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Clemens Doppler: "Es geht nur miteinander!"

Das Beachvolleyball-Ass erklärt, warum in Österreichs Sport nun Taten folgen müssen.

Was ist DEINE Sportidee für Österreich?

Das fragt sich auch Beachvolleyball-Star Clemens Doppler als Teil des Sportpitch-Netzwerks.

Mit dem Sportpitch sucht LAOLA1 in Kooperation mit dem ORF und der Sportbox Ideen, Projekte und Visionen, die Österreichs Sport weiterhelfen.

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Auch Doppler freut sich schon auf deine Bewerbungen. Im LAOLA1-Interview verdeutlicht der 41-Jährige, wie wichtig das richtige Netzwerk ist.

Außerdem erklärt er, warum es höchste Zeit ist, im österreichischen Sport nach vielen Worten auch Taten folgen zu lassen.

LAOLA1: Warum beteiligst du dich am Sportpitch?

Clemens Doppler: Es ist eine unglaublich coole Idee. Die Zeit ist reif für so etwas. Wir wollen Menschen, Vereinen und Verbänden die Möglichkeit geben, hier etwas wirklich Cooles zu entwickeln. Es steht ein großes Netzwerk mit Experten dahinter. Ich komme ja aus der Noch-Sport-Szene und versuche, meinen Beitrag zu leisten.

"Ich bin ein großer Freund davon, viel zu diskutieren und viel zu reden, aber irgendwann muss man Taten folgen lassen. Dafür ist es jetzt höchste Zeit."

Clemens Doppler

LAOLA1: Was macht es zu so einer coolen Idee?

Doppler: Dass im Hintergrund Menschen aus den verschiedensten Bereichen dabei sind. Jeder – egal ob aus dem Sport, der Wirtschaft oder von der Konzeption - ist in seinem Bereich Experte und alle haben eine Vision und ein Ziel: Den Sport besser zu machen! Und das mit relativ wenig Bürokratie. Vielmehr geht es um die Vision – die haben viele, nur hapert es oft an der Umsetzung. Wie bringe ich meine Idee irgendwie ins Rampenlicht? Wie lasse ich meine Idee im Hintergrund von Experten bewerten? Ich denke, da ist bei uns ein Alleinstellungsmerkmal absolut gegeben, da viele Experten aus unterschiedlichen Umfeldern in eine Richtung wollen.

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LAOLA1: Du hast gemeint, die Zeit ist reif für so etwas. Warum ist die Zeit genau jetzt reif dafür?

Doppler (grinst): Die Zeit wäre schon länger reif. Ich kann mich gut erinnern: Bei meinen ersten Olympischen Spielen 2004 ist das genau gleiche Thema diskutiert worden: Wie kann man coole Ideen, die den Sport in Österreich weiterbringen, schneller und besser entwickeln? Jetzt sind wir im Jahr 2021, und es dreht sich immer noch um das Gleiche. Durch Komponenten wie die Digitalisierung oder Social Media wäre jetzt die richtige Zeit, um etwas zu verändern. Wir haben in drei Jahren wieder Olympische Spiele. Diese Zeit sollte man nutzen – jetzt gar nicht zwingend, um die nächsten Medaillenkandidaten herauszubringen.

LAOLA1: Sondern?

Doppler: Es geht darum, dass der Sport nach Corona einen großen Stellenwert hat. Viele Menschen konnten sich nicht bewegen, viele Vereine waren ruhig gestellt. Man darf jetzt nicht die Krise Krise sein lassen und sagen: Wir haben nichts daraus gelernt, sondern wir müssen die Chance sehen, dass man es genau jetzt angeht. Sonst stellen wir uns in zehn Jahren wieder genau dieselbe Frage und sagen dann wieder, die Zeit ist reif. Getan hat sich aber nichts bis dahin. Ich bin ein großer Freund davon, viel zu diskutieren und viel zu reden, aber irgendwann muss man Taten folgen lassen. Dafür ist es jetzt höchste Zeit.

Doppler (r.) und Horst wurden zu Beachvolleyball-Legenden
Foto: © GEPA

LAOLA1: Inwiefern ist deine eigene Sportart das beste Beispiel? Vor zwei Jahrzehnten war Beachvolleyball noch nicht so groß. Mit beeindruckenden Events ließ man Taten folgen. Ein gutes Vorbild?

Doppler: Ein perfektes Beispiel. Hannes Jagerhofer hatte irgendwann die Vision, dass er Beachvolleyball zu einer richtig großen Sportart in Österreich machen will. Siehe da, 23 Jahre später ist aus einer Trendsportart eine wirklich etablierte Sportart in Österreich geworden. Angefangen hat er mit Freibier, damit die Leute aus dem Strandbad in Kärnten ins damals noch kleine Stadion kommen. Wenn man dann 2017 die Heim-WM gesehen hat, geht da fast nichts mehr drüber. Es ist drei Mal zum beliebtesten Sportereignis in Österreich gewählt worden, obwohl wir eine Ski-Nation sind und die Rennen in Kitzbühel haben. Beachvolleyball in Österreich groß zu machen, obwohl wir keinen Strand haben, ist das perfekte Beispiel für eine Vision. Die Idee alleine ist aber nicht genug.

LAOLA1: Was braucht es zur Umsetzung der Idee?

Doppler: Du brauchst viele Unterstützer, die an genau deine Idee glauben und dir bei der Konzeptionierung und Umsetzung helfen. Dann ist vieles möglich. Wir haben als Sportler auch davon profitiert. Wir hatten ein gutes Netzwerk im Hintergrund mit Unterstützern, die an uns geglaubt haben. Es geht nur miteinander! Genau das wollen wir mit dem Sportpitch erreichen. Wir wollen einzelne Vereine, Leute oder Verbände, die eine Idee haben, aber nicht wissen wohin mit der Idee, unterstützen.

