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Segler starten ihren Weltcup im Olympia-Revier

Sechs Boote aus Österreich sind beim Weltcup-Auftakt in Japan dabei.

Segler starten ihren Weltcup im Olympia-Revier

Seit drei Wochen segeln sechs österreichische Top-Boote im Olympia-Revier von Enoshima, ab Dienstag erfolgt mit dem Weltcup-Auftakt ein ernster Wettkampf-Test.

Zur Austragung kommen die Klassen 470er, 49er, 49erFX und Nacra 17. Der Event ist gleichzeitig der erste offizielle Test-Bewerb für die Sommerspiele 2020 in Japan.

Die Auswirkung von zwei Taifunen sorgen für schwierige Bedingungen. Die Olympia-Kandidaten, allen voran die Bronze-Medaillengewinner von Rio - Frank und Zajac - sind gerüstet.

Japanische 470er-Meisterschaft als Testbewerb

Die 470er-Duos David Bargehr/Lukas Mähr und Niko Kampelmühler/Thomas Czajka nahmen schon bald nach der Ankunft an den japanischen Meisterschaften teil.

"Durch den Jetlag und die hohe Luftfeuchtigkeit war es nicht einfach, wir wollten das aber unbedingt machen", erklärt Steuermann Bargehr, der mit Vorschoter Mähr den vierten Endrang erreichte. "Wir wollen jede Möglichkeit nützen, um das Revier besser kennenzulernen."

Kampelmühler/Czajka wurden bei den japanischen Meisterschaften Elfte.

In den vergangenen Wochen haben die OeSV-Athleten auch die Auswirkungen von zwei Taifunen zu spüren bekommen. Zwar ist Enoshima vor "Jebi", dem stärksten Taifun, der in Japan seit 25 Jahren auf Land getroffen ist, größtenteils verschont geblieben, der Wirbelsturm sorgte aber seitdem für große Wellen.

"Es ist sehr anspruchsvoll", erklärt Czajka. "Bei viel Wind und Welle haben wir sicher noch Aufholbedarf, wir sind in diesem Trainingsblock aber deutlich nach vorne gekommen."

Im 49erFX hat Österreich durch die WM-Silbermedaille von Tanja Frank/Lorena Abicht einen Olympia-Quotenplatz fixiert.

Tanja Frank sammelt Erfahrung in den hohen Wellen

Die beiden fühlen sich in Enoshima vor Herausforderungen gestellt. "Es hat auch bei wenig Wind fast immer eine hohe Welle", meint Steuerfrau Frank. "Viel Wind und Welle ist ein großer Puzzle-Stein, der uns noch fehlt. Daher ist jede Segelstunde wichtig. Es geht darum, möglichst viel Erfahrung zu sammeln."

Den Klassen-Kolleginnen Angelika Kohlendorfer/Lisa Farthofer wurden im Training bei 24 Knoten nicht die Wellen, sondern ein riesiges Fischernetz zum Verhängnis.

"Wir sind steckengeblieben und haben einen großen Schaden am Boot, es sind auch alle Segel zerrissen," berichtet Steuerfrau Kohlendorfer. Durch die WM-Erfahrungen habe das Duo einen Schub nach vorne gemacht. "Nun geht es darum, in manchen Situationen noch bessere Entscheidungen zu treffen."

Zajac hat in Rio de Janeiro mit Frank Bronze im Nacra17 geholt und weiß, wie bedeutend das Training in einem Olympia-Revier ist.

Thomas Zajac sucht in Japan das Risiko

"Es ist wichtig, viel von seiner Umgebung aufzusaugen. Die Japaner sind ein sehr freundliches und organisiertes Volk." Mit seiner neuen Boots-Partnerin Barbara Matz fixierte er bei der Aarhus-WM den Quotenplatz für Olympia 2020. "Die große Welle kommt uns prinzipiell entgegen. In der jetzigen Phase darf man auch noch vermehrt Risiko nehmen, um mehr Know-how mitzunehmen."

Benjamin Bildstein/David Hussl wollen nach einer für sie enttäuschenden WM-Leistung ein neues Fundament aufbauen.

"Wir haben ein Jetzt-erst-recht-Gefühl entwickelt", sagt Vorschoter Hussl. "Die WM-Analyse hat schon in Aarhus begonnen und wir haben schon einige Punkte rausgearbeitet. Es ist aber ein laufender Prozess. Wir kriegen mit jedem weiteren Tag das Gefühl, dass wir es schaffen können. Beim Weltcup wollen wir uns selbst beweisen, dass wir vorne mitfahren können."


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