fast verdoppelt werden
Dank der zusätzlichen Red-Bull-Millionen steigt das Team finanziell in die Top-Riege auf. Der Etat von bisher 25 Millionen wächst auf kolportierte 45 Millionen Euro pro Jahr an. Damit wird man ähnliche Voraussetzungen haben wie das Team UAE um Topstar Tadej Pogacar. Der Slowene geht am Samstag als großer Favorit in den Giro.
Der große optische Umbruch erfolgt dann zum Start der Tour. Das Design der Trikots wird sich ebenso ändern wie das der Räder und des Fuhrparks. Mit dem Slowenen Primoz Roglic will man dann um den Gesamtsieg beim wichtigsten Rennen der Welt kämpfen.
Bis zu 30 Prozent des neuen Geldes soll in die Struktur investiert werden. Dazu gehört der Ausbau des Scoutings auf ein weltweites Netzwerk. Hinzu kommt ein eigenes U23-Team, das zum 1. Jänner 2025 an den Start gehen soll.
Kaderumbruch zum Leidwesen von zwei Österreichern?
Das Budget soll zudem dafür aufgewendet werden, die Kaderpositionen 20 bis 30 besser als bisher zu besetzen und die lange vernachlässigte Klassiker-Fraktion zu stärken. Von den aktuell drei österreichischen Bora-Fahrern Marco Haller, Patrick Gamper und Alexander Hajek besitzt aktuell nur Letzterer einen Vertrag über 2024 hinaus.
Der 33-jährige Kärntner Haller konnte in dieser Saison noch kein Spitzenresultat einfahren. Die Tour de France im Juli, für die er auf der vorläufigen Startliste steht, könnte somit seine letzte Grand Tour im Bora-Trikot werden. Der 27-jährige Gamper schrammte heuer bei der Tour of the Alps knapp an einem Etappensieg vorbei und wird den Giro d'Italia in Angriff nehmen. Auch seine Zukunft ist ungewiss.
Bisher sponserte Red Bull im Radsport nur einzelne Athleten wie den Belgier Wout van Aert oder Mountainbike-Olympiasieger Thomas Pidcock aus Großbritannien. Nun besitzt der Konzern wie schon in der Formel 1 und im Fußball (Salzburg, Leipzig, New York, Bragantino) ein eigenes Team.