Einen Tag nach seinem heroischen Drei-Satz-Erfolg über Roger Federer ist für Dominic Thiem beim ATP-1000-Turnier in Madrid im Halbfinale Endstation.
Der 25-jährige Niederösterreicher muss sich im Kampf um seinen dritten Final-Einzug in Folge in der spanischen Hauptstadt dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic in zwei Sätzen geschlagen geben. Thiem verliert in einem Spiel auf sehr hohem Niveau jeweils das Tiebreak und unterliegt nach 2:25 Stunden mit 6:7(2), 6:7(4).
Thiem ist ab Montag dennoch wieder die Nummer 4 der Welt und stellt somit sein Karriere-Hoch ein.
Der 15-fache Major-Sieger Djokovic stellt damit im Head-to-Head mit Thiem auf 6:2-Siege und trifft im Finale nun auf Rafael Nadal oder Stefanos Tsitsipas.
Thiem bleibt somit das dritte Madrid-Finale en suite versagt und muss nach seinem Premierensieg bei einem Masters-1000-Turnier in Indian Wells (Hartplatz) auf den ersten Sand-Titel auf diesem ATP-Level noch warten.
Der Lichtenwörther spielt am Samstag an der Seite von Diego Schwartzman (ARG) auch noch im Doppel-Halbfinale. Sein nächster Einzel-Einsatz ist kommende Woche beim nächsten 1000er-Turnier in Rom.
Thiem zieht zu Beginn davon
Das Match war wie erwartet völlig anders als das Viertelfinale gegen Federer. Während der Schweizer die schnelle Entscheidung gesucht hatte, auch um Thiem keinerlei Rhythmus zu geben, ist die Spielweise von Djokovic auf lange Grundlinien-Duelle, Zermürben des Gegners und auch Konter ausgelegt.
Im Gegensatz zum Vortag nutzte Thiem diesmal seine erste Breakchance. Der 13-fache Turniersieger nahm dem Serben, der die vergangenen drei Grand-Slam-Turniere gewonnen hat, zum 2:1 den Aufschlag ab. Thiem zog auf 3:1 davon, musste dann aber nach zwei großartigen Rallyes zugunsten des Weltranglisten-Ersten im sechsten Game das Rebreak zur Kenntnis nehmen.
Heikel wurde es für den "Djoker", der die Bälle vor dem Service wie so oft rund 15 Mal aufspringen ließ, im neunten Game. Nach einer Verwarnung wegen Zeitüberschreitung musste er nach der zweiten Verwarnung bei 15:40 gar den ersten Aufschlag auslassen. Dennoch gelang es dem noch 31-Jährigen, das Break zu verhindern.
Der Satz ging dann nach 56 Minuten ins Tiebreak, auch weil Thiem in Sachen Aufschlag nicht ganz so überzeugend war. Djokovic erwischte dann das bessere Tiebreak, während Thiem doch einige Fehler unterliefen. Nach starker Defensivarbeit gelang Djokovic die 4:1-Führung und nach 64 Minuten letztlich verdient die 1:0-Satzführung.
Thiem zu fehlerhaft, Djokovic abgebrüht
Sowohl im zweiten als auch im vierten Game musste Djokovic im zweiten Durchgang jeweils einen Breakball abwehren, bei 1:2 nach einer neuerlichen "time violation" bei Einstand zeigte er seine Abgebrühtheit mit seinem erst zweiten Ass (mit dem zweiten Service) und glich in der Folge zum 2:2 aus.
Im sechsten Spiel nutzte Thiem aber aus seiner Sicht endlich den dritten Breakball zur 4:2-Führung, Djokovic gelang jedoch das sofortige Rebreak und dann das 4:4. Ein zu fehlerhafter Thiem musste dann sein Service zum 5:6 abgeben, doch er schaffte seinerseits das vorerst rettende Rebreak zum zweiten Tiebreak.
In diesem verwandelte Thiem einen 0:2-Rückstand noch zum 3:2, doch ein Doppelfehler zum 3:5 stellte die Weichen zum Sieg von Djokovic. Nach 2:22 Stunden nutzte der Weltranglisten-Erste den ersten Matchball.
Thiem hat nun wieder 360 ATP-Zähler sowie 312.215 Euro brutto Preisgeld geholt. In Rom könnte er mit gutem Abschneiden wieder viele Punkte sammeln, denn im Vorjahr war er nach einem Freilos gleich im ersten Match gescheitert.