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Thiem kritisiert größer werdende Kluft

Österreichs Tennis-Ass fordert eine Veränderung auf der ATP-Tour.

Thiem kritisiert größer werdende Kluft Foto: © GEPA

Schon seit einigen Jahren wird die finanzielle Kluft zwischen den Top-Stars auf der ATP-Tour und den weniger erfolgreichen Spielern immer größer.

Ein Umstand, der auch Dominic Thiem nicht verborgen geblieben ist. "Es ist schon so, dass es bei Grand Slams und großen Turnieren immer mehr Preisgeld gibt. Das hat sich kontinuierlich gesteigert", sagte der 28-jährige Niederösterreicher im Podcast "Einfach mal Luppen" mit Toni und Felix Kroos.

Bei den Challenger-Turnieren habe es immerhin einen leichten Anstieg gegeben, bei den Futures sehe es hingegen mittlerweile schon sehr schlecht aus.

"Wenn man die Futures anschaut, ist das Preisgeld noch wie zu einer Zeit, bevor wir überhaupt geboren waren. Die vier Grand Slams machen so viel Geld. Die vier Verbände dieser Länder sind mit Abstand die reichsten", so Thiem, der in seiner Karriere bereits ein Gesamtpreisgeld von fast 29 Millionen US-Dollar erspielte.

Deshalb fordert Thiem: "Die sollten einen kleinen Prozentanteil zu den Futures dazugeben. Damit könnte man den Spielern zumindest ermöglichen, dass sie ein bisschen Geld verdienen. Jetzt ist es noch so, dass man Minus macht, selbst wenn man das Turnier gewinnt. Das sollte nicht so sein."

Kroos: "Viele werden irgendwann aufhören"

Toni Kroos kann das Problem nachvollziehen und sieht deshalb auch eine Gefahr für den gesamten Tennissport: "Viele werden daher Tennis gar nicht weiter verfolgen und irgendwann aufhören. Das ist schade für den Sport. Roger, Rafa oder Novak interessiert es nicht, ob sie 300.000 mehr Preisgeld bekommen oder nicht."

Um dies zu verhindern sei es laut Thiem sehr wichtig, dass die Länder über eine starke Turnierlandschaft verfügen. Italien gehe dabei mit gutem Beispiel voran. "Sie haben die meisten Spieler mittlerweile unter den Top 100 und so viele junge Spieler. Der Verband steckt richtig viel Geld in die nationalen Turniere. Dann können sich die Spieler im Umkreis von 100 oder 200 Kilometern mit internationalen Top-Spielern messen, haben aber keine weite Anreise und können vielleicht sogar zu Hause schlafen. Das schlägt sich extrem im Budget nieder."

Italienischer Verband als lobendes Beispiel

Der schon vor vielen Jahren eingeschlagene Weg des italienischen Verbands gehe nun auf: In den letzten Jahren etablierten sich beispielsweise Matteo Berrettini, Jannik Sinner oder auch Lorenzo Musetti in der Weltspitze. "Italien bringt einen Top-Spieler nach dem anderen raus. Das hat sicher viel damit zu tun", so Thiem.

In Österreich sah es diesbezüglich in den vergangenen Jahren eher mau aus: 2021 fanden in Anif und Tulln erstmals seit 10 Jahren wieder Challenger-Turniere statt. Im kommenden Jahr wird es mit Mauthausen ein drittes Event dieser Turnier-Kategorie geben.

Erst vor Kurzem verkündete der ÖTV, dass die heimische Turnierlandschaft weiter gestärkt werden soll. Seit Ende 2020 gibt es im Tennis-Verband mit Magnus Brunner einen neuen Präsidenten.

Seit Anfang 2021 verfügt der ÖTV mit Jürgen Melzer auch wieder über einen Sportdirektor, der in den vergangenen Monaten bereits mehrmals erklärte, dass zusätzliche Turniere für den österreichischen Tennissport sehr wichtig seien: "Wir haben in diesem Segment Burschen, die da mithalten können und genau solche Turniere brauchen. Damit sie Erfahrung sammeln, wie geht es da zu, wie muss ich mich entwickeln."

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