Wir wussten, dass wir in dem, was wir machen, sehr gut sind. Die Frage war: Wie bekommen wir im Hintergrund Experten, die an uns glauben und uns helfen? Ohne sie wäre es nie gegangen!

Clemens Doppler

LAOLA1: Wenn du an den Beginn deiner Karriere zurückblickst: Wie wichtig waren diese Unterstützer?

Doppler: Sie waren essenziell. Ich wurde mit 21 Beachvolleyball-Profi und bin in ein Netzwerk reingekommen, von dem ich vorher keine Ahnung hatte. Ich wusste nur, ich muss gut Beachvolleyball spielen. Aber alleinig gut Beachvolleyball zu spielen hätte nicht gereicht, um dorthin zu kommen, wo wir waren. Ohne – als Beispiel – Sponsoren oder gute Medienarbeit wäre es nicht möglich gewesen. Dann wären wir über eine Kurz-Notiert-Geschichte in irgendeiner Zeitung womöglich nicht hinausgekommen. Wir wussten, dass wir in dem, was wir machen, sehr gut sind. Die Frage war: Wie bekommen wir im Hintergrund Experten, die an uns glauben und uns helfen? Ohne sie wäre es nie gegangen! Das Gleiche ist bei Hannes Jagerhofer. Mit ihm war es immer ein Schulterschluss. Er war froh, dass wir am Centercourt so gut spielen. Wir waren froh, dass er uns so eine Bühne bietet. Als Sportpitch wollen wir im Endeffekt jedem einzelnen eine Bühne bieten. Es geht nur so. Alleine kann es zwar schnell gehen, aber nicht weit.

LAOLA1: Es besteht wohl Einigkeit, wenn man findet, dass das Standing des österreichischen Sports in der Gesellschaft ein höheres sein könnte. Hast du jedoch das Gefühl, dass es in den letzten zehn bis 20 Jahren besser geworden ist?

Doppler: Ich glaube schon, dass es ein bisschen besser geworden ist. Ich habe jedoch das Gefühl, wir leben in einem zum Glück wunderschönen Land, in dem sehr viel geredet wird, aber im Endeffekt relativ wenig Taten gefolgt sind. Ich persönlich darf mich nicht aufregen – wir wurden wirklich immer großartig von allen Seiten unterstützt, haben aber eben auch jahrelang Leistung gebracht. Mit einem sehr professionellen Umfeld war das auch leichter. Das ist aber nicht Usus. Usus ist, dass man in irgendetwas sehr gut ist, eine Idee hat und dann nicht weiter weiß. Wie kann man es entwickeln? Gibt es ein Konzept? Wer hilft einem? Wie kommt man zu den Leuten, die einem vielleicht helfen können? Wir hatten das alles, aber viele wissen nicht weiter. Ich denke, die Strukturen, die man jetzt in Österreich hat, sind gut, aber man muss ein bisschen anschieben. Bei einer guten Idee braucht es auch ein paar kluge Köpfe, die reden und dann vor allem auch Taten folgen lassen. Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen, die Idee in ein cooles Konzept verpacken und euch zeigen, wie es geht.

"Am Ende geht es darum: Wie kann ich den Sport in Österreich besser machen? Ob das eine kleine App, ein Produkt oder in der konzeptionellen Struktur eines Vereins oder eines Verbands ist, ist egal."

Clemens Doppler

LAOLA1: Netzwerk ist ein Schlüsselwort. Ist es für dich eine persönliche Vision für die Karriere nach der Karriere, einer dieser Anschieber in einem Netzwerk zu sein?

Doppler: Ja. Ich habe in den letzten 20 Jahren ein großes Netzwerk aufgebaut und weiß, wie wichtig so etwas ist. Ich will gar nicht von Vitamin B sprechen, aber man muss für dieses Netzwerk natürlich etwas machen. Man muss auf die Leute zugehen, mit ihnen reden – über seine Person, seine Idee, seine Visionen. Wenn man das kann und dann die Richtigen trifft, hat man auf einmal Unterstützer und ein größeres Netzwerk. In einem relativ kleinen Land wie Österreich ist ein gutes Netzwerk extrem hilfreich. Das heißt nicht, dass man irgendetwas gratis kriegt oder dass man irgendwo reingeschoben wird, sondern man muss eben schon etwas dafür machen. Ich habe mir in 20 Jahren in einer Randsportart, die es immer noch ist, etwas aufgebaut. Ich habe Menschen kennengerlernt, die begeistert vom Sport, von Ideen und Visionen sind. Das meine ich gar nicht alleine auf Beachvolleyball bezogen, sondern generell auf den Sport. Ich glaube, dass ich da etwas weitergeben kann.

LAOLA1: Um eine Bühne bieten und Wissen weitergeben zu können, braucht es zuerst Bewerbungen. Welche Punkte möchtest du im Bewerbungs-Video auf jeden Fall sehen?

Doppler: Man sollte sagen, woher man kommt, wer man ist oder welchen Verein man vertritt, und was das Problem ist, woran es hapert, welche Unterstützung die Idee brauchen würde. Wichtig ist auch, wo man hin will. Wie schaut der Prozess aus, damit ich dort hin komme und wer kann mir dabei helfen? Das sollte nicht kompliziert, sondern in leichter Form ausgedrückt sein. Denn: JEDE Idee zählt – ob Verein, Verband oder Einzelperson. Es sollte einfach innovativ sein und Lust auf mehr machen. Am Ende geht es darum: Wie kann ich den Sport in Österreich besser machen? Ob das eine kleine App, ein Produkt oder in der konzeptionellen Struktur eines Vereins oder eines Verbands ist, ist egal.

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