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Corretja würde Sieg von Thiem nicht überraschen

Ex-Sieger Alex Corretja traut Österreichs Tennis-Ass in London alles zu.

Corretja würde Sieg von Thiem nicht überraschen

Dominic Thiem als Gewinner der "ATP World Tour Finals" in London?

Für Alex Corretja wäre das keine große Überraschung. Und der Spanier muss es wissen. Schließlich ist der heute 42-Jährige einer von nur fünf Masters-Debütanten, die bei ihrer Premiere gleich den Titel holten.

"Warum sollte Thiem oder Monfils (Anm.: Der Franzose feiert ebenfalls sein Debüt) das nicht auch gelingen", meint Corretja, Sieger von 1998, auf der offiziellen ATP-Homepage. "Beide sind gute Spieler, sogar sehr gute Spieler."


Dominic Thiem ist erstmals bei Masters dabei. Das ATP-Portrait:


Der Glaube ist "der Schlüssel zum Sieg"

"Natürlich haben die anderen Spieler dort mehr Erfahrung, aber trotzdem sind sie einfach gute Spieler", meint der Spanier, der als letzter Debütant, den Titel holen konnte. Vor ihm gelang dies nur Stan Smith (1970), Ilie Nastase (1971), Guillermo Vilas (1974) und John McEnroe (1978).

Am schwierigsten sei es für einen Debütanten, so Corretja, den Glauben an sich selbst zu bewahren. "Das ist in London der Schlüssel zum Sieg. Es kann ganz schön einschüchternd sein, beim großen Saison-Finale an den Start gehen zu dürfen. Schließlich ist das immer ein ganz großes Ziel einer Karriere, am Ende des Jahres zu den besten acht Spielern der Welt zu gehören."

Thiem bestätigt die Aussagen des ehemaligen Top-Ten-Spielers: "Mit der Qualifikation ging ein riesengroßer Traum für mich in Erfüllung. Ich war wahrscheinlich der glücklichste Mensch auf Erden, als ich es geschafft habe."

"Glaube einfach an dich selbst und hol dir das Ding"

Corretja hat Verständnis für diese Emotionen: "Beim ersten Mal fühlst du dieses ganz eigene Gefühl: 'Wow, jetzt bin ich einer der ganz großen Namen in diesem Sport!' Du fühlst dich als etwas Besonderes, weil du so hart dafür gearbeitet hast."

Im Gegensatz zu anderen Turnieren bekommt man es beim "ATP World Tour Finale" von Beginn weg mit absoluten Weltklasse-Spielern zu tun. "Du weißt, dass du nur gegen die besten Athleten der Welt antreten wirst. Das hilft dir aber auch, dein Level anzuheben. Du steigerst dich mit deinen Gegnern. Jeder ist aggressiv, deshalb musst du vom ersten Tag weg mit viel Mut an die Sache herangehen."

Corretja tat dies im Jahr 1998. "Glaube einfach an dich selbst und hol dir das Ding", gab ihm sein Coach Javier Duarte damals auf den Weg. Auftaktgegner Andre Agassi musste im dritten Satz aufgeben, danach verlor er zwar gegen Tim Henman, schaffte aber mit einem Sieg über Landsmann Albert Costa den Aufstieg ins Halbfinale.

Tipps für Thiem

Dort sorgte er mit seinem Sieg über Superstar Pete Sampras für eine Riesen-Sensation, ehe er im Anschluss gegen Carlos Moya sensationell den Titel holte und damit Geschichte schrieb.

Du bist nur deshalb in London, weil du gut genug bist, diese Leute dort zu schlagen

Corretja gibt Thiem Tipps für London

Was Corretja Thiem für Ratschläge auf den Weg zu seinem ersten Masters geben kann? "Warte nicht zu lange, sondern suche einfach deine Chance. Nimm selbst das Heft in die Hand und glaube einfach nur an dich. Du bist nur deshalb in London, weil du gut genug bist, diese Leute dort zu schlagen."

ATP-Statistik macht Mut

Eine ATP-Statistik gibt Thiem in dieser Hinsicht Mut: Von den acht London-Startern hat der 23-jährige Lichtenwörther mit vier Siegen und sieben Niederlagen gegen Top-Ten-Spieler in dieser Saison immerhin die sechstbeste Bilanz.

Kei Nishikori (4-7) und Gael Monfils (2-5) liegen hinter Thiem. Das Feld führt in dieser Hinsicht Novak Djokovic (18-3) vor Andy Murray (11-5) und Marin Cilic (6-3) an.

Zahlen, die Thiem helfen sollten, seinen beeindruckenden Sprung in die Creme de la Creme des Welttennis zu realisieren. "Im letzten Jahr habe ich noch zugeschaut und gedacht: ‚Es ist unmöglich, hierhinzukommen.’ Das sind die Momente, die einen wirklich glücklich und stolz machen."

Sein erstes Gruppenspiel in London bestreitet der Niederösterreicher am Sonntag um 14 Uhr gegen Novak Djokovic. Seine weiteren Gruppengegner sind Milos Raonic und Gael Monfils.

Christian Frühwald

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