Das 6:4,6:3 über Rafael Nadal im Viertelfinale des ATP-1000 von Rom war Dominic Thiems zweiter Sieg über den "Sandplatzkönig" nach Buenos Aires 2016. Die Souveränität und Nervenstärke des 23-Jährigen beeindruckte ihn sogar selbst.
"Mir geht es sehr, sehr gut. Das war sicher einer meiner größten Siege und auch vom Spielerischen her eine meiner besten Leistungen heute", meint Thiem unmittelbar nach dem Match bei "Sky".
"Ich bin innerlich schon in Ekstase, aber noch mitten im Turnier."
Dementsprechend bleiben die Beine des Lichtenwörthers vorerst noch am Boden: "Ich habe im Halbfinale wieder eine sehr schwere Partie und deshalb ist es ein bisserl zu früh für irgendwelche Freudensprünge."
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Taktikänderung zum Erfolg
Thiem hat von Beginn weg das Kommando gegen jenen Mann übernommen, der zuvor alle seine 17 Matches auf Sand in diesem Jahr gewonnen hat. Es scheint, dass Thiem aus den Final-Niederlagen in Barcelona und zuletzt in Madrid jeweils gegen den neunfachen French-Open-Champion gelernt hat.
"Ich habe mir vorgenommen, ein bisserl anders zu spielen, als in den letzten zwei Matches. Ich habe viel mehr riskiert und mir ist heute auch sehr viel aufgegangen", erklärt Thiem seine geänderte Taktik.
Der achtfache Turniersieger auf der ATP-Tour spielte die Grundschläge fast durchgehend mit enorm hoher Geschwindigkeit, extrem aggressiv und auch weit näher an der Grundlinie agierend als sonst.
Der Matchball im VIDEO:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
"Das kann natürlich nicht jeden Tag so aufgehen, wie es heute aufgegangen ist, aber gegen einen Nadal in dieser Form muss man halt mehr riskieren. Das habe ich versucht und mir ist auch sehr viel geglückt."
Der erste Satz als Sturmlauf
Thiem begann das Match auf dem Center Court des Foro Italico wie ein "Expresszug": Er wählte wie immer, wenn er die Möglichkeit dazu hat, den Rückschlag und nahm Nadal mit dem ersten Breakball gleich zu Beginn das Service ab. Dies gelang ihm ein weiteres Mal zum 4:1.
Bei einer 5:1-Führung ließ Thiem etwas nach, und Nadal nutzte das sofort, um wieder auf 4:5 heranzukommen. Thiem verwertete aber in der Folge gleich seinen ersten Satzball nach 51 Minuten zum 6:4.
Im zweiten Durchgang vergab Thiem zwei Breakbälle zum 3:2. Zum 4:3 gelang dem Schützling von Günter Bresnik u.a. auch vor den Augen seiner Mutter Karin aber das vorentscheidende Break. Nadal wehrte sich freilich noch und fand im Anschlussgame selbst drei Bälle zum Rebreak vor.
Thiem befreite sich aus dieser Situation stellte auf 5:3 und nutzte bei Aufschlag Nadal seinen ersten Matchball zum Triumph.
Eine ungewöhnliche Rolle
Schon im Vorjahr hatte Thiem mit dem Einzug ins Viertelfinale für Aufsehen gesorgt, als er Roger Federer im Achtelfinale in zwei Sätzen ausgeschaltet hatte. Der Sieg gegen einen Nadal, der so gut spielt wie in seinen besten Zeiten, ist aktuell wohl noch mehr wert.
Thiem hat erneut bewiesen, dass er derzeit der weltweit zweitbeste Spieler auf Sand ist. Österreichs bester Sommersportler hat damit schon wieder 360 ATP-Zähler sowie ein Bruttopreisgeld in Höhe von 202.365 Euro sicher.
Und so ungewohnt es auch noch klingen mag: Er ist weder gegen einen Novak Djokovic noch gegen Juan Manuel Del Potro am Samstag Außenseiter, sondern sogar eher zu favorisieren.
Denn wer Nadal auf Sand besiegt, muss so eingeschätzt werden.
Ergebnisse des ATP 1000 in Rom>>>