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"Wird uns umbringen" - ATP-Stars kritisieren Turnierkalender

Aufgrund des immer voller werdenden Turnierkalenders der ATP kommen die Stars der Tenniswelt an ihre Leistungsgrenze. Zwei von ihnen üben nun harsche Kritik.

Foto: © getty

Carlos Alcaraz und Alexander Zverev haben am Samstag den Laver Cup genutzt, um den übervollen Turnierkalender auf der Tennis-Tour hart zu kritisieren.

"Ich gehöre zu den Spielern, für die es zu viele Pflichtturniere im Jahr sind. Und wahrscheinlich werden es in den nächsten Jahren noch mehr. Das wird uns umbringen", sagte der 21-jährige Spanier. Zverev nahm sich auch kein Blatt vor den Mund: "Die ATP interessiert sich nicht für unsere Meinung. Es ist ein Geldgeschäft."

Der Weltranglistenzweite aus Deutschland wies daraufhin, dass die Tennis-Spieler die längste Saison im Sport hätten und bezeichnete diese auch als "unnötig lang".

"Es gibt keine Zeit zum Ausruhen. Es gibt keine Zeit, um den Körper vorzubereiten und Muskeln aufzubauen", sagte Zverev. Die Saison beginnt für die meisten Profis direkt nach Weihnachten mit dem United Cup in Australien und dauert mitunter bis zu den Davis-Cup-Finals Ende November.

Weniger ist keine Option

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt) 

"Wir kommen aus dem Urlaub zurück und fangen sofort mit dem Tennistraining an, weil wir in zwei oder drei Wochen in Australien spielen müssen", bemängelte Zverev.

Das Belastungs-Thema wird auch im Fußball gerade diskutiert, nachdem Manchester-City-Star Rodri die Debatte angestoßen und sogar einen Streik nicht ausgeschlossen hatte. "Wir dürfen nicht streiken. Wir bekommen eine Geldstrafe, wenn wir nicht die Turniere spielen", erläuterte Zverev.

Neben den vier Grand-Slam-Turnieren sind die Masters-1000-Events verpflichtend für die Spieler. Für ihn sei es keine Option, weniger Turniere zu spielen, sagte Zverev. "Wenn du ein ehrgeiziger junger Mensch bist, der das Gefühl hat, noch nicht alles erreicht zu haben, ist das keine Option. Die Tour geht dann ohne dich weiter."

Alcaraz ist mit der aktuellen Situation auch nicht einverstanden. Der French-Open- und Wimbledon-Sieger prophezeite, dass es zukünftig noch mehr Verletzungen geben werde:

"Irgendwann wird es so sein, dass viele gute Spieler eine Menge an Turnieren verpassen, weil sie an ihren Körper denken müssen." Die Nummer drei der Welt hat dieses Jahr vor dem Laver Cup 50 Profi-Matches bestritten, wobei er 41 davon gewinnen konnte.

Zverevs Gesundheitszustand lässt Fragen offen

"Es ist schwierig. Manchmal bin ich überhaupt nicht mehr motiviert. Der Kalender ist so straff und es gibt viel zu wenig freie Tage. Ich hatte schon einige Male das Gefühl, gar nicht zu einem Turnier reisen zu wollen, wäre viel lieber zu Hause bei meiner Familie und Freunden geblieben", verlautete Alcaraz.

Während der Spanier fit ist, machen sich viele Sorgen wegen Zverevs Gesundheitszustand. Der Deutsche gab zwar an, dass er seit vier Tagen Fieber habe und sich nicht gut fühle, blieb Details aber wie sein Management schuldig. "Das ist Privatsache", heiß es von Bruder Mischa Zverev.

Seit Wochen gibt Zverevs Fitnesszustand Rätsel auf. Bei den Olympischen Spielen scheiterte er im Viertelfinale, klagte über Schwindel, berichtete, er habe zeitweise vier Bälle gesehen. Auch beim anschließenden Aus in Montreal war er angeschlagen, hustete bellend. Bluttests sorgten nach Angaben von Zverev nicht für Klarheit über die Ursache der Beschwerden.

Am Samstag musste in der Berliner Uber Arena beim verlorenen Duell mit Ben Shelton Mitte des zweiten Satzes der Arzt auf den Platz kommen. Zverevs Husten war teilweise durch die ganze Arena zu hören. "Meine Herzfrequenz war ziemlich hoch", berichtete der 27-Jährige.


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