Dominic Thiem feiert in Indian Wells den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere!
Der Niederösterreicher zwingt im Endspiel Superstar Roger Federer mit 3:6, 6:3, 7:5 in die Knie und holt seinen ersten ATP-1000-Titel.
"Es ist alles unwirklich. Ich habe jede Sekunde da draußen genossen", freut sich Thiem, der im fünften Duell mit dem Schweizer seinen bereits dritten Sieg feierte, kurz nach dem packenden Match.
In der Weltrangliste überholt er am Montag Federer und stößt vom 8. auf den 4. Rang vor.
Damit egalisiert der Lichtenwörther auch sein bisheriges Career High.
Für den Titel kassiert Thiem 1,354 Mio. Dollar (1,2 Mio. Euro). Er überschreitet damit sein Karriere-Preisgeld von 15 Millionen US-Dollar. Thiem ist erst der zweite Österreicher nach Thomas Muster, der in dieser Kategorie ein Turnier gewonnen hat.
Thiem wird immer stärker
Dabei startet Thiem nicht gerade nach Wunsch in sein bereits drittes ATP-1000-Finale: Federer holt sich mit dem vierten Breakball eine schnelle 2:0-Führung im ersten Satz. Thiem schafft zwar das Rebreak zum 3:4, muss allerdings postwendend ein zweites Mal seinen Aufschlag abgeben.
Im zweiten Durchgang holt sich Thiem das Break zum 3:1 und serviert in Folge souverän zum Satz-Ausgleich aus. Spätestens hier zeigt sich: Je länger der Ballwechsel, umso höher die Chance auf den Punkt für Thiem, der in der Match-Analyse meinte: "Im ersten Satz hat Roger unglaublich gespielt, da musste ich mich erst an sein Spiel gewöhnen. Ich habe gekämpft und meinen Weg ins Spiel gefunden."
Im Entscheidungs-Satz wehrt Thiem beim Stand von 3:4 zunächst einen Breakball ab, ehe er sich dank eines ganz starken Games das Break zum 6:5 holt. Nach 2:02 Stunden Spielzeit verwertet er schließlich seinen ersten Matchball (Thiem: "Da habe ich zum Glück die Nerven bewahrt!"
Bresnik: "Extrem hoher Stellenwert"
"Niemand weiß, was jetzt in seinem Schädel vorgeht", meinte Chef-Coach Günter Bresnik, der auf ServusTV als Co-Kommentator agierte, kurz nach dem verwandelten Matchball seines Schützling.
"Dieser Sieg hat einen extrem hohen Stellenwert für ihn. Es haben schon andere Spieler, die meiner Meinung nach nicht über seine Qualitäten verfügen, schon 1000er Titel gewonnen und das hat mittlerweile sicher an ihm genagt."
"Deshalb hat er sich das wirklich schwer verdient. Dominic ist so ein konsequenter Arbeiter, der dafür in den letzten 20 Jahren sehr viel investiert und sich dabei Knie und Ellbogen aufgeschürft hat", so Bresnik, der schon seit frühester Kindheit mit Thiem zusammenarbeitet. "Er ist mittlerweile ein gestandener Mann, der weiß, was er will - ich glaube nicht, dass es der letzte großte Titel für ihn war."
Federer: "Dominic hat eine großartige Woche gespielt"
Der Sieg über Federer geht für Bresnik in jedem Fall in Ordnung ("Er war von der Grundlinie der dominierende Spieler") und auch der Maestro selbst gab sich bei der Siegerehrung als gewohnt fairer Verlierer.
"Gratulation an Dominic. Er hat eine großartige Woche gespielt. Leider hat es heute für mich knapp nicht gereicht", anerkannte Federer die starke Vorstellung von Thiem, der bereits am Samstag im Halbfinale gegen Milos Raonic eine absolute Weltklasseleistung abrufen konnte.
"Absolutely incredible!"
— Tennis TV (@TennisTV) March 17, 2019
Welcome to the #BNPPO19 final! ????@ThiemDomi @rogerfederer pic.twitter.com/fGPDxDOydj
Thiem bewies bei der Siegerehrung auch Humor: Den Gewinn seines zwölften ATP-Titels kommentierte er mit den Worten "Jetzt fehlen mir nur noch 88", womit er auf den erst vor zwei Wochen errungenenen "100er" von Federer anspielte.
In Folge strich der Niederösterreicher aber auch erneut den besonderern Stellenwert des Schweizers für das Tennis heraus: "Es ist natürlich etwas ganz Besonderes, ausgerechnet gegen Roger so einen großen Titel holen zu können. Es ist eine Ehre, gegen ihn zu spielen und sich mit ihm messen zu können. Ich kann mich bei Roger nur bedanken. Es ist immer ein Vergnügen, gegen ihn zu spielen und von ihm zu lernen."