Im Österreichischen Segelverband geht eine Erfolgsära zu Ende.
Sportdirektor Georg Fundak hat am Donnerstag mit sofortiger Wirkung um seine Pensionierung ersucht. Nachfolger des gebürtigen Ungarn wird der bisherige "Head of Sports" und fühere Olympiasieger Matthias Schmid.
Über Details zur überraschenden Trennung weniger als eineinhalb Jahre vor Olympia 2020 in Tokio wollte Verbandspräsident Herbert Houf am Freitag keine Angaben machen. "Der Zeitpunkt war so nicht geplant, aber es war nicht anders möglich", so Houf.
Vier Olympiamedaillen unter Fundak
In wenigen Wochen werde Fundak 66 Jahre alt. "Es wäre blauäugig, wenn es völlig überraschend gekommen wäre", meinte Houf. "Wir reden seit längerem über eine Übergabe."
Diese war laut Verbandsangaben ursprünglich für das Jahr 2020 geplant, werde nun aber vorzeitig vollzogen. Fundak selbst, dem nicht das beste Einvernehmen mit dem Präsidenten nachgesagt wird, war am Freitag für die "APA" vorerst nicht erreichbar.
Mit der Ära von Fundak geht jedenfalls eine Erfolgsära zu Ende. Unter dem gebürtigen Ungarn holten Österreichs Segler durch Roman Hagara/Hans Peter Steinacher 2000 und 2004 im Tornado sowie durch Christoph Sieber 2000 im Mistral-Surfen insgesamt dreimal Olympia-Gold.
Österreichs einzige Medaille bei den Spielen 2016 in Rio de Janeiro ging mit Bronze durch das Nacra-17-Duo Thomas Zajac/Tanja Frank ebenfalls auf das Konto der Segler.
Keine Sorge um Tokio 2020
Olympia-Medaillen sind auch unter Schmid das Ziel. Der 38-Jährige war bei Olympia 2016 selbst noch im 470er aktiv, ist mittlerweile zwei Jahre beim Verband tätig. "Er hat bereits parallel zu Georg Fundak viele Aufgaben übernommen und sich in die Rolle eingearbeitet", erklärte Houf.
Die Übergabe folge nun etwas schneller als geplant. "Ich glaube nicht, dass uns das vor allzu große Probleme stellen wird", sagte Houf. Auch wenn es immer eine Umstellung sei, wenn einer Person, die eine Organisation über lange Jahre geprägt habe, diese verlasse.
Große Sorgen um die laufenden Projekte macht sich der Verbandschef nicht - auch wenn der organisatorische Aufwand gerade für Olympia beträchtlich ist. Houf: "Ich bin guter Dinge, dass die Vorbereitung auf Olympia 2020 nicht beeinträchtigt wird."
Schmid hatte zuletzt immer wieder selbst Trainings geleitet. In Zukunft soll er sich noch mehr um organisatorische und auch wissenschaftliche Komponenten kümmern. "Er hat sich als Aktiver auch schon stark hervorgetan, was das Planerische betrifft", erklärte Houf.
Houf: "Klarer Schnitt"
Strategische Vorgabe ist ein Spitzensportkonzept, das bis Olympia 2028 vorausblickt. "Unser Ziel ist es, wie bisher nachhaltig erfolgreich zu sein", sagte der Verbandschef. Mit den 49ern und den 470ern gilt es, in diesem Jahr die Olympiatickets für Tokio 2020 zu lösen.
Gleichzeitig müssen für die OeSV-Hoffnungen weitere Trainingsaufenthalte im Olympia-Revier in Enoshima geplant und organisiert werden. Im Hintergrund laufen auch die Vorbereitungen für Paris 2024 bereits.
Bei all diesen Vorhaben kann der OeSV künftig nicht mehr auf das Fachwissen von Fundak, der bei den Sportlern bis zuletzt hohes Ansehen genoss, zurückgreifen. Einer möglichen künftigen Zusammenarbeit erteilte Houf vorerst eine Absage. "Wenn er für seinen Nachfolger informell zur Verfügung steht, dann ist das ok", erklärte der Verbandspräsident. "Ansonsten war es in der Zusammenarbeit mit dem Verband ein klarer Schnitt. Das ist zweifellos so."