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Fehler gemacht: Dominic Thiem stellt Pläne um

So geht es Dominic Thiem nach Erkrankung. Wie er das Restprogramm 2019 angeht:

Für den rot-weiß-roten Tennis-Fan war es schon grausam mitanzusehen, wie sich der angeschlagene Dominic Thiem durch die Wochen der Wahrheit quälte.

In Cincinnati musste der Lichtenwörther kurzfristig wegen seiner Viruserkrankung absagen, bei den US Open setzte es sofort ein Erstrunden-Aus gegen den Italiener Thomas Fabbiano.

Rund zwei Wochen später präsentiert sich der 26-Jährige schon wieder in einer ganz anderen körperlichen Verfassung und sagte auch für das Davis-Cup-Duell in Finnland zu (Freitag, 13.9./Samstag 14.9. bei DAZN im LIVE-Ticker).

"Es geht mir wieder sehr gut", gibt Thiem auf der Pressekonferenz anlässlich der Ende September anstehenden Erste Bank Open zu verstehen. Dabei sieht er sich noch einem toughen Restprogramm gegenüber und gibt Fehler zu, die im kommenden Jahr vermieden werden sollen.

Thiem wieder über dem Berg - dank Heimatbesuch

Zu allererst ging es aber einmal darum, den Virus abzuschütteln und über den Berg zu kommen. Das ist Thiem in den vergangenen Wochen auch aufgrund eines Heimatbesuches gelungen.

"Mir geht es wieder ganz normal, so wie es sein sollte. Ich habe in New York ein paar Checks gemacht, dann eine Zeit lang Ruhe gegeben. Und sicher kann ich mich hier in Österreich besser erholen, da hat mich meine Familie wieder ein bisschen aufgepäppelt. Von dem her bin ich seit vier Tagen wieder voll im ganz normalen, intensiven Training."

Damit kommt er rechtzeitig vor dem Davis-Cup-Duell am kommenden Wochenende wieder in Form und wird sich dort die nötige Spielpraxis holen. Denn das restliche Saisonprogramm hat es noch in sich.

"Ich werde in Peking, Shanghai, Wien, Paris, im Daviscup und im Lavercup spielen - eh noch ein recht straffes Program", gibt Thiem zu. Aus der zuletzt schlechten Saison will der Niederösterreicher jedoch Positives ziehen, nämlich durch die Pausen frischer in den Saison-Endspurt gehen zu können.

Dabei sind natürlich die ATP-Finals ein großes Ziel, für die es noch die nötigen Punkte zu sammeln gilt.

"Es ist unmöglich, die ganze Zeit auf Vollstrom zu laufen"

Prinzipiell ist Thiem mit der bisherigen Saison durchaus zufrieden. Die durchwachsene Phase zuletzt und das magere Abschneiden bei den Grand-Slam-Krachern Australien Open und US Open haben ihn und sein Team jedoch veranlasst, Änderungen vorzunehmen.

"Ich habe bis Cincinnati echt eine sehr gute Saison gespielt, die unglaublich war. Dann war es natürlich sehr bitter was in Cincinnati und bei den US Open passiert ist. Aber so eine Saison ist sehr lang, es ist fast unmöglich, dass man die konstant durchspielt. Wir werden schauen, dass wir das nächstes Jahr besser planen, damit das nicht mehr bei den ganz großen Turnieren passiert", spricht Thiem offen die Fehler in der Vorbereitungs- und Turnierplanung an.

Dass die Planung überdacht wird, ist ein offenes Geheimnis. "Wir werden versuchen, dass wir das viel besser machen. In Australien und bei den US Open war ich nicht bei hundert Prozent, sondern bei fünf Prozent oder so. Das ist ein Ziel fürs nächste Jahr. Ein Tennisjahr dauert elf Monate, da ist es unmöglich, die ganze Zeit auf hundert Prozent, auf Vollstrom zu laufen. Sicher werden wir versuchen, dass ich nächstes Jahr bei den großen Turnieren zu hundert Prozent da bin. Mit einem bisschen adaptierten Turnierplan wird das sicher auch gelingen."

Dafür werden die Köpfe zusammengesteckt und Thiem auch mehr Regenerationsphasen gegönnt. Doch nicht nur die Teilnahme an diversen Turnieren wird überdacht, sondern auch wie die Phasen dazwischen überbrückt werden.

Planungs-Änderungen: "Das war mal der erste Fehler, der dieses Jahr passiert ist"

Das fängt bereits bei der Anreise zum ersten Saison-Highlight an und zieht sich bis zu mehr Pause nach Kitzbühel und vor den Turnieren in Übersee.

"Es beginnt schon einmal mit der Vorbereitung, dass ich dieses Mal im Winter nicht mehr zurückfliege, sondern direkt von der Vorbereitung in Miami nach Australien fliege. Das wird auf jeden Fall helfen. Dann muss man mal so planen, dass ich nicht völlig kaputt aus der Vorbereitung komme, sondern richtig frisch ins neue Jahr starte. Das war mal der erste Fehler, der dieses Jahr passiert ist", gibt Thiem zu.

"Danach macht es das natürlich um vieles leichter, dass nach Kitzbühel eine Woche Pause ist. Da ist die Reise schon einmal viel entspannter. Das Wichtigste wird sein, dass ich die Ruhe- und Turnierphasen, wo ich sowieso auf komplettem Vollstrom laufe, genau ausbalanciere. So dass ich dann das Jahr ohne große schlechte Phasen, wie es in Australien oder jetzt eben war, durchspielen kann."

Stichwort Kitzbühel: Dort ließ Thiem bei seinem Sieg viel Kraft und erkrankte danach. Doch die Erfahrung und die Emotionen, die er dadurch erfahren hat, will er nicht missen. "Ich habe die Chance ergriffen. Unglaublich, das erleben zu dürfen." Was danach war, bewertet das rot-weiß-rote Aushängeschild ganz trocken mit: "Kein Weltuntergang."

Thiem hat diese Saison aber noch viel vor. Die Nummer fünf der Welt geht zuversichtlich in die kommenden Aufgaben. In welcher Form sich Österreichs Tennis-Nummer 1 nach den trainingsfreien Wochen befindet, wird sich bereits beim Daviscup zeigen.

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