Das bereits auf fünf Fahrer angewachsene Österreicher-Kontingent beim deutschen Top-Radteam Bora-hansgrohe plant für 2020 ein ambitioniertes Rennprogramm.
So will Patrick Konrad anders als in diesem Jahr statt der Tour de France den Giro d'Italia (Start am 14. Mai in Budapest!) bestreiten, bei dem er 2018 als Siebenter sehr stark abgeschnitten hat. Außerdem will der Niederösterreicher bei Olympia in Japan dabei sein.
Das enorm anspruchsvolle Straßenrennen in der Sommerhitze von Tokio ist einer der Gründe, warum die unmittelbar davor stattfindende Tour de France (27. Juni bis 19. Juli 2020) kein Thema für Konrad ist.
"Die Tour ist natürlich nicht ideal, wenn man sich gezielt auf Olympia vorbereiten will. Deshalb habe ich entschieden, den Giro zu fahren - das ist ein Rennen, das mir sehr gefällt und gut liegt, von der Strecke her und vom Zeitpunkt", betont Konrad nach der Team-Präsentation in Kolbermoor im APA-Gespräch.
Ein neuerlicher Angriff auf einen Tour-Spitzenplatz, den er heuer nach Stürzen verpasst hat, kann auch noch 2021 oder später erfolgen, ergänzt er.
Patrick Konrad will beim Giro wieder in die Top Ten fahren
Für den Giro nimmt sich der Staatsmeister ein neuerliches Top-Ten-Ergebnis vor, im Idealfall wolle er unter die besten fünf kommen. Um dieses hohe Ziel zu realisieren, hat sich der 28-Jährige einen straffen Trainings- und Rennplan zurechtgelegt.
Im Jänner absolviert er gemeinsam mit den anderen Österreichern bei Bora (im Bild von links nach rechts: Lukas Pöstlberger, Neuzugang Patrick Gamper, Geschäftsführer des Ötztal Tourismus Oliver Schwarz, Patrick Konrad, Gregor Mühlberger, Felix Großschartner) ein Trainingslager auf Grand Canaria.
Später will er auch noch auf den Balearen an der Basis arbeiten, wo im Februar bei der Mallorca-Challenge sein erster Renneinsatz ansteht. Die Ardennen-Klassiker lässt Konrad 2020 aus, vor dem Giro will er Paris-Nizza und nach einem Höhentrainingslager in der Sierra Nevada auch noch die Tour of the Alps bestreiten.
Gregor Mühlberger als Helfer für Buchmann zur Tour de France
Anders als Konrad ist Gregor Mühlberger in seiner Funktion als neuerlicher Helfer von Kapitän Emanuel Buchmann als Tour-Fixstarter vorgesehen. Der Deutsche Buchmann war heuer in Frankreich starker Gesamt-Vierter, seine Zielsetzung für nächstes Jahr ist ein Podestplatz, wie bei der Vorstellung des Teams betont wurde.
Laut aktuellen Planungen gehören auch Felix Großschartner und Lukas Pöstlberger dem vorläufigen Großkader für die Tour an. Ihr Einsatz ist aber weniger wahrscheinlich als jener von Mühlberger.
Pöstlbergers erste Highlights sollen die Frühjahrs-Klassiker sein, bei denen der Giro-Etappensieger von 2017 teils auf eigene Rechnung fahren und wieder als Helfer für Top-Star Peter Sagan auftreten soll. Ex-Weltmeister Sagan will nächste Saison erstmals den Giro d'Italia fahren, hat zusätzlich aber auch die Tour am Rennplan und will kurz danach auch noch das Olympia-Straßenrennen absolvieren.
Danach, also bereits Ende Juli, möchte der Sprinter seine Saison vorzeitig beenden. Bora-Neuzugang Patrick Gamper soll langsam an die Belastungen in der ersten Liga herangeführt werden, der Tiroler wird zu Saisonbeginn bei belgischen Halbklassikern eingesetzt.
Patrick Konrad und Kollegen wollen bei Olympia mitmischen
Für die etablierten Österreicher bei Bora ist hingegen auch Olympia ein großes Thema. Konrad, der 2016 nach seiner Tour-Premiere nicht für Olympia nominiert worden war, rechnet damit, dass er bei entsprechender Form nicht der einzige aus seinem Team in Tokio sein wird.
Schließlich komme der schwierige Olympia-Kurs auch Großschartner und Mühlberger entgegen. Wer die drei Startplätze erhalten wird, entscheidet sich aber ohnehin erst im Saisonverlauf und hängt freilich auch vom Abschneiden der österreichischen Profis aus anderen WorldTour-Teams ab.
Als Vorbereitung auf Olympia oder die Höhepunkte der zweiten Saisonhälfte werden einige Bora-Profis erstmals ein Trainingslager im Ötztal absolvieren. Die Tiroler Tourismus-Region ist neuer Partner des Rennstalls, das wird auch auf den Trikots von Sagan und Co. erkennbar ein.
Bisher hatte es eine Kooperation mit dem Tourismus-Verband Osttirol gegeben.