Benjamin Bildstein und David Hussl setzen ihre gemeinsame Karriere fort.
Österreichs Parade-49er nimmt zum Saison-Abschluss die Weltmeisterschaft im Oman in Angriff. Das Duo aus Vorarlberg und Tirol nutzt die interkontinentalen Titelkämpfe im November als Kick-Off für seine neue Olympia-Kampagne.
In Paris 2024 visieren die beiden ehemaligen Weltranglisten-Ersten eine Medaille an.
Seit neun Jahren segeln Benjamin Bildstein und David Hussl gemeinsam für Österreich im 49er. Nach Rang zehn bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 haben sich die beiden Athleten vom Yacht Club Bregenz nun entschieden, ihre gemeinsame Karriere bis Paris 2024 fortzusetzen.
Die zweite Olympia-Kampagne hat den Gewinn einer Medaille als Ziel. "Wir sind an der Weltspitze angekommen und segeln mit den Top-Teams auf Augenhöhe. Jetzt wollen wir konstanter werden, Rennen gewinnen und eine Medaille holen", hat Steuermann Bildstein mit seinem langjährigen Tiroler Segel-Partner Hussl klare Ziele vor Augen.
Wir haben mit Olympia noch eine Rechnung offen
Nach dem Abschneiden in Tokio haben sich die beiden 29-Jährigen bewusst eine Auszeit gegönnt. Bereits ein Monat später war die Entscheidung ob der Fortsetzung ihrer Karriere gereift: "Wir hatten beide das Gefühl eine offene Rechnung zu haben – und die wollen wir begleichen", erklärt der Vorarlberger Bildstein.
Auch Vorschoter Hussl schlägt in die selbe Kerbe: "Uns war beiden rasch klar, dass wir zurückkommen werden. Wir sind noch nicht fertig. Wir haben viel gelernt und werden davon in den nächsten drei Jahren profitieren."
Entscheidend für die Fortsetzung der gemeinsamen Karriere ist auch der großartige Background: "Wir haben das große Glück starke Partner, Unterstützer und Sponsoren zu haben. Sie stehen zu hundert Prozent hinter uns und schaffen einen hervorragenden Rahmen, um unsere Ziele weiterhin verfolgen zu können. Das ist nicht selbstverständlich und ein sehr starkes Zeichen", meint Bildstein.
In den Wochen und Monaten nach Olympia wurde gemeinsam mit Sportdirektor Matthias Schmid, den Trainern Ivan Bulaja, Roman Hagara und Sport-Psychologe Björn Krenn eine umfassende Analyse gestartet, die "einige Punkte ans Tageslicht brachte, die wir beim nächsten Mal anders hinbekommen müssen".
Abgeschlossen ist die intensive Prüfung der letzten Kampagne noch nicht, auch die konkrete Planung für Paris 2024 steht noch nicht fest: "Wir sind grundsätzlich noch nicht an diesem Punkt, alles dingfest zu machen. Die Olympia-Analyse fordert deutlich mehr Zeit, als wir uns gedacht haben – und wird erst in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Dann beginnen wir zu planen, große Veränderungen wird es aber nicht geben", sagt der Steuermann.
Saison-Abschluss mit der Weltmeisterschaft in Oman
Zum Abschluss des Olympia-Jahres werden die beiden 49er-Asse von 16. bis 21. November die Weltmeisterschaft im Oman bestreiten – obwohl sie seit knapp zweieinhalb Monate nicht mehr in ihrem Boot saßen. "Uns ist bewusst, dass wir nicht optimal vorbereitet an den Start gehen werden. Dennoch werden wir alles unternehmen, um gut abzuschneiden. Wir haben uns diesmal bewusst für eine kurze Vorbereitung entschieden. Wir wollen erkennen, was es braucht, sich in kurzer Zeit auf neue Gegebenheiten einzustellen. Wir wollen daraus lernen und Erfahrung sammeln", konkretisiert Hussl.
Die Konkurrenz vor der arabischen Halbinsel scheint groß, auch wenn manche Olympia-Teilnehmer dem interkontinentalen Vergleich fernbleiben. "Es gibt dennoch viele Teams, die in den letzten Wochen und Monaten intensiv trainiert haben und voll drinnen sind", weiß der Tiroler.
Bei den Titelkämpfen verabschiedet sich die 49er-Flotte auch vom bisherigen Set-Up, für die Zukunft wird vor allem bei der Mast-Herstellung in neuere Materialen investiert, um die Verletzungsgefahr zu reduzieren, und auch das Segel soll eine Qualitätsverbesserung erhalten. Ein langlebiges und stabileres Segeltuch soll vor allem jungen Teams mit weniger Budget helfen, ihre Ziele zu erreichen. In beiden Bereichen war Benjamin Bildstein mit federführend in der Entwicklung.
2022 warten fünf Highlights auf das Team Bildstein/Hussl
Nach der Weltmeisterschaft im Oman wollen Bildstein/Hussl ihren Plan bis 2024 konkretisieren, schärfen und final ausarbeiten. "Zudem wollen wir die Zeit auch nutzen, um etwas mehr in die Breite zu denken. Wir wollen uns öffnen für Neues – auch das Ausprobieren anderer Boote ist hier möglich. Wir sind neugierig, wollen dazulernen und dann eine richtig coole Kampagne starten", skizziert Hussl die Zeit nach der WM.
Für 2022 haben die beiden Olympia-Teilnehmer bereits einen groben Regatta-Plan zusammengestellt: Neben der Weltmeisterschaft in Kanada, gelten die Europameisterschaft in Aarhus, die Regatten in Palma de Mallorca und Hyères sowie die Kieler Woche als mögliche Fixpunkte.