Eine der schillerndsten Figuren im Radsport zieht sich zurück. Der langjährige Manager Patrick Lefevere (im Bild in der Mitte), aktuell noch Teamchef von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel, hört zum Jahresende beim Erfolgsrennstall Soudal-Quick Step auf.
"Nach 55 Jahren im Radsport ist es an der Zeit, meinen Platz zu räumen. Es ist kein erzwungener Abgang", sagte der 69-Jährige auf einer Pressekonferenz.
Lefevere hat den Radsport als Manager geprägt wie kaum ein anderer. Nach diversen Tätigkeiten als Sportlicher Leiter gründete der Flame mit weiteren Geschäftspartnern seinen Quick-Step-Rennstall und führte das Team mit fast 1.000 Siegen an die Weltspitze.
Vor allem bei den Klassikern fuhr die Mannschaft mit Stars wie Paolo Bettini oder Tom Boonen große Siege ein. Aber auch Weltklasse-Sprinter wie Mark Cavendish oder Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin jubelten für seine Mannschaft. Zuletzt prägten der zweimalige Weltmeister Julian Alaphilippe und Jungstar Evenepoel das Team.
Autoritärer Führungsstil
Mit seinem autoritären Führungsstil war Lefevere ein Mann der klaren Worte, wenngleich er nicht unumstritten war. Anfang des Jahres hatte er seinen französischen Star-Fahrer Julian Alaphilippe, der das Team zum Saisonende verließ, scharf attackiert. Auch mit Evenepoels Vater Patrick hatte er sich schon angelegt, als es um einen vorzeitigen Teamwechsel ging.
Im Gegensatz zu vielen Weggefährten überstand Lefevere auch die dunkle Doping-Ära im Radsport nahezu unbeschadet. Als eine Zeitung einmal in einem Artikel schwere Anschuldigungen erhob, klagte der Belgier - und gewann.